Auf dem Weg zur Versöhnung
(Letzter Bericht: 2/2006, 74f) Die Leitung der Neuapostolischen Kirche (NAK) hat sich bei der Apostolischen Gemeinde des Saarlandes (AGdS) für ihren Anteil an den Zerwürfnissen der 1950er Jahre entschuldigt. Damals waren mehr als 1200 saarländische NAK-Mitglieder zusammen mit ihren Gemeindeleitern von der NAK gemaßregelt bzw. ausgeschlossen worden. Am 30. März 1955 konstituierte sich daraufhin die AGdS. Inzwischen ist die Gemeinde recht klein geworden; sie hat nur noch 150 aktive Mitglieder. Im Gegensatz zur NAK nehmen in der AGdS auch Frauen an der liturgischen Gestaltung des Gottesdienstes, beim Austeilen des Abendmahls, an Gebeten und Lesungen, teil. Seit etwa 1995 gibt es Gespräche mit der NAK zur Klärung bzw. Intensivierung der Beziehungen. Dabei dürfte auch eine Rolle spielen, dass die AGdS inzwischen kaum noch zukunftsfähig ist.
In einem neuapostolischen Gottesdienst am 26. Februar 2006, an dem auch zahlreiche Mitglieder der AGdS teilnahmen, sagte der NAK-Bezirksapostel Hagen Wend: „Ich entschuldige mich, wenn durch unser Verhalten und die damaligen Ausschlüsse seelische Verletzungen und Herzeleid entstanden sind.“ Und weiter: „Manches ist aus heutiger Sicht nur noch schwer nachzuvollziehen. Auf jeden Fall haben die damaligen Ereignisse auf beiden Seiten teilweise tiefe seelische Wunden hinterlassen.“ Vor einigen Wochen hatten die Mitglieder der AGdS bereits beschlossen, zweimal im Monat an neuapostolischen Gottesdiensten teilzunehmen. Von einer weiteren Annäherung ist auszugehen.
Andreas Fincke