Liane Wobbe

Eine Torte für den Propheten

Mystik und Engagement in der pakistanisch-muslimischen Organisation Minhaj ul-Quran

In einer pakistanischen Moschee in Berlin-Wedding feiert alljährlich, dem muslimischen Mondkalender entsprechend, der Frauenverein der Gemeinde den Geburtstag des Propheten Muhammad. Der besondere Anlass, zu dem auch gerne Außenstehende willkommen sind, bringt emsige Geschäftigkeit in die Räume der Gemeinde.1 Während es sich einige Frauen bereits auf dem türkisfarbenen Teppichboden bequem gemacht haben, laufen andere geschäftig hin und her, dekorieren den Raum, bereiten Essen zu oder machen Fotos. Am Eingang verteilt die Vorsteherin des Vereins grün-goldene Gebetsketten an die Gäste. Auch ich werde herzlich begrüßt und mit einer Kette beschenkt. Viele lachende Kinder toben herum, die Mädchen mit bunten seidenen Gewändern, die Jungen in farbigen bestickten Anzügen. Unterdessen haben auf einem mit Lichterketten und Blumen geschmückten Podium drei Vorbeterinnen Platz genommen. Der Raum füllt sich zusehends, und Frauen aller Altersgruppen sitzen bald dicht gedrängt nebeneinander. Sie tragen einen Salwar Kamiz in leuchtenden Farben, die traditionelle pakistanische Bekleidung aus einem langen Oberteil und einer Hose. Über den Kopf haben sie ein Tuch geworfen. Ein Mädchen erklärt mir stolz: „Wir feiern heute die Geburt unseres Propheten, so wie Christen Weihnachten feiern.“ Nun beginnt eine Vorbeterin, ein melodiöses Gebet zu rezitieren. Manche Frauen stimmen mit ein und wiegen sich dabei hin und her. Nach der Begrüßungsrede in ihrer Heimatsprache Urdu setzen die Frauen zu weiteren Gesängen an, bis der Raum von heiligen Klängen erfüllt ist, die teils an indische Mantren, teils an Sufi-Gesänge erinnern. Es handelt sich dabei um Na’ats, Segensverse für den Propheten Muhammad. Während eine Frau die Gäste mit Rosenwasser besprüht, stimmt die Vorbeterin das nächste Gebet an, dieses Mal so hingebungsvoll, dass ihr Tränen über die Wangen laufen. Dann folgt der heiligste Moment des Festes: Frauen und Kinder drängen sich um eine riesige Schokoladen-Sahnetorte, die mit einer Moschee und einem Segensspruch aus Zuckerguss dekoriert ist. Während sie für Muhammad feierlich die Segensverse allahhummah, salli allah muhammadin wa ala al-i muhammad2 singen, schneiden vier Frauen die Torte an und teilen sie in viele kleine Stücke. Nun erhalten die Kinder Überraschungstüten, Tischdecken werden ausgerollt und die Gäste nehmen in Reihen auf dem Boden Platz, um gemeinsam zu essen: indische Fleischbällchen mit Kartoffeln und süßen Reis mit Kokosraspeln. Und als krönenden Abschluss holen sich alle ein Stück von der gesegneten Torte des Propheten.

Die Geburt des Propheten Muhammad: Vom Gedenktag zum öffentlichen Fest

Bei dem beschriebenen Fest handelt es sich um Milad an-Nabi3 (von arab. maulid, „Geburt, Nachkomme“, und nabi, „Prophet“), den Geburtstag des Propheten Muhammad, am zwölften Tag des islamischen Monats Rabi l-Awwal. Waren es im 8. Jahrhundert nur einzelne Mystiker, die der Geburt Muhammads mit besonderen Rezitationen gedachten, entwickelte sich dieses Ereignis, nachdem es zwischen dem 11. und 16. Jahrhundert zunächst am Hof der schiitischen Fatimiden (909–1171 u. Z.) in Kairo eingeführt und dann von sunnitischen Herrschern übernommen wurde, alsbald zu einem öffentlichen Fest, das Muslime mit Koranrezitationen, musikalischen Darbietungen und Lichterprozessionen auf Straßen und Plätzen feierten. Manche Gelehrte verfassten eigens zu diesem Anlass sogenannte Maulid-Schriften, die vom Leben des Propheten in Versform berichten.4 Mit dem Vortragen solcher Gedichte werden auf den Milad-/Maulid-Feiern bis heute Geburt, Tugenden und Taten des Propheten gerühmt.

Die Nacht der Geburt des Propheten zählt zu den fünf Heiligen Nächten im islamischen Kalender. Während konservative Richtungen das zeremonielle Begehen des Ereignisses als Götzendienst ablehnen, wird es in Süd- und Südostasien, der Türkei und Nordafrika mit Lichterketten und großen Straßenparaden gefeiert. Die Kinder erhalten Süßigkeiten, neue Kleidung und Geschenke. In Pakistan, wo Milad als Staatsfeiertag gilt, ist es zudem üblich, riesige Kuchen anzuschneiden und an Armen- und Waisenhäuser zu verteilen. Neben dem Vortragen der Taten des Propheten und musikalischen Darbietungen spielt auch das Anzünden von Kerzen und Lichterketten eine große Rolle. Denn über seine Geburt wird berichtet: „Ein helles Licht schien von Syrien aus über Arabien, als Muhammad geboren wurde.“5 In der Türkei sind deshalb alle Moscheen zum Zeitpunkt des Geburtstags erleuchtet. Naheed Mian aus der Berliner Minhaj-ul-Quran-Gemeinde lässt sogar im Geburtsmonat des Propheten ununterbrochen eine Kerze für ihn brennen.6

Nach der islamischen Überlieferung hat Gott den Propheten Muhammad wie auch die Propheten vor ihm allein dazu gesandt, seine zeitlose und universale Botschaft an die Menschen unverfälscht auszurichten. Aus diesem Grund feiern viele Muslime die Geburt Muhammads, hat sie doch in ihren Augen eine fundamentale Veränderung für die Welt gebracht. Denn in der Prophetenbiographie des Ibn Ishaq, der sogenannten Sira, heißt es:

Die Menschen erzählen, dass zu Amina, als sie den Propheten unter dem Herzen trug, eine Stimme kam, die zu ihr sprach: „Du hast empfangen den Herrn dieses Volkes, und wenn er geboren wird, so sprich:,Ich gebe ihn in die Obhut des Einzigen vor dem Übel eines jeden Neiders!‘ und nenne ihn Muhammad, den Gepriesenen!“7

Das macht ihn zu jemanden, der in den Herzen der Menschen weiterlebt. Er wird zum Vorbild und Mittler zwischen Gott und den Menschen, der Gott (arab. allah) gleichsam greifbar werden lässt und so in den Gläubigen das Begehren weckt, ihm nahe zu sein. Während sie beim Anschneiden der Torte den Segen für Muhammad rezitieren, verbinden sie sich geistig mit ihm. Insofern führt der Genuss der Torte zur Teilnahme an der Gemeinschaft mit dem Propheten und zur Nähe zu Gott.

Der Verein Minhaj ul-Quran

Bei dem Verein Minhaj ul-Quran (übersetzt: „Die Methode des Koran“) handelt es sich um eine pakistanische, sunnitisch-islamische, an den Sufismus angelehnte Organisation, die mit ihren bildungsorientierten, sozialen, kulturellen und spirituellen Aktivitäten weltweit aktiv ist und für Frieden und Toleranz zwischen Religionen, Kulturen und Ethnien wirbt. Ihre Weltzentrale befindet sich in Lahore/Pakistan, wo sie 1981 von dem Juristen und heutigen spirituellen Oberhaupt Dr. Muhammad Tahir ul-Qadri gegründet wurde. Innerhalb von zwei Jahrzehnten gelang es Minhaj ul-Quran, in über neunzig Ländern Fuß zu fassen. Nach Deutschland kam die Bewegung Ende der 1980er Jahre, als die aus Pakistan stammende Familie Mian erstmalig Muhammad Tahir ul-Qadri als religiösen Gelehrten in die Moscheegemeinde nach Hagen einlud. „Meine Eltern baten damals Tahir ul-Qadri, in unserer Gemeinde zu sprechen. Seine Botschaft hat uns tief beeindruckt. So entschieden wir uns, diese auch an andere Leute heranzuführen“, erzählt Frau Mian.8 Bald darauf kam es zu Gemeindegründungen in Hagen, Hamburg, Berlin, München, Wuppertal, Gelsenkirchen, Mönchengladbach, Bremen und Augsburg. Deutscher Hauptsitz ist Frankfurt am Main.

Der Berliner Verein wurde 1998 gegründet. Etwa 70 eingetragene Mitglieder und 150 Gäste gehören dazu, die meisten sind Urdu-sprachige Muslime aus Pakistan. Jede Woche kommen sie zum Freitagsgebet in ihrer Moschee im Stadtteil Wedding zusammen. Zu weiteren Angeboten der Berliner Gemeinde gehören Sprach- und Koranunterricht in Arabisch, religiöse Unterweisung und Jugendbetreuung am Sonntag. Aber auch Festveranstaltungen oder spontane familiäre Feiern finden hier statt. Der Verein ist nach eigenen Angaben unabhängig und trägt sich durch Mitgliedsbeiträge und Spenden. Der Vorstand pflegt gute Kontakte zu Senats- und Stadtteilvertretern, um Unterstützung bei eigenen Anliegen und Bauvorhaben zu erhalten.9

Der Gründer von Minhaj ul-Quran, Dr. Muhammad Tahir ul-Qadri, dessen Bild alle Moscheen der Organisation schmückt, wurde am 19. Februar 1951 in Jhang/Pakistan geboren. Nach einem Studium der Islam- und Rechtswissenschaften arbeitete er zuerst als Rechtsanwalt an den Bezirksgerichten von Jhang und dann als Rechtsberater für islamisches Recht am Obersten Gerichtshof und am Bundesscharia-Gericht in Islamabad. Tahir ul-Qadris juristische Argumentationen sollen die pakistanischen Rechtsurteile so stark beeinflusst haben, dass ihm 2004 der hohe Titel „Shaykh ul-Islam“ verliehen wurde. Nachdem Tahir ul-Qadri 1981 in Lahore die Organisation Minhaj ul-Quran ins Leben gerufen hatte, gründete er 1989 die Volksbewegung PAT (Pakistan Awami Tehreek, Pakistan People’s Movement), deren Leitung er bis heute innehat. Er ist weiterhin Gründungsleiter verschiedener Foren und Unterorganisationen von Minhaj, publizierte zu allen denkbaren persönlichen und gesellschaftlichen Themen und hält bis heute Vorträge in Urdu, Englisch und Arabisch.

Der Vorsteher der Berliner Gemeinde, Maqsood Ikram, kam Anfang der 1980er Jahre als Kind mit seinen Eltern und drei Geschwistern nach Deutschland. Während seines Studiums in den 1990er Jahren las er viele Schriften von Tahir ul-Qadri und hörte sich dessen Vorträge an. Darüber meint er heute: „Seine wissenschaftliche Art, den Islam zu lehren, begeisterte mich nicht nur, nein sie überzeugte mich. Denn Dr. Tahir ul-Qadri belegte seine Lehren mit Zitaten, Quellenverweisen, Kommentaren und analytischen Schlussfolgerungen, so wie ich es von der Uni kannte.“10

Die Liebe zu Gott, zum Propheten und zum Shaykh: Sufismus als Grundlage der Bewegung

Die Essenz aller Definitionen ist, dass Tasawwuf (Sufismus) eine der Wissenschaften ist, die sich aus dem Buch [Allahs] und der Sunna [Seines Propheten] ableitet. Durch sie lernen die Muslime die Möglichkeiten zur Reinigung des Herzens, zur Verbesserung ihres Charakters und zur Reise auf dem Weg, bis sie in der Lage sind, Allah anzubeten, als ob sie ihn sehen könnten.11

Die geistige Grundlage von Minhaj ul-Quran bildet der Sufismus (arab. tasawwuf).12 Dessen auf Frieden, Liebe und Toleranz ausgerichtete Lehren werden als universelle Werte gepriesen. Der spezifische „Weg“ (tariqa) bzw. die Praxis des Sufismus dient der Veredelung des menschlichen Charakters zur Vorbereitung auf die Vereinigung der Seele mit Gott. Diese Vereinigung ist das höchste Ziel des Sufi-Weges. Die innige Liebe zu Gott wird in den poetischen Werken vieler sufischer Dichter als Verhältnis von Liebenden beschrieben, in dem sich die menschliche Seele nach dem göttlichen Geliebten sehnt. So entwickelte sich auch in der indo-pakistanischen Sufi-Dichtung eine Art Brautmystik, die, so Annemarie Schimmel, zum einen durch das volkstümlich-literarische Motiv der „Seelenbraut“ (Sanskrit: virahini) und zum anderen durch die hinduistische Bhakti-Mystik beeinflusst wurde.13 Dieses Brautseelen-Motiv übernahmen dann auch verschiedene Sufi-Orden (tariqat), die sich ab dem 14. Jahrhundert im indischen Raum niederließen, so auch der Quadiri-Orden (arab. tariqa qadiriyya).14 Inhalte solcher Liebesbezeugungen finden sich deshalb auch in den Gesängen bei Minhaj ul-Quran.15

Doch nicht nur die Vereinigung der Seele mit Gott hat im Sufismus wie auch bei den Anhängern von Minhaj ul-Quran einen hohen Stellenwert, sondern auch die innige Verbindung zum Propheten Muhammad. Als das Urbild gottwohlgefälligen Menschseins wird er zum Geliebten, dem man mit Gebeten und Lobeshymnen seine Zuneigung entgegenbringt.

Darüber hinaus kommt in Sufi-Orden auch der innigen Beziehung des Schülers (murshid) zum Meister, oft „Shaykh“ genannt, eine besondere Bedeutung zu. So fungiert der Shaykh als Repräsentant prophetischer Eigenschaften.16 Muhammad Tahir ul-Qadri ist selbst Schüler des Qadiri-Ordens.17 Als ihm sein Meister und seinerzeitiges Oberhaupt des Ordens, Shaykh Tahir Allauddin al-Gillani (1932–1991), die Shaykh-Nachfolge des Ordens anbot, lehnte er ab und entschied sich stattdessen dafür, als ein religiöser Gelehrter seine auf dem sufischen Erbe basierenden und familiäre und gesellschaftliche Themen behandelnden Botschaften an ein breites Publikum zu richten. Seitdem ihm syrische Sufis aufgrund seiner außerordentlichen Gelehrsamkeit den Titel „Shaykh ul-Islam“ („Meistergelehrter des Islam“) verliehen, wird er von seinen Anhängern auch als ein solcher verehrt.18 Obwohl Muhammad Tahir ul-Qadri kein initiierter Meister ist, wirkt sich das Prinzip des Meister-Schüler-Verhältnisses der Sufi-Orden auch auf die Beziehung seiner Anhänger zu ihm aus. Denn Letztere glauben, dass er der von Gott gesandte Gelehrte bzw. „Erneuerer“ (mujjadid) des Islam für dieses Jahrhundert sei, der mit einer adäquaten, auf die zeitlich-situativen Herausforderungen reagierenden Auslegung des Korans die Menschen zur Wiederherstellung der islamischen Gemeinschaft (umma) führt.19 Weil er als Erneuerer der prophetischen Botschaft gilt, dem eine gleichsam mediatorische, zwischen Gott und den Menschen vermittelnde Funktion zukommt, haben seine Lehren nicht nur maßgebliche Autorität für die Anhänger. Diese setzen zugleich große Hoffnungen auf ihn, in dem festen Glauben, dass er direkt Einfluss auf ihr körperliches und seelisches Heil zu nehmen vermag. So suchen sie den Shaykh auch bei Krankheiten und persönlichen Problemen auf, um ihn darum zu ersuchen, die eigenen Bitten an Allah weiterzuleiten sowie Empfehlungen für rituelle Behandlungen auszusprechen. Ihre Ehrerbietung ihm gegenüber zeigen sie, indem sie sich vor ihm verneigen.20 Wenn sie über ihn sprechen oder ihn anreden, nennen sie ihn „Qibla“.21 Manche Gläubige rühmen ihn auch mit Lobeshymnen. So heißt es in einem Vers über Tahir ul-Qadri:

Das Licht des Wissens in dreizehn Umgebungen der Unterdrückung und Unwissenheit ist Tahir ul-Qadri, der Führer, der perfekte Mann, der Heilige […], die Weisheit der gegenwärtigen Ära, derselbe, der Verfechter der Religion des Heiligen Propheten […], sein Mund ist der Mund des Koran […].22

Qawwali: Musikalische Darbietungen für Allah, den Propheten und den Shaykh

Eine sufisch geprägte und auch von Minhaj ul-Quran gepflegte religiöse Praxis ist eine Form musikalischer Darbietung, genannt Qawwali. Dabei handelt es sich um Zusammenkünfte (mehfil e-sama), bei denen Lobgesänge für Gott (hamd), für die Propheten (na’at) sowie für verstorbene oder lebende Meister vorgetragen werden. Teilweise sind diese Gesänge emotional höchst aufgeladen und können den ganzen Körper ergreifen. So wiegen sich die Singenden hin und her, klatschen rhythmisch in die Hände, weinen, drehen sich, tanzen und geraten in Verzückung. Instrumental begleitet wird das Singen meist mit Trommeln und einem Harmonium. Die Rezitatoren heißen Na’at Khawan.23 Zu wichtigen Segens- und Begrüßungsgebeten für den Propheten gehören auch Daroods (arab. salawat), d. h. Bitten an Allah, den Propheten Muhammad und dessen Familie zu segnen.24 Aber auch andere Suren aus dem Koran können Inhalt eines Qawwali sein.25 Da die Qawwali-Musik dem Einfluss indischer Gesangs- und Instrumentalformen unterliegt, weist sie eine große Nähe zu hinduistischen Gesängen auf. So erinnert das wiederholte Rezitieren von Daroods an Mantren-Rezitationen für Hindugottheiten. Das dürfte nicht verwundern, kommt es doch gerade in Nordindien und Pakistan zu Überlagerungen der Verehrung islamischer und hinduistischer Heiliger.

Die erfahrbare Nähe des Propheten und des Shaykh: Feste und Segen

Islamische Volksfrömmigkeit kommt bei Minhaj ul-Quran auch in dem Glauben zum Ausdruck, dass die Reliquien des Propheten eine besondere Vermittlerrolle zwischen Allah und den Menschen spielen. Denn die Überlieferungen berichten, dass die Gefährten Muhammads dessen Segen nicht nur mittels seiner Worte empfingen, sondern auch, indem sie seinen Körper berührten. Sie segneten sich mit dem Waschwasser seiner Hände, seinen Gewändern und Sandalen, dem Kelch, aus dem er getrunken hatte, seinem Barthaar,26 ja mit allen Objekten, die mit ihm in Verbindung standen.27 Kalifen, Könige und spirituelle Führer bewahrten solche Objekte auf und ließen sie an besonderen Tagen zum Anschauen und Berühren herumreichen, um den Menschen damit Segen zu spenden. Auch heute noch dienen Minhaj-ul-Quran-Anhängern Gegenstände von verstorbenen wie lebenden Meistern als Medien der Segensübertragung.

Neben den üblichen Festen im Islam kommt bei Minhaj ul-Quran den Geburtstagen von Propheten und Shaykhs eine große Bedeutung zu, allen voran Milad an-Nabi. Eine Frau in der Berliner Gemeinde bezeichnet Milad auch als Weihnachten für den Propheten Muhammad. Minhaj ul-Quran feiert aber auch den Geburtstag von Jesus, einerseits als Ehrerweisung den Christen gegenüber, andererseits weil Jesus für sie ebenso ein Prophet ist. Auch für ihn werden eine Torte angeschnitten und Segensverse gesungen.28 Dasselbe gilt für verstorbene Shaykhs des Qadiri-Ordens. Zu nennen sind hier vor allem dessen Gründer, Abdul Qadir al-Jilani (1075–1166), sowie der verstorbene Meister Tahir ul-Qadris, Tahir Allauddin al-Gillani (1932–1991). Man pilgert zu ihren Gräbern, um dort Segen zu empfangen, und begeht deren Geburts- oder Todestage mit Tortenritualen oder Grabzeremonien. Als „Quaid Day“ feiern Minhaj-ul-Quran-Anhänger in allen Gemeinden auch den Geburtstag ihres Shaykhs, Tahir ul-Qadri, am 22. Februar. Bei dieser Gelegenheit wird jährlich eine neue Lobeshymne rezitiert, im Jahre 2014 zum Beispiel ay mery meharban Tahir ul-Qadri, „Oh mein barmherziger Tahir ul-Qadri“.29

Für mehr Menschlichkeit in der Gesellschaft

Den Weg des Sufismus sieht Muhammad Tahir ul-Qadri als einziges Mittel, eine ethische Ordnung der Welt herzustellen, um nach den Lehren Muhammads Menschlichkeit in die Gesellschaft zu bringen. So hat er zahlreiche humanitäre Richtlinien für das Zusammenleben der Menschen formuliert und Organisationen gegründet, die dem Wohl der Bevölkerung und der Einheit aller muslimischen Staaten dienen sollen. Er schreibt und hält Vorträge zu vielfältigen Themen, etwa zu Psychologie, Theologie, Familie, Beruf und Staat. Seine Botschaften werden weltweit über Bücher, Kassetten, CDs und Internetportale verbreitet. Es gibt einen eigenen Fernsehsender, Minhaj TV, und einen eigenen Verlag, Minhaj ul-Quran Publications.

Den Aktivitäten von Minhaj ul-Quran liegen zugleich volkstümliche, wissenschaftliche, spirituelle, ethische, politische und interreligiöse Motive zugrunde. Ähnlich wie dies auch von der Gülen-Bewegung bekannt ist, versucht die Organisation, sich in der Förderung von weltlicher (bzw. nicht ausdrücklich religiös konnotierter) Bildung in allen sozialen Bevölkerungsschichten zu engagieren. Minhaj ul-Quran untersteht die sogenannte Minhaj University in Lahore mit Fakultäten für Naturwissenschaften, modernes soziales Management und Religionskunde sowie die Minhaj Education Society mit mehr als 610 Schulen und Hochschulen in Pakistan. Oberste Priorität bei allen Bildungsangeboten hat die Verbindung von muslimischer Tradition und moderner Wissenschaft. Zudem zeigt sich die Organisation bestrebt, einen moderaten Islam zu präsentieren, der den Dialog der Kulturen und Religionen im Blick hat.

In zahlreichen Vorträgen wird auch immer wieder an die Rechte der Frauen erinnert. So sitzen im Unterschied zu anderen Moscheeverbänden auf Veranstaltungen von Minhaj ul-Quran Frauen und Männer oft im selben Raum, und auch Frauen halten Vorträge vor einem gemischten Publikum. Um Minhaj-Mitglieder zu vorbildlichen Musliminnen und Muslimen zu erziehen, werden für Frauen, Männer und Kinder alters- oder geschlechterspezifische Workshops, Seminare und Online-Präsentationen angeboten. Unterstützung finden diese Bildungsmaßnahmen durch ein jährliches Retreat, genannt Al-Hidaya, bei dem sich die Familien unter der segensreichen Anwesenheit ihres Shaykhs treffen, um geistige und seelische Nahrung zu erhalten.

Ein strukturiertes Wohlfahrts- und Bildungsprogramm

Obwohl Minhaj ul-Quran auf sufischem Gedankengut basiert, ist die Organisation kein Sufi-Orden im traditionellen Sinn. Der Beitritt erfolgt nicht, wie in Sufi-Orden allgemein üblich, durch Initiation, sondern durch Anmeldung und Zahlung einer Gebühr.30

Die Bewegung selbst ist streng hierarchisch organisiert. Neben Muhammad Tahir ul-Qadri beaufsichtigen dessen Söhne Hassan und Hussein Mohi ud-Din-Qadri verschiedene Unterorganisationen, zu denen unter anderem die Minhaj Welfare Foundation International, das College of Shariah and Islamic Sciences (COSIS) in Lahore, die Minhaj Education Society sowie die Minhaj Halal Certification (Pvt) Ltd. gehören.31 Aber auch seine Töchter und Schwiegertöchter sind sowohl in Pakistan als auch international in leitender Position unterwegs, und zwar in der Minhaj Women League für Frauen ab 25, der Minhaj Sisters League für Mädchen zwischen 16 und 25 und der Minhaj Youth League für Kinder bis 16 Jahre.

Die aktivste Unterorganisation ist die Minhaj Welfare Foundation, deren Hauptaufgabe darin besteht, soziale und medizinische Projekte ins Leben zu rufen und sich weltweit um Menschen zu kümmern, die von Armut, Krieg und Naturkatastrophen betroffen sind. Die Organisation errichtet Waisenhäuser in Pakistan und spendet Mittel für den Brunnenbau in Afrika. Sie schickt Mitglieder in Kriegsgebiete, um Betroffenen zu helfen und zwischen verfeindeten Parteien zu vermitteln. Auch im Zuge des letzten Erdbebens in der Türkei und in Syrien haben sich verschiedene Delegationen auf den Weg gemacht. Neben dem Bau von Krankenhäusern, wie der Minhaj Welfare Clinic in Lahore und dem Minhaj Maternity Hospital in Karkhana, wurde jüngst ein mobiles Krankenhaus eingesetzt, um Menschen auch in weit entfernten Gebieten zu erreichen.32

Minhaj ul-Quran legt zudem Wert auf die Zusammenarbeit mit Vertretern anderer Religionen. In Pakistan bezieht sich dies vor allem auf Christen, Hindus und Sikhs. Von großer Bedeutung ist hier auch das Minhaj ul-Quran Ulama Council. Dessen Vorsitzender, Sohail Ahmad Raza, hält regelmäßig Ansprachen auf Festen christlicher und hinduistischer Gemeinschaften sowie auf Feiern muslimischer Minderheiten. So gratulierte er der christlichen Gemeinschaft weltweit zum Weihnachtsfest und würdigte deren Beitrag zur Entwicklung Pakistans, insbesondere ihre Dienste im Bildungs- und Gesundheitssektor. Als Zeichen der Verbundenheit mit den Hindus wurde 2012 der Geburtstag des Propheten Muhammad in einem Hindu-Tempel, dem Valmiki-Mandir in Lahore, gefeiert.

Auf der Grundlage des Sufismus gegen Korruption, Krieg und Terror

Mit der Gründung der bereits erwähnten Volksbewegung Pakistans (PAT) wurde Minhaj ul-Quran zugleich zu einer treibenden politischen Kraft in Pakistan. Die Partei trat mit ihrem Kampf gegen Korruption und Fundamentalismus bei den allgemeinen Wahlen im Land an, und 2002 wurde Muhammad Tahir ul-Qadri Parlamentsmitglied für seinen Wahlkreis Lahore. Wenngleich sich Tahir ul-Qadri bald wieder aus der Tagespolitik zurückzog, erhob er weiterhin seine Stimme gegen terroristische Anschläge und erließ eine Fatwa gegen Selbstmordattentäter. Ein Anschlag auf einen mit Ismailiten besetzten Bus in Karatschi 2015 wurde von ihm offiziell verurteilt.33 Aufgrund ihrer pazifistischen Einstellung setzen sich Vertreter von Minhaj ul-Quran aktiv für gewaltlose Strategien in der Innen- und Außenpolitik ein. So haben sie die Regierung Pakistans wie auch andere islamische Länder bereits mehrmals aufgefordert, kriegerische Auseinandersetzungen durch Verhandlungen zu beenden, und sind dabei als Vermittler verfeindeter Lager aufgetreten.

Fazit: Eine sufisch orientierte Organisation mit gesellschaftlichem Engagement

Minhaj-ul-Quran-Anhänger betonen einerseits die ursprünglichen Werte des Islam, setzen sich andererseits aber auch mit aktuellen gesellschaftlichen Themen auseinander und vermitteln den Menschen, wie sie islamische Lebens- und Glaubensregeln in einer jeden Gesellschaft selbstbewusst, bildungsorientiert und lebensbejahend praktizieren können. Sie setzen auf Kommunikation und Toleranz gegenüber der Außenwelt, aber innerhalb der eigenen Gemeinschaft auf strenge Selbstkontrolle und Disziplin. Den Anhängern wird ans Herz gelegt, sich zu bilden und muslimische Schriften zu studieren, um auch im interreligiösen Kontext auf der Grundlage literarischer Quellen argumentieren zu können. Die engagiert auftretende Bewegung stößt bei Menschen verschiedenster islamischer Richtungen wie auch bei nichtmuslimischen Minderheiten in Pakistan auf nicht geringen Zuspruch. Sie erreicht auch viele Exil-Pakistaner, da sie in ihren Strukturen an westliche Organisationsformen angelehnt ist und in ihren von Tahir ul-Qadri vermittelten Lehren zugleich Wissenschaftlichkeit und Zeitgemäßheit demonstriert. Scharfe Kritik hingegen erfährt die Organisation von der Seite wahhabitischer Muslime und von den Deobandis, die aufgrund ihrer wortwörtlichen Auslegung des Koran und der islamischen Überlieferung sowohl volkstümliche Traditionen als auch wissenschaftliche Methoden als „Götzendienst“ bzw. „Beigesellung“ (shirk) ablehnen.

Die Botschaften ihres Shaykhs gelten den Anhängern von Minhaj ul-Quran als höchste spirituelle Quelle, aus der sie Hilfe in allen Lebenslagen erfahren. Einen großen Raum nimmt dabei die Volksfrömmigkeit ein, die sich auf das sinnliche Erleben des Göttlichen stützt, wie zum Beispiel Musik, das Schneiden der Torte oder das Berühren des Meisters. Eine mystische Dimension erhält die Bewegung durch ihre Orientierung am Sufismus, welche sich in Qawwali-, Sema- und Dhikr-Veranstaltungen zeigt, in denen die Liebe zu Gott, zu Muhammad und zu ausgewählten Sufi-Gelehrten mittels hingebungsvoller Gesänge ausgedrückt wird. Das Ziel, eine islamische Gemeinschaft nach den Lehren des Propheten zu errichten, äußert sich zugleich in einem großen gesellschaftlichen Engagement. Es ist die besondere Mischung aus politischen, humanitären und interreligiösen, auf einem sufisch-reformislamischen Ansatz beruhenden Aktivitäten, welche die Bewegung Minhaj ul-Quran, neben vielen anderen sufischen Bewegungen des zeitgenössischen Islam, zu einem zweifellos ernstzunehmenden Akteur im islamischen Spektrum in Deutschland werden lässt.

Eine Torte für den Shaykh

Vier Monate nach den Feierlichkeiten zum Geburtstag des Propheten fand in der Berliner Gemeinde von Minhaj ul-Quran ein weiteres Jubiläum statt: An einem Sonntag Mitte Februar trafen sich mehrere Familien in der Moschee und feierten den 72. Geburtstag Muhammad Tahir ul-Qadris. Während Kinder herumtobten, Männer die Gebetsteppiche saugten und Stühle aufstellten, verrichteten einige Frauen das Mittagsgebet, andere bereiteten ein kleines Buffet mit selbstgemachten Speisen vor. Die Feier selbst begann mit einer Sure aus dem Koran. Frauen und Männer traten abwechselnd ans Rednerpult und priesen die Lehren und Taten ihres Shaykh ul-Islam, ihres Meistergelehrten, der ihrem eigenen Leben eine gottwohlgefällige Richtung zu geben vermochte. Und wieder gab es eine Torte, zwar etwas kleiner als die beim Geburtstag des Propheten, aber dennoch mit so viel Schokolade und Glückwünschen aus Zuckerguss versehen, dass sich alle, insbesondere die Kinder, daran laben konnten. Ein jedes Tortenstückchen barg nicht nur ein kulinarisches Highlight, sondern auch den Segen ihres Shaykhs. Selbst nicht anwesend, erreichten ihn im Anschluss doch immerhin die guten Wünsche über Facebook, Twitter und Instagram. Denn an diesem Tag galt das Geburtstagsständchen allein ihm: „Happy birthday to you, dear Shaykh ul-Islam.“

Liane Wobbe, Berlin, 02. September 2023
 

Literatur

Aziz, Zahid (2008): Dr Tahir-ul-Qadri as Mujaddid and Messiah, The Lahore Ahmadiyya Movement, https://ahmadiyya.org/movement/tahir-ul-qadri.pdf.

Ibn Ishaq, Muhammad (2008): Das Leben des Propheten. Aus dem Arabischen von Gernot Rotter, Kandern: Spohr.

Laraki, Ali (2012): Was ist Tasawwuf?, Islamische Zeitung, 28.3.2012, https://islamische-zeitung.de/ein-kurzer-abriss-von-schaikh-ali-laraki/.

Minhaj ul-Quran (2006): Merry Christmas Program at Minhaj-ul-Quran, 2.1.2006, https://www.minhaj.org/english/Lahore/tid/3204/Merry-Christmas-Program-at-Minhaj-ul-Quran.html.

Minhaj ul-Quran (2014): Quaid Day Celebrated at Minhaj College for Women, 19.2.2014, https://minhaj.org/english/Lahore/tid/25994/Quaid-Day-celebrated-at-Minhaj-College-for-Women.html.

Minhaj ul-Quran (2018): MWF Lahore Rolls Out First Mobile Hospital, 13.5.2018, https://www.minhaj.org/english/Lahore/tid/43930/MWF-Lahore-rolls-out-first-mobile-hospital.html.

Minhaj ul-Quran (2022): Christmas Celebrated under the Banner of MQI Interfaith Relations, 28.12.2022, https://www.minhaj.org/english/General/tid/55327/Christmas-celebrated-under-the-banner-of-MQI-Interfaith-Relations.html.

Philippon, Alix (2006): Bridging Sufism and Islamism, ISIM Review 17, 16–17, abrufbar unter https://www.minhaj.org/english//tid/3368/Bridging-Sufism-and-Islamism-by-Alix-Phippon.html.

Schimmel, Annemarie (1995): Meine Seele ist eine Frau. Das Weibliche im Islam, München: Kösel.

Tahir ul-Qadri, Muhammad (2001): Islamic Concept of Intermediation (Tawassul), Lahore: Minhaj-ul-Qur’an Publications, https://www.minhajbooks.com/english/book/Islamic-Concept-of-Intermediation-Tawassul/read/txt/btid/790/.

Wobbe, Liane (2013): Ein Segen vom Haar des Propheten. Der „Islamische Verein für wohltätige Zwecke“, MdEZW 76,5 (2013), 173–180.

Wobbe, Liane (2017): Ismailiten feiern Thronjubiläum. 60 Jahre Imamat von Karim Aga Khan IV., MdEZW 80,12 (2017), 454–462.
 

Anmerkungen

  1. Der Beitrag hat einen Besuch der Feierlichkeiten zum Geburtstag des Propheten in den Moscheeräumen von Minhaj ul-Quran in Berlin-Wedding am 15.10.2022 zur Grundlage.
  2. „Oh Allah, segne Muhammad und die Familie Muhammads“ (auf die in der Wissenschaft übliche Form der arabischen, osmanischen und persischen Umschrift wird in diesem Beitrag aus Gründen der besseren Lesbarkeit verzichtet). Diesem Gebet, auch Durood Sharif oder Salawat Sharif genannt, wird hohe Segenskraft beigemessen, da es den Gläubigen mit Muhammad und seiner Familie verbindet.
  3. Im indo-pakistanischen Raum Maulid an-nabi, im türkischen Mevlid Kandili. Der Begriff wird inzwischen auch für verschiedene Gedenktage der Familienangehörigen des Propheten, wie Ali oder Fatima, sowie für regionale Heilige verwendet.
  4. Zu den beliebtesten Maulid-Schriften zählen das Iqd al-gawahir („Juwelenhalsband“) von Dschafar al-Barzandschani in Afrika, Süd- und Südostasien und das Masnawi Vesiletü n-negat („Mittel der Rettung“) von Suleyman Celebi in der Türkei.
  5. Ibn Ishaq 2008, 30.
  6. Gespräch mit Frau Naheed Mian, der ehemaligen Präsidentin des Frauenvereins in Berlin, am 4.2.2023.
  7. Ibn Ishaq 2008, 30.
  8. Gespräch mit Naheed Mian am 22.2.2023.
  9. Gespräch mit Imran ul-Haq Mian, Präsident von Minhaj ul-Quran Deutschland, am 22.2.2023.
  10. Gespräch mit Maqsood Ikram, dem Vorsitzenden der Minhaj Welfare Foundation in Deutschland, am 9.2.2023.
  11. Laraki 2012 (eckige Klammern im Original).
  12. Für den Ausdruck „Sufi“ (also: „der dem Tasawwuf folgt“) werden mehrere etymologische Herleitungen diskutiert: (1) von arab. suf, „Wolle“ (deutet auf Wollgewand der ersten Sufis hin); (2) von arab. ahl as-suffa, „die häufig auf der Moscheebank sitzen“.[kurze Zusatzinformation folgt].
  13. Schimmel 1995, 21.
  14. Schimmel 1995, 119.
  15. Schimmel 1995, 109.
  16. Sufi-Meister leiten ihre leibliche Abstammung wie auch ihre spirituelle Position (silsila) gern vom Propheten her. So führt der im Folgenden genannte Tahir Allaudin al-Gillani seine Herkunft über 28 Generationen auf Muhammad zurück.
  17. Der Orden wurde im 12. Jahrhundert von dem Gelehrten Shaykh Abdul Qadir al-Jilani gegründet.
  18. Philippon 2006: 17.
  19. Aziz 2008.
  20. Philippon 2006: 17.
  21. Der Ausdruck qibla, arab. für „Richtung, Gebetsrichtung nach Mekka“, wird in Urdu auch gern zur Respektsbekundung gegenüber älteren und hochrangigen Personen verwendet.
  22. Übersetzt aus nadhran ´uqidat bi-hudur qa’id inqilab, نذرانۂ عقیدت بحضور قائدِ انقلاب Februar 2008, https://www.minhaj.info/mag/index.php?mod=mags&month=2008-02&article=3&read.
  23. Ein solcher Lobgesang (na’at) wird vor allem in Bengalen, Bangladesch und im Punjab in den Sprachen Bengali, Punjabi und Urdu rezitiert.
  24. In der Hauptmoschee von Minhaj ul-Quran in Lahore ist ein Raum, genannt „Gosha e-Durood“ eingerichtet, in dem Männer 365 Tage im Jahr und 24 Stunden täglich das Darood Sharif, die Segenshymne für Muhammad, rezitieren.
  25. Der Qawwali, von qaul allah („der das Wort Allahs Verbreitende“), geht auf persische Qaul-Gesänge zurück, die Sufi-Prediger Ende des 10. Jahrhunderts bzw. im 11. Jahrhundert nach Indien brachten. Qawwalis werden vor allem an Gedenktagen für den Propheten und seine Familie, aber auch für Sufi-Heilige, Dichter und regionale Heilige aufgeführt.
  26. Vgl. Wobbe 2013.
  27. Vgl. Tahil ul-Qadri 2001.
  28. Minhaj ul-Quran 2022 und 2006.
  29. Minhaj ul-Quran 2014.
  30. Philippon 2006: 17.
  31. Letztere fungiert als Institution ernährungsspezifischer Richtlinien im Islam, die sich für das Voranschreiten und Verbreiten der Halal-Industrie in Pakistan einsetzt; vgl. dazu „Certifications“ auf der Institutionswebsite, https://minhajhalal.com/certification/.
  32. Minhaj ul-Quran 2018.
  33. Wobbe 2017, 460.