Das Missionswerk Historischer Adventisten - eine neue Splittergruppe

In letzter Zeit macht eine neue adventistische Splittergruppe unter dem Namen Missionswerk Historischer Adventisten (MHA) von sich reden. Es handelt sich hierbei um einen rechtlich und theologisch selbständigen Verein, der mit der Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten (STA) nicht verbunden ist.

Der Sitz des Missionswerks Historischer Adventisten ist in Berlin, man tritt aber in letzter Zeit auch unter der Adresse MHA e. V., Daimlerstraße 12 in 73635 Rudersberg bzw. unter einer Postfachadresse auf. Nach Auskunft der Zentralstelle für Apologetik der Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten stammen die Initiatoren des Vereins, Viktoria und Benjamin Bondar, aus der ehemaligen Sowjetunion. Sie waren eine Zeit lang Mitglieder der Berliner STA-Gemeinde, wurden jedoch am 15. Januar 2005 von der Gemeindeversammlung ausgeschlossen.

Dieser Schritt wurde damals wie folgt begründet: „Viktoria und Benjamin Bondar bilden zusammen mit anderen Personen eine Splittergruppe der offiziellen Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten in Form eines eingetragenen Vereins. Ihre Zugehörigkeit zur (STA-) Gemeinde benutzen sie, um das Vertrauen vor allem russischsprachiger und russlanddeutscher Adventisten zu erlangen. Sie geben eine russischsprachige Zeitschrift mit Namen ‚Protestant’ heraus. In dieser Zeitschrift verbreiten sie falsche Informationen, gemeindeschädigende Gedanken und Unterstellungen, so dass der Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten im In- und Ausland Schaden zugefügt wird.“

Neben dieser Zeitschrift gibt das MHA auch verschiedene Druck- und Flugschriften in deutscher Sprache heraus. In Rudersberg betreibt man deshalb eine eigene Druckerei. Dennoch ist das MHA im Grunde ein Familienunternehmen, ein kleiner Kreis engagierter Mitarbeiter.

Mit der Bezeichnung „historische Adventisten“ möchte man den Anspruch untermauern, zu den „wahren“ Adventisten zu gehören, die allein an der Lehre der Gründer der Siebenten-Tags-Adventisten festhalten. Der Freikirche wird vorgeworfen, dass sie von der „alten adventistischen Wahrheit“ abgefallen sei. Man fordert daher die Mitglieder der STA auf, die Gemeinschaft zu verlassen oder wenigstens das MHA finanziell oder mittels tatkräftiger Hilfe zu unterstützen.

Es hat einige Zeit gedauert, bis diese Zusammenhänge deutlich wurden. Zuerst glaubte die Leitung der Siebenten-Tags-Adventisten, das MHA sei eine Abspaltung von der Missionsgesellschaft zur Erhaltung und Förderung Adventistischen Glaubensgutes e.V. (MEFAG), die um den Arzt Dr. Bernd Korinth entstanden war. Auch Korinth wurde seinerzeit von der Berliner Vereinigung der Siebenten-Tags-Adventisten ausgeschlossen.

Die MEFAG verteilt – meist im Umfeld kirchlicher Großereignisse – die Broschüre „Die kommende Krise“ sowie das Flugblatt „Fakten der Zukunft“, in welchem massiv gegen die römisch-katholische Kirche polemisiert wird. Gewisse Nähen zwischen dem MHA und der MEFAG konnten vermutet werden, weil die Flugblätter ähnlich gestaltet sind.

Es ist anzunehmen, dass im Umfeld des diesjährigen Deutschen Evangelischen Kirchentags in Köln auch Flugblätter des MHA auftauchen werden. Adventistische Splittergruppen gehören inzwischen zu den „ständigen Begleitern“ von Kirchen- und Katholikentagen. In den letzten Jahren war eine Gruppe um Ed Sheldon, die u. a. unter den Namen cMv-Adventbotenmission, Adventist Public Relations (APR) und mission 7 auftrat, regelmäßiger Begleiter von Kirchentagen. Wie man hört, soll sich diese Gruppe aufgelöst haben. Die so frei gewordene Stelle dürfte jetzt das MHA füllen. (www.prophetie-online.de; www.otkrovenie.de)


Andreas Fincke