Weltanschauungsarbeit

„Abenteuer Weltanschauungen“ – eine Sachcomic-Reihe zur religiös-weltanschaulichen Präventions- und Aufklärungsarbeit

„Wie kann jemand nur so etwas glauben?“ Diese Frage begegnet in der weltanschaulichen Beratung öfters, z. B. wenn es um esoterische Vorstellungswelten, pseudotherapeutische Methoden, Psychogruppen oder Verschwörungsideologien geht. Um diese Frage auf narrative Weise zu beantworten, d. h. zu erzählen, wie Menschen dazu kommen, an solche Dinge zu glauben, haben die Weltanschauungsbeauftragten Bernd Dürholt und Haringke Fugmann der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern die Sachcomic-Reihe „Abenteuer Weltanschauungen“ etabliert.

Sachcomics sind ein eigenes Comic-Genre, das verwendet wird, um Informationen zu vermitteln. Sie sind eine zeit- und jugendgemäße Form der Kommunikation, Wissensvermittlung und Kompetenzanbahnung. Die Sachcomic-Reihe „Abenteuer Weltanschauungen“ zielt auf die religionspädagogische Erschließung von Angeboten aus dem Bereich der religiösen, spirituellen und weltanschaulichen Gegenwartskultur ab. Sie will in den Milieus und Lebenskontexten junger Menschen wirksam sein und auf der Grundlage des Evangeliums – und auf eine im kirchlichen Kontext unkonventionelle Weise – Daseinsorientierung leisten.

Die Reihe richtet sich an Jugendliche ab 13 Jahren. Die einzelnen Folgen können etwa im Religionsunterricht, in der Konfirmanden- oder Jugendarbeit eingesetzt werden, wahlweise digital oder ausgedruckt. Bisher sind vier inhaltliche Folgen („Die 5G Verschwörungstheorie“, „In einer charismatischen Freikirche“, „Esoterisches aus Atlantis“, „Lea und Max befragen das Jenseits“) und eine Begleitfolge („Weltanschauungsarbeit mit Comics im religionspädagogischen Kontext“) erschienen. Als Nächstes ist eine Folge über Yoga geplant.

Jede Folge erzählt auf acht Seiten die Geschichten von zwei Hauptfiguren, die auf ein weltanschauliches Angebot stoßen und damit sowohl positive als auch fragwürdige Erfahrungen machen. Die beiden sind also Identifikationsfiguren, StellvertreterInnen und Vorbilder. Dadurch lernen Jugendliche aus sicherer Distanz die faszinierenden ebenso wie die problematischen Aspekte populärer weltanschaulicher Angebote kennen, ohne sich ihnen selbst auszusetzen. Sie können nachvollziehen, dass sich Menschen aus verständlichen und möglicherweise sogar guten Gründen auf bestimmte Angebote einlassen. Und sie werden angeregt, sich selbst gründlich zu informieren und eigenverantwortliche Entscheidungen im weltanschaulich-religiös-spirituellen Bereich zu treffen.

Für alle Folgen gelten die folgenden drei Grundsätze: 1. Es werden keine Gruppierungen namentlich genannt. 2. Es findet keine pauschale Kritik an einem Angebot statt, weil ja die Urteilsfähigkeit der jugendlichen LeserInnen selbst gefördert werden soll. 3. Es gibt kein Happy End – im Grunde bleibt am Ende immer offen, wie es mit den beiden Hauptfiguren weitergeht. Eine umfassende weltanschauliche Bearbeitung können die Comics der Reihe natürlich nicht ersetzen. Eher sind die Folgen als „Appetizer“ gedacht: Sie sollen Interesse wecken, sich näher mit einem Thema auseinanderzusetzen. Integrierte QR-Codes eröffnen die Möglichkeit, zu weiterführenden Informationsmaterialien zu gelangen. Auch an vertiefende Materialien für Lehrende ist gedacht. Übrigens: Folge 1 („Die 5G Verschwörungstheorie“) entstand in Kooperation mit der Evangelischen Jugend Bayern. Grundsätzlich gilt, dass alle Folgen das kritische Urteil echter Jugendlicher bestehen müssen, bevor sie publiziert werden. (Bisher erschienene Comics unter www.weltanschauungen.bayern/abenteuer-weltanschauungen.)


Bernd Dürholt (München) und Haringke Fugmann (Bayreuth)