Yvonne Vosmann

Altägyptische Weisheit?

„Ägyptische“ Objekte in der modernen Esoterik

Die Kultur des alten Ägypten wurde in Europa auf vielfältige Weise rezipiert. Sie kann als fremdes Kulturelement in der Gesellschaft akzeptiert werden, weil diese antike Kultur Sinnpotenziale für die eigene Kultur aufweist. Rezipienten möchten eine persönliche Teilhabe an der Exotik ferner Länder erleben. Sie ermöglichen sich das durch die Inanspruchnahme von Objekten und Ideen, die das Fremde repräsentieren. Die ägyptische Exotik erscheint dabei als bourgeoises Accessoire, das ästhetisch wirkt und gleichzeitig auf individuelle Art und Weise spirituell aufgeladen werden kann. Dahinterliegende weisheitliche Imaginationen dienen einer Wiederverzauberung der eigenen entzauberten Welt. Die Kultur des alten Ägypten wird zur Konstruktion eigener Lebenswelten herangezogen, die in ihrem Bedeutungskontext einen esoterischen Charakter aufweisen.

Dazugehörige Gegenstände erscheinen quasi als Devotionalien, sind zwischen Kunst und Kitsch angesiedelt und sowohl als Massenerzeugnisse als auch als Einzelanfertigungen erhältlich. Die Nachfrage bestimmt bekanntlich das Angebot, und je nach Interesse sind auf dem Markt erhältlich: Energiesprays, erneut hergestellte Räuchermischungen wie das altägyptische Kyphi, angeblich schon zu Lebzeiten der Pharaonen von diesen selbst verwendete Öle, Amulette mit ägyptischer Symbolik, Repliken und Totenbuchpapyri als Dekorationsgegenstände, sogenannte Pharao-Stäbe zur Erhöhung des Energieflusses im Körper, Energiepyramiden, ägyptische Pendel, magische Rituale mit Ursprung in Ägypten und vieles andere. Es handelt sich um Objekte aus dem Kontext der Ägyptosophie.

1  Ägyptosophie – Was ist das?

Zumeist wird angenommen, dass sich die Disziplin der Ägyptologie nach der Entzifferung der Hieroglyphen 1822 durch Jean-François Champollion etablierte. Sie trennte sich durch ihren Eigencharakter wissenschaftlichen Arbeitens von übrigen Rezeptionsformen, die retrospektiv heute nicht als akademisch betrachtet werden. Denn das Land der Pharaonen übt seit Jahrtausenden eine enorme Anziehung auf andere Kulturen aus, die unterschiedlichste Rezeptionsformen hervorbrachten, z. B. Ägyptomanie, Egyptian Revival oder Mumienhype. Trotz aktueller Darstellungen1  bleibt der Begriff der Ägyptenrezeption und das, was damit erfasst werden kann, weitestgehend unscharf definiert. Insbesondere Fantasien über eine unterschiedlich geartete „ägyptische Weisheit“ existieren seit der Antike und brechen bis heute nicht ab. Ägyptologen erkannten diesen parallel zur Wissenschaft laufenden Diskurs und befassen sich seit einigen Jahren mehr und mehr mit dieser speziellen Art der Ägyptenrezeption. Der Ägyptologe Erik Hornung prägte dazu den Begriff „Ägyptosophie“. Hornung konzentriert sich in seiner Darstellung insbesondere auf die Esoterik und „die Auseinandersetzung mit einem imaginären Ägypten, das als tiefste Quelle allen Geheimwissens gilt“2. Er legt ferner fest:

„Mit Ägyptosophie möchte ich nun alles benennen, was sich mit ägyptischer Weisheit beschäftigt oder mit dem, was dafür gehalten wird … Es ist die Weisheit des Hermes Trismegistos.“3

1.1  Hermes Trismegistos als Leitfigur

Die Figur des „dreifach größten Hermes“4  ist bis in das 17. Jahrhundert hinein für eine reale Persönlichkeit gehalten worden. Er soll im 2. Jahrhundert v. Chr. gelebt haben und galt zunächst als Gründerfigur des Hermetismus. Diese Offenbarungslehre geht auf griechische Schriften namens „Hermetica“zurück, die in Alexandria entstanden sind. In den Texten verbinden sich Elemente griechischer Philosophie, des Judentums und der Gnosis. Zudem thematisieren sie die Natur und daraus abgeleitete Praktiken wie etwa die Alchemie. Die antike Schriftensammlung „Corpus Hermeticum“ wurde im 15.Jahrhundert wieder vollständig zugänglich, nachdem im Mittelalter nur Auszüge bekannt gewesen waren. Ihre Neuentdeckung trug damals enorm zum Aufleben ägyptosophischer Vorstellungen bei. Allerdings stellte Isaac Casaubon 1614 fest, dass es sich um ein spätantikes Werk handelt, und demnach kann Hermes Trismegistos keine historische Persönlichkeit aus dem alten Ägypten sein. Diese Tatsache änderte jedoch nichts an der Faszination, die das alte Ägypten in Europa ausübte.

1.2  Traditionsstränge der Ägyptenrezeption

Das alte Ägypten bietet dem Abendland einen Faszinationsraum, der unterschiedlich „aufgeladen“ werden kann. Der Orientalismus5  prägt das Bild Ägyptens im Okzident bis in die heutige Zeit hinein. Damit einhergehend spielt der Exotismus eine Rolle, der aus soziologischer Sicht als eurozentristischer Blick auf fremde Kulturen betrachtet wird. Die Jahrhunderte andauernde europäische Ägyptenrezeption lässt sich historisch auf zwei Traditionsstränge herunterbrechen. Der Rückgriff auf das alte Ägypten erfolgt in beiden Richtungen auf das „exotische Andere“, was der Okzident im Orient mitunter zu finden sucht. Das alte Ägypten wird als erzählerisches Konstrukt innerhalb einer Tradition im kulturellen Gedächtnis6  sichtbar. Einerseits ist Ägypten in der biblischen Tradition negativ als „Sklavenhaus“ konnotiert, aus dem Moses die Hebräer in das gelobte Land führte. Andererseits wird es positiv als Wunderland gedeutet und ist eng mit dem Osiris-Mythos verbunden.7  Erstmals vollständig im 1. Jahrhundert n. Chr. von Plutarch abgefasst, handelt der Mythos von der Ermordung des Osiris durch seinen Bruder Seth. Osiris’ Schwestergemahlin Isis verhilft ihrem Gatten Osiris durch Anwendung magischer Kräfte zu einer mythischen Wiedergeburt. Nachdem Osiris’ Leichnam wiederhergestellt und zum Leben erweckt wurde, zeugt er posthum einen Sohn namens Horus mit ihr. Danach verbleibt Osiris als Herrscher in der Unterwelt. Horus hingegen herrscht seither über die Welt der Lebenden.

2  Das alte Ägypten und die moderne Esoterik

Die wirkmächtige Wunschvorstellung über die altägyptische Kultur macht sich Elemente wie Wissen, Weisheit, Geheimlehren und magische Praktiken zu eigen. Hinsichtlich der Ägyptenrezeption steht sie vor allem im religiösen Kontext der altägyptischen Magie. Die Esoterik macht aufgrund ihres exklusiven Eigencharakters rund um das Geheime von diesen magischen Vorstellungen Gebrauch.8

Einen starken Einfluss auf diese Verknüpfung hatte Helena P. Blavatsky (1831 – 1891) durch die Geheimlehre der Theosophischen Gesellschaft. In ihrer Schrift „Isis Unveiled“ will Blavatsky einen Meisterschlüssel zu den Mysterien der Welt darlegen. Darin thematisiert sie auch das alte Ägypten und seine Rolle als Land der Weisheit und schreibt:

„Sie sandten keine Kundschafter durch die Welt, um aufzufangen, was andere wussten; die Weisen der Nachbarländer kamen vielmehr zu ihnen, um Wissen zu erwerben. Sich stolz in ihrem Zauberlande abschließend, schufen die Könige der Wüste Wunder über Wunder wie mit schwingendem Zauberstabe.“9

Ägypten ist hier also als Land des Wissens und der magischen Künste (re-)konstruiert.

Nicht nur Theosoph, sondern zudem Mitglied des Hermetic Order of the Golden Dawn war Aleister Crowley (1875 – 1947). Auch er kultivierte die Vorstellungen über eine ägyptische Weisheit und zeigte ein starkes Interesse an der antiken Kultur Ägyptens. Im Gegensatz zur Theosophie Blavatskys bezog er sich dabei stärker auf die westlichen Mysterien und die Rosenkreuzer. Er hielt sich für die Reinkarnation des Priesters Anchefenchons aus dem 7. Jahrhundert v. Chr. und entdeckte 1904 im Museum von Kairo eine Stele, die diesen Priester abbildet.10

Die Ideen von Blavatsky, Crowley und anderen Persönlichkeiten wabern bis heute umher. Die Esoterik-Branche erscheint dabei als spiritueller Sektor in der Populärkultur und ist hybrid. Unterschiedlichste Formen der Spiritualität sind in die Mitte der Gesellschaft eingedrungen und lassen sich mit Labels wie beispielsweise buddhistische Meditation, Reiki oder Chakren-Heilung versehen. Rezipienten können frei aus dem esoterischen Angebot wählen und ihrer Auswahl eine eigene Bedeutung geben. Heute ist Esoterik ein Oberbegriff für alles Spirituelle und Okkulte, das als praktische Lebenshilfe auf einem kommerzialisierten Markt vertrieben wird.11  Der Rückgriff auf die altägyptische Kultur ist wegen ihrer Eigenarten naheliegend.

3  Das „Ägyptische“ als hybrides Produkt

Kulturelemente des alten Ägypten finden sich als Hybridisierungen in der modernen Esoterik und werden zur Konstruktion einer imaginierten Weisheit herangezogen. Solche Elemente der ägyptischen Kultur werden mit anderen Kulturelementen und / oder Ideen verknüpft. Auffällig an ägyptosophischen Produkten ist oftmals die dazugehörige Idee einer (versprochenen) Wirksamkeit, die von Rezipienten unterschiedlich gedeutet werden kann. Systematisch betrachtet identifiziert Hartmut Zinser anhand seiner Analyse von Esoterik-Messen „Heil, Heilung, Heiligung“ und die „Einweihung in das uralte Wissen über verborgene Kräfte“12  als Bewältigungsstrategie und Motivator für die Esoterik-Branche als Ganzes.

Die Idee der Wirksamkeit geht aus der Idee der ägyptischen Weisheit hervor. Es wird der Anschein erweckt, als seien insbesondere Objekte wirkmächtig, weil sie antikes ägyptisches Wissen auf eine materiale und somit anfassbare Weise akkumulieren. Lynn Meskell sagt in Zusammenhang von Souvenirs beispielsweise prägnant:

„Through mass production we, as consumers, can take real copies of royal, divine and sacred goods and copy them into the realm of everyday life; they are democratized and become accessible things to enjoy.“13

Die Idee lässt sich auf den esoterischen Einzelhandel übertragen. Denn hybride Produkte mit einer ägyptisierenden (ägyptisch aussehenden) Ästhetik können in speziellen Geschäften, auf Esoterik-Messen und im Online-Handel von jedermann erworben werden. Ägyptoformes bis Ägyptosophisches ist visuell und spirituell für viele attraktiv. Für sie hat es eine ganz eigene, einzigartige Aura.

Die Produkte sollen meist der Lebensverbesserung dienen. Vom Tragen von Amuletten, der Verbrennung von Räuchermischungen in der Wohnung oder dem Aufstellen von Energiepyramiden erhoffen sich Anwender positive körperliche oder psychische Wirkungen, etwa eine Verbesserung des allgemeinen Wohlbefindens und eine leichtere Gestaltung des Lebens. Wissen und Praktiken rund um das alte Ägypten werden mitunter als geheim deklariert. Derartige Geheimnisse sollen nur bestimmten ausgewählten Personen zugänglich sein. Tatsächlich können sie aber leicht im Internet recherchiert werden. Nachfolgend werden einige besonders interessante Beispiele vorgestellt.

3.1  Tarot und Totenbuchpapyri

Der Tarot gehört in den Bereich der Mantik, der Kunst des Wahrsagens, die zur Zukunftsdeutung herangezogen wird. Im Jahr 1781 behauptet Antoine Court de Gébelin, eine altägyptische Weisheit in den Spielkarten gefunden zu haben. Die deutsche Tradition des Tarots beginnt dann mit Ernst Kurtzahn. Der esoterische Gebrauch sieht 78 Karten vor, anstatt der ebenfalls erhältlichen gekürzten Versionen.14  Lange Zeit wurde angenommen, dass der Tarot aus Ägypten stamme. Viele Bildkarten sind mit ägyptischer Symbolik gestaltet, enthalten Darstellungen ägyptischer Gottheiten oder sind im Stil beschrifteter Totenbuchpapyri gehalten. Im Prinzip wird beim Tarot etwas in die Karten hineingelesen, genauso wie eine Bedeutung in die Hieroglyphen hineininterpretiert wurde.

Thomas Körbel setzt sich mit dem Kartenspiel im Rahmen okkultistischer Interessen zur Zeit des Historismus im 19. Jahrhundert auseinander:

„Die herrschende Ägyptomanie legte es nahe, etwas Geheimnisvolles wie den Tarot als ‚ägyptisch‘ zu bezeichnen, besonders wenn ‚ägyptisch‘ nahezu als Synonym zu ‚geheimnisvoll‘ verstanden wurde.“15

Weiterhin beschreibt Körbel, dass der Begriff den Entstehungsgeschichten um den Tarot zufolge auf das ägyptische Wort tar zurückgeführt werden kann. Somit deutet es etymologisch auf das arabische Wort für „Weg“ hin. In der Wissenschaft wurde ein etymologischer Bezug zwischen den englischen Wörtern gypsy für „Zigeuner“ und Egypt diskutiert. Ein solcher gilt jedoch als widerlegt. Der Tarot entstammte vielmehr dem Französischen des 15. Jahrhunderts.16

Im Jahre 1935 erfand Crowley den Tarot des Thoth, welcher auch als ägyptischer Tarot bekannt ist. Die literarische Rezeption erfolgt mit eigener Traditionslinie, welche Crowley durch „Das Buch Thoth. Ägyptischer Tarot: Eine kurze Abhandlung über den Tarot der Ägypter“ im Jahr 1944 begründete. Anhand unterschiedlicher Legesysteme, z. B. in Pyramidenform, sollen Antworten für den Fragesteller herbeigeführt werden können. Heute ist der Tarot in der Esoterik so bekannt, dass es möglich ist, online eigene Legungen auf Websites durchzuführen. Somit ist ein materialer Gegenstand auf die Medialität des Internets übertragen worden.

Wie bereits oben erwähnt, werden Totenbuchpapyri als Vorlage für Tarotkarten herangezogen. Darüber hinaus dienen solche Papyri als Dekorationsartikel in Form von Kunstdrucken. Das „Totenbuch des Ani“17  beispielsweise, aus der 19. Dynastie (etwa 1275 v. Chr.) stammend, ist besonders für seine bebilderte Totengerichtsszene bekannt. Darin wird Anis Herz gegen die Maat, die Gerechtigkeit, aufgewogen, repräsentiert durch eine Feder. In der ägyptologischen Forschung wird der Papyrus als Meisterstück angesehen, welches kunstvoll und präzise gestaltet ist. Das Exemplar stellt einen handwerklich hochwertig bearbeiteten Papyrus dar, weshalb er wahrscheinlich auch außerhalb der wissenschaftlichen Arbeit als Kunstwerk Beachtung gefunden hat.

Eine spezifisch religiöse Rezeption altägyptischer Jenseitsliteratur findet sich noch heute bei den Mormonen (Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage).18  Die religiöse Gemeinschaft hat weltweit derzeit ungefähr 15 Millionen Anhängerinnen und Anhänger. Sie geht zurück auf den Propheten Joseph Smith, welcher „Das Buch Mormon“ 1827 auf dem Hügel Cumorah (in Wayne County / Staat New York) gefunden haben will. Der Engel Moroni habe ihn angeleitet. Smith veröffentlichte 1842 die Schrift „Buch Abraham“, für die er die „reformägyptischen“ Hieroglyphen „übersetzte“. Diese angebliche „Universalsprache Gottes“ gibt es in der ägyptischen Sprachgeschichte nicht. Smith konnte die Hieroglyphen nicht lesen, und heute ist bekannt, dass der Text, welcher ihm als Vorlage diente, ein ägyptischer Papyrus über das „Buch vom Atmen“ war. Dieser war in Hieratisch abgefasst, einer Schnellschrift des Ägyptischen. Sie wurde vor allem im Neuen Reich und in der Spätzeit verwendet, um die umständliche Hieroglyphenschrift abzulösen, die als Monumentalschrift Benutzung fand.

3.2  Energiepyramiden

Ein weiteres Beispiel für eine hybride Verwendung des „Ägyptischen“ sind Energiepyramiden. Diese tauchten in den 1960er Jahren auf und werden noch immer vermarktet. Energiepyramiden aus Metallrahmen gibt es in unterschiedlichen Größen. Bei dem Metall handelt es sich häufig um Kupfer, das wegen seiner antibakteriellen Eigenschaften als besonders gesundheitsfördernd betrachtet wird. Diese Art von Pyramide dient dazu, etwas hineinzulegen. Bei größeren Modellen ist es möglich, sich hineinzusetzen. Darüber hinaus sind massive Pyramiden von mehreren Zentimetern Größe erhältlich. Sie bestehen aus unterschiedlichen Materialien, oftmals aus Halbedelsteinen, denen traditionell eine energetische Wirkung zugeschrieben wird. Ästhetisch anziehend ist dabei vermutlich die Form des Dreiecks. Die drei Pyramiden19  von Gizeh nahe Kairo gelten als monumentale Wunder und dienten als Vorbild. Deutlich wird diese Bezugnahme in den Beschreibungen zur Pyramidenenergie immer wieder.

Interessant ist, dass die Vorstellung über Energiepyramiden das alte Ägypten mit dem Bereich der Radiästhesie, den Vorstellungen zum Wünschelrutengehen, vermischt. Dazu gehört ebenfalls das Pendeln. Sekundärliteratur zu diesem Thema existiert leider kaum. Hubert Knoblauch allerdings schreibt in einer empirischen Untersuchung zu den Anfängen dieser einst magischen Ausprägung:

„Die Radiästhesie wird für gewöhnlich als eine Form der Rhabdomantie, der Stabmagie, angesehen. Tatsächlich findet die Rhabdomantie eine so weite Verbreitung, daß man sagen könnte, sie sei universal. Beispiele für diese Verbreitung reichen von den Stäben altägyptischer Zauberer über den oft auch zwieselförmigen Hermesstab bis zum symbolischen Zepter.“20 

Zurückgeführt werden kann die Idee der Energiepyramiden auf einen nicht ernst gemeinten Leserbrief des Physikers Reginald Jones, der 1939 in der „Times“unter dem Pseudonym Colonel Musselwhite veröffentlicht wurde. Darin behauptet er, dass das Magnetfeld der Erde in der Lage sei, Rasierklingen zu schärfen. Antoine Bovis befasste sich ebenfalls in den 1930er Jahren mit der Pyramidenenergie, die er selbst bei einem Besuch in den Pyramiden erlebt haben will.21  1959 wurde die Pyramidenkraft von Karel Drbal als Patent22  angemeldet. Darin legte er fest, wie pyramidenförmige Gegenstände ausgerichtet werden müssten, um konservierend zu sein. Das subakademische Buch „Pyramid Power“ von Max Toth und Greg Nielsen aus dem Jahr 1970 führt in das Konzept der energetischen Kräfte ein und stellt die Forschungen der Radiästhesisten vor.

Typisch ist, dass sich moderne Vorstellungen über die Pyramidenenergie oftmals mit Konzepten vermischen, die der Physik entliehen sind. Esoterische Ideen gehen dabei in der Pyramidologie23  auf. Diese ist eine Parawissenschaft, welche sich hauptsächlich auf die Abmessungen der Cheopspyramide bezieht und Einsichten in universelle Weisheiten geben will. Die Energiepyramiden sollen allgemein dazu dienen, kosmische Strahlung zu bündeln oder das Kraftfeld beziehungsweise das Magnetfeld der Erde zu verstärken. Objekte, Menschen, Tiere und Räume können angeblich durch die Nähe zur Energiepyramide „aufgeladen“ werden. Eine verbreitete Vorstellung der Anfangsjahre bestand in der Idee, dass durch die Pyramidenenergie organische Materialien langsamer verderben. Dahinter stecken vermutlich eine Analogievorstellung zur Mumifizierung und eine angenommene Wirkung der Pyramide auf die Mumien von Pharaonen. Heute ist es oft üblich, unter oder in der Nähe einer Pyramide zu meditieren, um von den Eigenschaften zu profitieren, die den Pyramiden zugeschrieben werden. Der esoterische Fokus liegt vor allem auf der Wirkungsweise und kann damit von der klassischen Pyramidologie und anderen Formen wie der Pyramidenmystik von Blavatsky abgegrenzt werden.

3.3  Pharao-Stäbe

Pharao-Stäbe sind Objekte, die ebenfalls als der Radiästhesie zugehörig charakterisiert werden können. Deutlich wird dies an der Beschreibung, denn der „Energiepegel des Körpers soll erhöht und die Energie auf alle Körperteile gleichmäßig verteilt werden“24. Dabei handelt es sich um paarweise zylindrische, längliche Gegenstände von etwa 10 cm Länge. Die Stäbe sind oft aus den Gesteinen Talkchlorit und Calcit angefertigt, obwohl auch Materialien wie Acryl (Kunstharz) oder Gemische mit Halbedelsteinen hergestellt werden. Es wird ihnen eine gesundheitsfördernde Wirkung zugeschrieben, die sich entfalten soll, wenn man sie kreuzweise vor der Brust trägt.

Diese „Pharaonenhaltung“ soll Energien bestmöglich freisetzen und einen meditativen Vorgang darstellen. Interessant ist die Hybridisierung mit dem Buddhismus: „Ein Set enthält zwei Zylinder. Der eine symbolisiert die weibliche Yin-Energie und ist aus Schungit. Der zweite steht für die männliche Yang-Energie, er besteht aus Talkchlorit (Speckstein).“25  Meiner Ansicht nach beinhalten diese Objekte ein großes Innovationspotenzial der Ägyptenrezeption, da sie in einen völlig neuen spirituellen Kontext gestellt wurden. Er hängt nicht annähernd mit der genuinen Vorstellungswelt der alten Ägypter zusammen. Denn in der gekreuzten Armhaltung wurden ausschließlich Pharaonen mumifiziert,26  was stilistisch auf die dazugehörigen Sarkophage übertragen worden ist. Dabei stellen die in der Hand gehaltenen Attribute niemals reine Stäbe dar, sondern stabförmige allerhöchste Königsinsignien, nämlich einen Krummstab in der linken und einen Wedel in der rechten Hand.27

Die Konstruktion der Pharao-Stäbe verweist auf gänzlich neue Ideen, die tatsächlich keinerlei historisch belegbare Bezüge aufweisen. Die angebliche Legende hierzu besagt:

„Der Esoteriker Ruslan Dobrowolsky zeigt seinem Freund und Physiker Vladimir Kovtun eine alte, vergilbte Handschrift mit dem Titel ‚Geheimnisse des Lebens und des Todes. Ägypten – Indien – Kaukasus‘, die er unter seltsamen Umständen gefunden hatte. In dieser Handschrift werden Techniken der Levitation, des Hellsehens, der Änderung des Körpergewichtes und andere Wunder beschrieben, die bei ‚orthodoxen‘ Physikern nur ein müdes Lächeln auslösen.“28

Trotz der „akademischen“ Präsentation solcher Objekte, die quasi von Physikern abgesegnet werden, erheben die Händler den Anspruch spiritueller Imagination dazu. Zudem versprechen sie eine Wirksamkeit, wie die praktische Handhabung der Stäbe zu Beginn dieses Abschnittes verdeutlicht. Tatsächlich finden sich genuine ägyptische Vorbilder für die sogenannten „Pharao-Stäbe“ und deren zylindrische Form vielmehr an ägyptischen Statuen. Die abgebildeten Herrscher, hochrangige Beamte und auch Privatpersonen halten einen länglichen Gegenstand in einer Hand oder in beiden Händen. Die Verkäufer der Pharao-Stäbe wissen interessanterweise um dieses stilistische Element und verweisen z. B. auf die relativ bekannte Triade des Mykerinos.29  Der Blick in die Vergangenheit ägyptischer Kultur zeigt, dass es sich bei den vermeintlichen Stäben in der Regel um das sogenannte „Taschentuch“ handelt. Letztlich bleibt die Bedeutung unklar. Der Gegenstand wird von Ägyptologen als ein gefaltetes, längliches Stofftuch interpretiert, welches in der Hand der Figur als Steinkern erscheint.30  Es diente vermutlich dazu, den Schweiß aufzunehmen, oder wurde mit Duftölen beträufelt und avancierte allmählich zu einem Würdezeichen.31

Eine ganz andere Blickrichtung auf die Stäbe bietet die traditionelle Ägyptenrezeption in der Bibel. In Exodus 7, 8-13 treten Mose und Aaron vor den Pharao, um ihn von der Macht Gottes zu überzeugen. Erreichen wollen sie das mit einem Stab, der sich in eine lebendige Schlange verwandeln kann. Aber die Ägypter sind davon nicht beeindruckt und lassen eigene Magier antreten, die den „Zaubertrick“ ebenso beherrschen. Anhand dieser Bezugnahme könnte die esoterische Verortung der Pharao-Stäbe vielleicht auf diese Art der Stabmagie verweisen. Dazu kann ebenfalls der bekannte Hermesstab (symbolisch auch Caduceus) gerechnet werden. Möglich ist, dass eine solche Verbindung tief im kulturellen Gedächtnis verankert ist und als Grundlage für die Idee der Pharao-Stäbe diente.

3.4  Amulette

Amulette mit ägyptischen Symbolen sind ästhetisch ansprechend und können von der Person, die sie trägt, mit einer spirituellen Bedeutung versehen werden. Durch direkten Körperkontakt sollen sie Schutz bieten und Besserung in bestimmten Lebensbereichen bewirken. Eine besonders oft vertretene Schmucklinie in der Esoterik-Branche ist die „Juwelen des Atum Ra“-Kollektion. Die Amulette „tragen den Schlüssel zu heiliger Wahrheit und ewiger Weisheit in sich. Sie eröffnen dem Träger magische Weitsicht und lebensverbessernde Fähigkeiten“32, so der Anbieter. Die Beschreibung verweist deutlich auf ägyptosophische Vorstellungen. Darüber hinaus knüpft sie an die Idee der positiven Auswirkungen auf das Leben des Trägers an.

Moderne Amulettmotive, die z. B. online in Esoterik-Shops gekauft werden können, ähneln antiker ägyptischer Symbolik stark. Der Skarabäus wird ebenso wie damals auch heute als Glückssymbol interpretiert und stellt damit einen Talisman dar. Oft werden Anhänger angeboten, welche die Gottheiten Isis, Osiris und Horus darstellen, also auf den populären Osiris-Mythos hinweisen. Die katzengestaltige Gottheit Bastet ist ebenfalls unter den beliebten Amuletten vertreten, vielleicht eine Parallele zur allgemeinen Beliebtheit des Katzenmotivs in der Populärkultur, etwa in unzähligen Bildern und Videos.

Das vermutlich beliebteste Amulett ist das Anch (anglophon: ankh), bei dem es sich wahrscheinlich ursprünglich um die symbolische Darstellung eines verschlungenen Seiles handelt. Auffällig ist der t-förmige untere Teil, der in der Form eine Ähnlichkeit zum christlichen Kreuz aufweist. Aus diesem Grund etablierte sich die lateinische Bezeichnung Crux Ansata. Die altägyptische phonetische Schreibung lautet cnḫ, was die Vokabel für „Leben“ repräsentiert. Bekannt ist das Zeichen in der altägyptischen Kultur vor allem aus Darstellungen an Grabwänden. Dort überreichen Götter das Lebenszeichen an die Menschen. Insbesondere fand dieses religiöse Element unter dem Pharao Echnaton in seiner Stadt Amarna starke Verbreitung.33

Als Lebenszeichen ist das Anch in der religiösen Symbolik des alten Ägypten bei fast allen Darstellungen religiöser Situationen abgebildet. Hieroglyphisch steht das Anch für „das Leben“, „leben“, „lebend“, „die Lebenden“, und später wurde auch noch durch eine grüne Glasur des Amuletts auf das Leben und die Regeneration angespielt.34  In der Welt der Esoterik findet sich eine ähnliche Bedeutung in der Schmucklinie Chakra-Fashion:

„Der Ankh repräsentiert das ‚lebendige‘ und ‚ewige Leben‘ nicht nur in der materiellen Welt, sondern auch im spirituellen Leben danach. Er ist das älteste und heiligste ägyptische Amulett und soll seinem Träger Gesundheit, Wohlstand und ein langes Leben schenken.“35

In der Subkultur der Vampyre tritt das Anch als Symbol ebenfalls auf. Der Begriff Vampyr (mit y geschrieben) bezeichnet Menschen, die sich für Vampire halten und teils sogar echtes Blut trinken. Hiervon zu unterscheiden sind Vampire (mit i geschrieben), Menschen, die sich lediglich als Blutsauger verkleiden und daher keine „echten“ Vampire sind. In dieser Gruppe wird das Anch erweiternd mit dem Horrorgenre hybridisiert. Es tritt als sogenanntes Legacy Ankh in Erscheinung, wobei es mit der Idee des ewigen Lebens Untoter vermischt und schließlich als Identifikationszeichen getragen wird.

In der Esoterik war das Anch ursprünglich im Logo der Theosophen aufgetaucht, welches sich aus unterschiedlichen Symbolen verschiedener Kulturelemente zusammensetzt. Das altindische Symbol namens Swastika wird von dem Maul und dem Schwanz einer Schlange, dem Uroboros, berührt. Der Uroboros ist ebenfalls ikonografisch aus dem alten Ägypten und parallel dazu aus anderen Kulturen bekannt. Der gebildete Kreis erfasst zwei ineinander verschlungene Dreiecke (auch als Davidstern bekannt). In der Mitte arrangiert sich das Anch-Zeichen als Zentrum.

3.5  Kyphi

Ein weiteres Beispiel, das eine andere Perspektive auf die Ägyptosophie eröffnet, ist die Räuchermischung Kyphi. In der Transkription des Altägyptischen heißt Kyphi k3p.t  (gesprochen: kapet). Das Produkt wurde in der altägyptischen Kultur zur Körperhygiene eingesetzt oder um Räumlichkeiten und Kleider zu parfümieren. Darüber hinaus versuchten die alten Ägypter, durch den Rauch Krankheitsdämonen zu vertreiben. In der Esoterik-Branche ist es ein praktisches Mittel und wird beispielsweise zum Weihen von Amuletten oder Gegenständen eingesetzt, also in Situationen mit rituellem Charakter. Vor allen Dingen soll der Duft dem Wohlbefinden dienen.

„Echtes ‚Ägyptisches Kyphi‘ fördert durch seinen herrlichen Duft aus verschiedenen Harzen und Gewürzen die Entspannung. Besonders als Abendmischung verräuchert, hilft es, Ruhe und Frieden zu finden, und fördert einen erholsamen Schlaf.“36

Die Räuchermischung als Rezeptionsprodukt berührt daher den boomenden Wellness-Bereich.

Erstaunlicherweise haben die modernen Vorstellungen über diese Substanz einen relativ starken historischen Bezug zum alten Ägypten. Meiner Ansicht nach ist dies der guten textlichen Fundlage geschuldet. Die Rezepturen notierten beispielsweise die Griechen Dioscorides, Plutarch und Galen. Dennoch wird teils behauptet, dass das antike Rezept für Kyphi nicht eindeutig zu entschlüsseln sei, da die Hieroglyphen nicht gelesen werden könnten. Diese Behauptung speist sich vermutlich aus falschen Vorstellungen über die Hieroglyphenschrift. Weit verbreitet ist immer noch die Vorstellung, es handle sich um eine reine Symbolschrift, obwohl Hieroglyphen in Wahrheit eine Lautschrift darstellen. Aus ägyptologischer Perspektive können tatsächlich nicht alle Rezepturen37  vollständig nachvollzogen werden.

Ein detaillierter Text zu Kyphi im medizinischen Papyrus Ebers auf Tafel 98, Vers 1238  schildert die Ingredienzen (trockene Myrrhe, Wacholderbeeren, Weihrauch, Rosinen und Honig), welche zerrieben und vermischt werden. Den Mundpillen werden erweiternd Mastixzweige und Bockshorn beigefügt. Ein etwas längerer Auszug aus Kapitel 80 des von Plutarch verfassten Mythos über Isis und Osiris erläutert die Wirkungsweise des Kyphi:

„But as most of the ingredients have aromatic powers, they emit a sweet breath and a beneficent exhalation by which the air is changed, while the body, being moved by the whiff softly and gently, acquires a temper that seductively brings on sleep, so that without drunkenness it relaxes and loosens the chain-like sorrows and tensions of daily cares. It (this exhalation) polishes and purifies like a mirror the faculty which is imaginative and receptive to dreams, just like the notes of the lyre which the Pythagoreans used before sleep, to charm and heal the emotive and irrational part of the soul.“39

In ähnlicher Weise lässt sich ansatzweise feststellen, dass die moderne Verwendung des Kyphi mit rituellen Praktiken in Verbindung gebracht werden kann, die ebenfalls als Räucherungen vollzogen werden. In welchem Zusammenhang diese stattfinden, lässt sich jedoch nicht immer genau feststellen. Die Angebotstexte betonen im Allgemeinen eher die historische Dimension des Kyphi und schreiben den Ingredienzen eine wohltuende und entspannende Wirkung zu. Eine Verwendung im alltäglichen Kontext, beispielsweise zur abendlichen Entspannung, deutet mit Blick auf die Vergangenheit eine ganz ähnliche Nutzung wie zur Zeit der alten Ägypter an.

4  Fazit

Die Ägyptosophie stellt einen kleinen, aber beständigen Bereich der Esoterik mit jahrhundertealter Tradition dar. Die einzelnen Ausprägungen ägyptosophischer Vorstellungen, wie z. B. Energiepyramiden oder das Räuchern mit Kyphi, weisen zwar Ähnlichkeiten in der Idee auf, nämlich eine zugrunde gelegte ägyptische Weisheit. Dennoch entstammen sie unterschiedlichen Strömungen. Einige Objekte legen den Fokus beispielsweise verstärkt auf die Ästhetik, wieder andere auf die Physik und allgemein die Wissenschaft. Plausibel erscheint es, einige der Objekte mit rituellen Handlungen in einem weiten Sinn in Zusammenhang zu bringen. Das Feld Ägyptosophie ist heterogen und schwierig zu fassen. Gemeinsam ist den Objekten, dass sie auf nützliche Aspekte verweisen, die eine versprochene oder zu erwartende vermeintliche Wirkung betreffen. Sie erfüllen letzten Endes auch eine Funktion. Besonders beliebte Ideen sind sehr vielen Menschen bekannt und dringen teilweise bis in die Populärkultur vor. Seriöse Literatur ist bisher noch sehr rar, insbesondere zu Detailthemen. Vergleichsmöglichkeiten sind aufgrund der Studienlage kaum vorhanden. Dennoch können, neben dem esoterischen Charakter der Objekte und Ideen, teilweise Ähnlichkeiten zum Neopaganismus40  oder zu Wicca hergestellt werden. Wie die Pyramidenenergie und die Pharao-Stäbe zeigen konnten, ist ein naturwissenschaftlich charakterisierter Kontext ebenfalls möglich. Der Bereich des alten Ägypten in Verbindung mit dem Spirituellen bietet also noch viele Möglichkeiten zur weiteren Beschäftigung.

Ivonne Vosmann, 15.11.2022


Anmerkungen

1  Vgl. Ronald H. Fritze: Egyptomania. A History of Fascination, Obsession and Fantasy, London 2016.

2  Erik Hornung: Das esoterische Ägypten. Das geheime Wissen der Ägypter und sein Einfluss auf das Abendland, München 1999, 10.

3  Erik Hornung: Hermetische Weisheit. Umrisse einer Ägyptosophie, in: Elisabeth Staehelin / Bertrand Jaeger (Hg.): Ägypten-Bilder. Akten des „Symposions zur Ägypten-Rezeption“, Orbis Biblicus et Orientalis, Bd. 150, Freiburg (Schweiz) / Göttingen 1997, 333.

4  In der interpretatio graeca entspricht Hermes Trismegistos dem altägyptischen ibisköpfigen Gott Thot und ist synkretistisch mit dem griechischen Hermes in Verbindung gebracht worden. In der Götterwelt Ägyptens war Thot für die Kulturleistungen verantwortlich: für das Rechnen, die Erfindung der Schrift und die Verwaltung. Aufgrund seiner Fähigkeiten fielen die Protokollierung während des Totengerichts und die Magie in seinen Zuständigkeitsbereich.

5  Für eine kritische Betrachtung des Orientalismus siehe Edward Said: Orientalismus, Frankfurt a. M. 2009.

6  Vgl. Jan Assmann: Erinnertes Ägypten. Pharaonische Motive in der europäischen Religions- und Geistesgeschichte, Kulturwissenschaftliche Interventionen, Bd. 6, Berlin 2006.

7  Bei dem Text handelt sich um eine Zusammenstellung unterschiedlicher Versatzstücke und einzelner Teilinhalte aus mehreren Jahrhunderten ägyptischer Religionsgeschichte. Die ältesten Teile gehen in die Zeit des Alten Reichs von 2700 bis 2200 v. Chr. zurück.

8  Ein kulturwissenschaftlicher Ansatz zum Esoterik-Begriff findet sich bei Kocku von Stuckrad: Was ist Esoterik? Kleine Geschichte des geheimen Wissens, München 2004.

9  Helena P. Blavatsky: Isis entschleiert. Ein Meisterschlüssel zu den alten und modernen Mysterien, Bd. I: Wissenschaft, Hannover 2000 (Neuauflage 1921), 548f.

10  Ägyptisches Museum Kairo (Inv.-Nr. A 9422, TR 25/12/24/11, Bulaq 666).

11  Vgl. Jürgen Kuberski: Lexikon der Esoterik, Witten 2011, 55.

12  Hartmut Zinser: Der Markt der Religionen, München 1997, 83.

13  Lynn Meskell: Object Worlds in Ancient Egypt. Material Biographies Past and Present, Oxford / New York 2004, 192.

14  Siehe weiterführende Literatur zum Tarot bei Horst Miers (Hg.): Lexikon des Geheimwissens, München 31993.

15  Thomas Körbel: Hermeneutik der Esoterik. Eine Phänomenologie des Kartenspiels Tarot als Beitrag zum Verständnis von Parareligiosität, Münster 2001, 171.

16  Vgl. ebd., 166f.

17  Papyrus des Ani (British Museum, Inv.-Nr. EA10470), Totengerichtsszene auf Blatt 3: www.britishmuseum.org/collection/object/Y_EA10470-3 (Abruf der Internetseiten: 15.6.2022).

18  Sie präsentieren sich z. B. durch die deutsche Internetpräsenz www.kirche-jesu-christi.org.

19  In der Reihenfolge ihrer Größe (beginnend mit der größten) werden diese Grabmale den Pharaonen Cheops, Chephren und Mykerinos zugeordnet.

20  Hubert Knoblauch: Die Welt der Wünschelrutengänger und Pendler. Erkundungen einer verborgenen Wirklichkeit, Frankfurt a. M. / New York 1991, 72.

21  Vgl. Antoine Bovis: Exposé de M. A. Bovis au Congrès International de Radiotellerie à Nice, 1935, www.skeptic.com/downloads/Antoine_Bovis_Booklet.pdf.

22  Das Patent ist einsehbar unter www.amasci.com/freenrg/tors/drbl.html.

23  Vgl. Hornung: Das esoterische Ägypten (s. Fußnote 2), 160 – 170.

24  Schungit Energiesteine, www.schungit-energiesteine.de/zylinder-aus-schungit-und-talkchlorit-unpoliert.html.

25  Ebd.

26  Siehe zur Mumie im alten Ägypten: Salima Ikram / Aidan Dodson: The Mummy in Ancient Egypt. Equipping the Dead for Eternity, New York 1998.

27  Vgl. Marie-Ange Bonhême / Annie Forgeau: Pharao, Sohn der Sonne. Die Symbolik des ägyptischen Herrschers, Düsseldorf / Zürich 2001.

28  www.cylinders.ru/page01d.htm.

29  Triade mit 7. oberägyptischen Gau (Diospolis Parva, Ägyptisches Museum Kairo, Inv.-Nr. JE46499) sowie Triade mit 17. oberägyptischen Gau (Schakalgau, Ägyptisches Museum Kairo, Inv.-Nr. JE40679).

30  Zusammengetragen worden ist zahlreiche Sekundärliteratur mit Beispielen über Statuen bis zur 6. Dynastie sowie Gegenargumenten zu den Deutungsversuchen des Steinkerns in einer Magisterarbeit von Albrecht Fehlig: Das sogenannte Taschentuch in den altäyptischen Darstellungen des alten Reiches, Göttingen 1986. Für Abonnenten der Digi-Zeitschrift (ein Projekt der DFG) ist die Arbeit einsehbar unter www.digizeitschriften.de/dms/resolveppn/?PID=PPN522563147_0013%7Clog8.

31  Vgl. Hans Fischer: An Exclusive Shape within the Fisted Hands of Egyptian Statues, in: Cyril Aldred (Hg.): Articles. Ancient Egypt in the Metropolitan Museum Journal, Bd. 10, New York 1975, 143 – 145.

32  Esoterischer Versand, www.esoterisch-leben.de/?language=de&cat=c45_Aegyptische-Amulette.html&cPath=165_45.

33  Siehe bspw. den „Klappaltar von Kairo“ (Ägyptisches Museum Kairo, Inv.-Nr. JE 44865), der zeigt, wie Echnaton die Sonnenstrahlen der Gottheit empfängt, an deren Ende sich ein Anch-Zeichen befindet.

34  Vgl. Carol Andrews: Ancient Egyptian Jewelry, New York 1997, 86f.

35  Galerie Glaswerk, www.glas-handwerk.de/Schmuck/Symbolschmuck/Pendant-Halskette-Small-Ankh-Stars-rot-Artikelblatt.html.

46  Nebelduft, www.nebelduft.de/produkt/agyptische-kyphi-kugeln.

37  Siehe Lise Manniche: Sacred Luxuries. Fragrance, Aromatherapy, and Cosmetics in Ancient Egypt, Ithaca 1999, 47 – 55.

38  Siehe https://papyri.uni-leipzig.de/receive/UBLPapyri_schrift_00035080.

39  John Griffiths (Hg.): Plutarch: De Iside et Osiride, Cardiff 1970, 247.

40  Hier zu nennen ist der Kemetismus. Der Begriff bezeichnet eine neopagane Gruppierung, welche die altägyptische Religion wiederzubeleben und innovativ zu rekonstruieren sucht. Ein Beispiel dafür ist The Temple of Netjer in den USA. Kemetismus leitet sich von dem altägyptischen Wort km.t ab, welches „das Schwarze“ meint und als genuine Bezeichnung des Landes diente. Es ist sinngemäß auf den Nilschlamm zurückzuführen, der während der jährlichen Überschwemmung die Ufer des Flusses schwarz färbte.