Anton Schulte verstorben
Am 26. Dezember 2010 ist Anton Schulte, einer der bekanntesten Evangelisten Deutschlands, im Alter von 85 Jahren verstorben. Dies gab das Missionswerk „Neues Leben“ auf seiner Internetseite bekannt (www.neues-leben.de). Der 1925 in Bottrop geborene Schulte erlernte zunächst den Beruf des Müllers. 1943 wurde er als 17-Jähriger zum Kriegsdienst eingezogen und kam 1945 in britische Gefangenschaft. Bis 1949 lebte er als kriegsgefangener Landarbeiter in Schottland, wo er durch den Kontakt zu einheimischen Christen zu einem bewussten Glauben an Jesus Christus fand. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland ließ er sich an der Bibelschule Wiedenest zum Evangelisten ausbilden. In den 1950er Jahren begann er bei Großevangelisationen zu sprechen. Seine volksnahe Art des Predigens und seine hohe Popularität brachten ihm den Spitznamen „der deutsche Billy Graham“ ein.Das Credo seines vielfältigen Wirkens formulierte Anton Schulte mit den Worten: „Wer die Form bewahren will, verliert den Inhalt.“ 1953 war Schulte der erste deutsche Evangelist mit einer wöchentlichen Radiosendung. Bei Radio Luxemburg hatte er vergeblich angeklopft, bei Radio Monte Carlo bot man ihm Sendezeit spätabends im französischen Programm an. Wählerisch konnte er nicht sein, und so wurde am 4. Dezember 1953 um 23.10 Uhr die erste Radiosendung ausgestrahlt. Zur Unterstützung der Radioarbeit gründete Schulte 1954 den „Verein evangelistisches Jugendwerk“, der wenig später in „Neues Leben“ umbenannt wurde und aus dem zahlreiche eigenständige Werke hervorgegangen sind (z. B. Sportler ruft Sportler).1959 gründete Schulte den Evangeliumsrundfunk (ERF) in Wetzlar mit und war nach dem Sendebeginn 1961 regelmäßig im Programm zu hören. Seine Andachten stellte er aber auch anderen Radiosendern zur Verfügung. Ein Netz für Telefonkurzpredigten umfasste Ende der 1960er Jahre über 50 Stationen, wurde aber in den 1970er Jahren wegen anderer Prioritäten in der Missionsarbeit aufgegeben. Einzelne Stationen wurden in neuer Hand fortgeführt. Ein Pionierunternehmen waren 1986 auch die ersten Fernsehsendungen. Mitte 1988 erreichte Schulte bei Kosten von 3 300 DM pro halbstündiger Sendung technisch 2 Millionen Haushalte via „Eureka“ (Vorläufer von Pro 7) und 1 Million spätnachts über den terrestrischen Sender von „RTL-plus“. In späteren Jahren ging das Missionswerk auch hier Kooperationen ein. 1992 gab Anton Schulte die Leitung des Missionswerks ab. Heute wird das Werk von einem fünfköpfigen Vorstand geleitet. Ihm gehören seine beiden Söhne Peter und Wilfried Schulte an, außerdem Olaf Becker als Geschäftsführer, Klaus Schmidt, der Rektor des 1985 gegründeten Theologischen Seminars, sowie der Evangelist Markus Pfeil.
Hansjörg Biener, Nürnberg