Abtrünniger Zweig der ISKCON in Indien konstituiert
(Letzter Bericht: 11/2003, 432) Im Herbst diesen Jahres erschien die erste Ausgabe der Zeitschrift "Back to Prabhupada. The magazine of the real Hare Krishna Movement". Damit ist gleichzeitig nach unfruchtbaren Auseinandersetzungen innerhalb insbesondere des indischen Zweiges der Internationalen Gesellschaft für Krishna-Bewusstsein (ISKCON) die formale Gründung der Konkurrenzbewegung ISKCON IRM = ISKCON Revival Movement bekannt gegeben worden. Vor knapp drei Jahren, im Januar 2001, hatte eine indische Gruppe um den Kalkutta-Tempelpräsidenten Adridharan sich an eine begrenzte Öffentlichkeit gewandt, um Unterstützung für seinen Kurs gegen die ISKCON zu bekommen. Wie früher im MD berichtet (vgl. 6/2001, 204) handelt es sich um eine vom ISKCON-Tempelpräsidenten in Bangalore, Madhu Pandit Das, unterstützte Protestbewegung, die in einem umfangreichen Dossier "The Final Order" die Rechtmäßigkeit der Einsetzung der elf Nachfolge-Gurus als langfristige Leiter der ISKCON durch den sterbenden Srila Prabhupada 1977 bestreitet. Das Dossier war im Oktober 1996 der Governing Body Commission (GBC), dem weltweit obersten Entscheidungsgremium der ISKCON, präsentiert worden. Die letzte Tonbandaufnahme der Rede in extrem schlechter Tonqualität, in der Prabhupada mutmaßlich die elf Gurus benennt und einsetzt, wurde noch einmal neu interpretiert. Es sei Prabhupada nicht darum gegangen, elf Gurus als seine spirituellen Nachfolger zu berufen, sondern lediglich als seine Repräsentanten, die in seinem Namen handeln. Er selbst sei nach wie vor der einzige legitime Guru. In Indien wurde ein Prozess angestrengt, offenkundig ein Machtkampf mit dem Ziel der Entmachtung der derzeitigen "einweihenden spirituellen Meister", deren Sukzessionslegitimität bestritten wird. Der größte und prächtigste Hare-Krishna-Tempel der Welt in Bangalore ist das internationale Hauptquartier der IRM - gut alimentiert ist der abtrünnige (Ehe)Partner jedenfalls.
Ulrich Dehn