Apostolische Gemeinden

ACK-Bayern nimmt Apostolische Gemeinschaft auf

(Letzter Bericht: 11/2005, 432; 9/2005, 331ff) Die Apostolische Gemeinschaft mit Sitz in Düsseldorf ist Ende 2005 als Gastmitglied in die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in Bayern aufgenommen worden. Seit 1994 sind die Düsseldorfer Gemeinden der Apostolischen Gemeinschaft bereits Vollmitglied in der ACK Düsseldorf. Außerdem bestehen Gast- und Vollmitgliedschaften in Bottrop, Duisburg, Köln, Nürnberg und Wuppertal. Seit Herbst 2004 besteht Gastmitgliedschaft in der ACK in Nordrhein-Westfalen.

Die Apostolische Gemeinschaft ist eine Abspaltung von der Neuapostolischen Kirche (NAK) und war Mitte der 1950er Jahre entstanden, nachdem die damaligen NAK-Amtsträger Peter Kuhlen, Siegfried Dehmel und Ernst Dunkmann von der NAK-Apostelversammlung sämtlicher Ämter enthoben und aus der NAK ausgeschlossen wurden (vgl. MD 10/1999, 317f). Mit den genannten Personen verließen damals etwa 20.000 Gläubige aus dem Apostelbezirk Rheinland die NAK.

Was auf den ersten Blick erstaunt: auch die Apostolische Gemeinde kennt das Apostelamt. Dieses wird jedoch nur als „leitendes kirchliches Lehramt“ verstanden, das mit keinem besonderen Anspruch verbunden ist. Ein Stammapostelamt gibt es in der Apostolischen Gemeinschaft allerdings nicht. In einer Selbstdarstellung heißt es u.a.: „Die Apostolische Gemeinschaft sieht im Zeugnis von Jesus Christus den Mittelpunkt der Evangeliumsverkündigung. Er allein ist das Haupt seiner Kirche und Mittler zwischen Gott und den Menschen. Das Ziel ihres Dienstes ist die Ausbreitung und Förderung des christlichen Glaubens auf der Grundlage der Bibel. Sie lädt Menschen ein, sich mit Gott versöhnen zu lassen und ruft sie in die Nachfolge als Jüngerinnen und Jünger von Jesus Christus. Die persönliche und freie Glaubensbeziehung zu Jesus Christus soll die Menschen zu einem mündigen und aktiven Christsein befähigen.“

Die Apostolische Gemeinschaft, zu der seit 1994 auch die Gemeinden des (ostdeutschen) Reformiert-apostolischen Gemeindebunds zählen, hat heute bundesweit 6147 Mitglieder in 93 Gemeinden. Die nun erfolgte Aufnahme in die ACK Bayern kann als weiterer Schritt zur Ökumene verstanden werden. Seit den 1970er Jahren bemüht sich die Apostolische Gemeinschaft um eine theologische Neupositionierung. Man hat das Sakraments-, Amts- und Kirchenverständnis überdacht bzw. korrigiert. Im Sommer 2003 hat die Vereinigung Apostolischer Gemeinden Europas entschieden, Frauen für den ordinierten Dienst zuzulassen. Auch das war im Kontext anderer apostolischer Gemeinschaften eine kleine Sensation.

Immer häufiger hat man in den letzten Jahren an Initiativen wie z. B. ProChristund der Allianz-Gebetswocheteilgenommen. In Duisburg, Essen, Greiz, Netzschkau, Oberhausen, Wuppertal und andernorts wird in der Evangelischen Allianz mitgearbeitet. Die Gemeinschaft bemüht sich, Mitglied bzw. Gastmitglied in der ACK Deutschland zu werden. Insofern verletzt es die Apostolische Gemeinschaft, wenn sie, wie immer wieder geschehen, als „Sekte“ bezeichnet wird (z.B. IDEA 13/2005). In der genannten Selbstdarstellung heißt es in eindrucksvoller Deutlichkeit: „Die Apostolische Gemeinschaft ist bestrebt, zusammen mit anderen Christen ein gemeinsames Zeugnis für Jesus Christus abzulegen. Sie arbeitet deshalb in zwischenkirchlichen Einrichtungen und Verbänden mit. Sie bemüht sich, so zu einem glaubwürdigen Zeugnis der Kirche insgesamt in dieser Welt beizutragen. Die Einheit unter Christen ist ihr ein großes Anliegen.“

Weitere Informationen und ausführliche Texte zu theologischen Fragen sind unter www.apostolisch.de zu finden. Aktuelle und gute Hinweise bietet auch das Stichwort „Apostolische Gemeinschaft“ der Internetenzyklopädie Wikipedia.


Andreas Fincke