Politisch-religiöse Bewegungen

Der Mensch denkt? Gott lenkt! - Neues von der Partei Bibeltreuer Christen

(Letzter Bericht: 7/2004, 272) In der Leitung der „Partei Bibeltreuer Christen“ (PBC) hat sich ein Generationenwechsel vollzogen. Nach 16 Jahren, von der Gründung 1989 bis heute, legte der Parteivorsitzende, der pfingstlerische Pastor und Zigeuner-Missionar Gerhard Heinzmann, sein Amt nieder. Zum Nachfolger wurde auf dem Bundes-Delegierten-Parteitag am 15. 10. 2005 in Kirchheim der Unternehmensberater und Landesvorsitzende von Baden-Württemberg, Dr. Walter Weiblen, gewählt.

Der Bundesvorstand hat mit Rundbrief vom 18. Oktober dieses im Rahmen politischer Parteiarbeit nicht weiter spektakuläre Ereignis mitgeteilt. Auffallend und für den Anspruch der PBC typisch ist aber die Überzeugung von unmittelbar göttlicher Beeinflussung dieser Entscheidungen. Schon zur Gründung heißt es im Rundbrief wörtlich: „Zu Beginn des Sommers 1989 vernahm Gerhard ein deutliches Reden Gottes, eine Partei zu gründen (…) Ende September 1989 gab Gott grünes Licht, um darüber öffentlich zu sprechen.“ Göttliches Wirken geht aber noch weiter; selbst parteiinterne Abstimmungen werden dadurch von menschlicher Fehlkalkulation befreit. So heißt es zur Wahl des neuen Bundesvorstands, er sei umringt von Betern eingesetzt und gesegnet worden. Dass er der richtige sei, ist gewiss: „Jesus lenkt auch parteiintern die Wahlen, und deshalb ist das Ergebnis (…) genau richtig.“

Angesichts der bislang geringen Wahlerfolge der PBC (bei der letzten Bundestagswahl insgesamt 108.000 Zweitstimmen) muss man wohl folgern, dass die Wählerinnen und Wähler sich gegenüber göttlichem Ratschluss reichlich verstockt erweisen.


Lutz Lemhöfer, Frankfurt