„Wertschätzend mit anderen über ihren Glauben ins Gespräch kommen“ – Stimmen zum Curriculum

Die Teilnehmenden der EZW-Weiterbildung zu Religions- und Weltanschauungsfragen 2022 lobten die Abwechslung zwischen Vorträgen und Begegnungen bzw. Exkursionen. Dass die Teilnehmer:innen aus unterschiedlichen Berufen stammten, wurde als bereichernd empfunden.

Melanie Hallensleben

Das Curriculum, die Weiterbildung der EZW, ist zu Ende. Die dritte und letzte Präsenzeinheit fand im Oktober in Bielefeld statt. Hier gab es erstmals einen ganzen Exkursionstag: Morgens ging es mit dem Reisebus vom Tagungshotel los. Die erste Station waren die sagenumwobenen Externsteine im Teutoburger Wald. Dabei handelt es sich um eine beeindruckende Natur-Felsformation, deren eingemeißelte Reliefs viel Raum für Spekulationen bieten. Dieser Ort ist für einige Neuheiden wie moderne Hexen und Kelten von Bedeutung, sie versammeln sich beispielsweise zur Sommer- und Wintersonnenwende dort. Auch für das rechtsextreme / völkische Spektrum hat dieser Ort eine Anziehungskraft. Nur vier Kilometer von den Externsteinen entfernt liegt in dem kleinen Ort Horn-Bad-Meinberg das Zentrum von Yoga Vidya, dem größten Yoga-Anbieter Deutschlands. Nach einer Besichtigung des Seminarhaus-Komplexes fand eine Gesprächsrunde mit Sukadev Bretz, dem spirituellen Leiter, statt. Als letzte Station des Exkursionstages stand die Wewelsburg auf dem Plan. Die alte Burganlage, die von den Nationalsozialist:innen genutzt wurde, ist bis heute Anziehungsort für Rechtsextreme.

Neben der Exkursion gab es – wie in der ersten und zweiten Präsensphase auch – verschiedene Vorträge vom EZW-Kollegium sowie von externen Referent:innen (s. hierzu den Seminarplan)

In einer anonymen Befragung der Curriculums-Teilnehmenden lobten diese vor allem die Abwechslung zwischen Vorträgen und Begegnungen bzw. Exkursionen. Die Teilnehmer:innen des diesjährigen Curriculums hatten unterschiedliche berufliche Hintergründe, ein Umstand, der von den Befragten als bereichernd empfunden wurde.

 

Stimmen einiger Teilnehmer:innen:

 

Die EZW schafft es, immer das Gespräch mit Menschen zu ermöglichen, denen ich sonst nicht einmal begegnen würde. Thanks.
Heiko Ehrhard, Pfarrer

Als katholischer Teilnehmer, der nicht nur beruflich, sondern auch persönlich tief mit seiner Konfession verbunden ist, habe ich hier eine Plattform gefunden, die meine persönliche Sicht auf Glauben und Religion kritisch hinterfragt. Dabei wurde ich aber in der Kritik nicht der „Antwortlosigkeit“ überlassen – im Gegenteil. Mir wurden Antworten auf Fragen gegeben, die ich mir vorher gar nicht gestellt habe. Die Weltanschauungsarbeit ist damit für mich der Ort echter Religionskritik. Ein Ort der Begegnung, des Dialogs und der identitätsstabilisierenden Begleitung. Benjamin Gerlich, kath. Theologe; Referent für Ökumene und Weltanschauungsarbeit im Erzbistum Köln

Die Weiterbildung hat in hervorragender Weise Theorie und Praxis miteinander verbunden und spannende Einblicke in unterschiedliche Gemeinschaften gegeben. Der Austausch auf Augenhöhe war einmalig.
Kathrin Gulden, Studentin

Eine einmalige Gelegenheit, auch praktisch in die Gemeinschaften einzutauchen. Noch nie hatte ich die Gelegenheit, wahrnehmen zu können, bei Scientology oder bei Yoga Vidya einzutauchen. Gerade die direkten Begegnungen haben mir geholfen, gewisse Vorbehalte abzubauen, die Pluralität wertzuschätzen und das eigene Profil zu schärfen.
Jan Herfen, Pfarrer

Ich habe die Weiterbildung gewählt, weil ich die Thematik an sich spannend finde und „Futter“ für eine Beauftragung als Weltanschauungsbeauftragte meines Dekanats brauchte. Diese Erwartung wurde voll und ganz erfüllt. Darüber hinaus fand ich Organisation, Organisationsform (inhaltlicher Input durch Vorträge, ergänzt durch Exkursionen und Begegnungen) sowie den interdisziplinären wertschätzenden und fundierten Austausch in der Gruppe unglaublich bereichernd.
Dörthe Hirschberg, Pfarrerin im Schuldienst, Weltanschauungsbeauftragte im Dekanat Münchberg

Die Weiterbildung hat mich sehr interessiert, um einen Überblick über die Vielfalt der religiösen/spirituellen Angebote zu erhalten, zumal mir als Nichttheologin die Einordnung schwerfällt. Die Weiterbildung hat mein Verständnis für manchen Weg meiner Patienten vertieft. Die unterschiedlichen Hintergründe und Perspektiven sowohl der Dozent*innen als auch der Teilnehmer*innen haben meinen Horizont erweitert und mich zugleich in dieser Vielfalt geerdet. Der respekt- und humorvolle Umgang hat menschlich sehr gutgetan! Die Interdisziplinarität, die anfangs anscheinend nicht beabsichtigt war, war für mich das Salz in der Suppe.
Ruth Feldhoff, ärztliche Psychotherapeutin

Ich wurde seitens meiner Kirche (NAK) gebeten, an dem Seminar teilzunehmen. Anfangs lehnte ich wegen meines engen Zeitplans ab. Zum Abschluss kann ich sagen: Ich bin dankbar – das war gut investierte Zeit. Dankbar auch dafür, dass ich, obwohl aus einer „etwas eigenen“ Kirche kommend, weitgehend vorurteilsfrei eingebunden wurde. Die Weiterbildung werde ich auch an Kollegen weitergeben, die für die Themen interessiert sind – vor allem das Thema Apokalyptik, das in der Lehrentwicklung der NAK von hohem Belang ist.
Gert Opdenplatz, Seelsorger

Mit großer Freude habe ich letztes Jahr eine Einladung zum Curriculum III erhalten. In dieser Weiterbildung durfte ich eine große Anzahl von Fachvorträgen und Praxiseinheiten genießen. Es war großartig einen kleinen Einblick in Zauber, Spiritualität und alteingesessene Gruppierungen zu erhalten. Ich freue mich dieses Wissen in meinen täglichen Arbeitsalltag mit einfließen zu lassen. Bildung beginnt mit Neugierde. (Peter Bieri)
Liebes Curriculum-Team, herzlichen Dank für die schöne Zeit ?.
Stefan Nickels, Kriminalpolizist: Opferschutz Sekten/Okkultismus, K105

Es ist spannend, woran Menschen so glauben (können). Manchmal ist es aber schwer nachvollziehbar, was hinter Esoterik, Endzeitvorstellungen oder Gottesbildern steht oder stehen kann. Nach dieser Fortbildung fühle ich mich sehr viel kompetenter darin, fachlich fundiert und wertschätzend mit anderen über ihren Glauben ins Gespräch kommen zu können. Das empfinde ich als große Bereicherung.
Tanja Rathmann, Beraterin für Personal- und Organisationsberatung

Wenn man einen fundierten, übersichtlichen Einblick und Überblick über neureligiöse Gruppierungen und ihre weltanschaulichen Vorstellungen wie Anthroposophie oder Zeugen Jehovas gewinnen möchte, und dazu mit persönlichen Begegnungen, ist die EZW-Weiterbildung definitiv zu empfehlen.
Aline Seidel, Repetentin Hessische Stipendiatenanstalt / Doktorandin Literaturwissenschaft / ev. Religionspädagogik

Ansprechpartner

Foto Melanie Hallensleben M.A.Melanie Hallensleben M.A.
Wissenschaftliche Mitarbeiterin
Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen
Auguststraße 80
10117 Berlin