Oliver Koch und Matthias Pöhlmann

„Familien können für immer zusammenleben“

Der neue Mormonen-Tempel in Rom

Herkömmlich ist ein Tempel der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, deren Mitglieder trotz Namensreform durch die Präsidentschaft landläufig als Mormonen bekannt sind,1 öffentlich nicht zugänglich. Die Tempel haben für das Leben dieser religiösen Gemeinschaft eine sehr wichtige Bedeutung: Dort finden die „heiligen Handlungen“ wie die Totentaufe, die Siegelungen der Tempelehe und der Kinder an die Eltern sowie das sog. „Endowment“ (Ausstattung, Begabung) statt. Bis ein Tempel geweiht und seiner offiziellen Bestimmung übergeben wird, kann er aber auch von Nichtmitgliedern betreten werden. So lud die italienische Mormonen-Kirche die Öffentlichkeit vom 28. Januar bis 16. Februar 2019 zur Besichtigung ihres neu errichteten, aber noch nicht geweihten Sakralbaus in Rom ein.2 Bereits am 15. Januar 2019 hatten wir die Gelegenheit, das aus weißem Granit errichtete Gebäude und das angrenzende Areal für mehrere Stunden in Augenschein zu nehmen und Hintergrundgespräche zu führen. Mittlerweile wurde die Einweihung des Tempels in der Zeit vom 10. bis 12. März 2019 feierlich vollzogen.

In unmittelbarer Nähe der Tempelanlage befindet sich ein großes Einkaufszentrum. Es bereitete uns Probleme, nach einer längeren Busfahrt von dort zu unserem eigentlichen Ziel zu gelangen, da mehrere breite Schnellstraßen das Gebiet abtrennen. Wir mussten schließlich ein Taxi nehmen. Der Blick auf die umgebenden Berge erinnerte uns an das Panorama unseres Besuchs von Salt Lake City im Jahr 2016.3 Der rund 18 Meter hohe und an seinen Längsseiten 42 bzw. 47 Meter lange Tempel wirkt imposant: Schon von Weitem zieht das Heiligtum der Neureligion das Auge des Betrachters auf sich. Der Tempel bildet das Zentrum auf einem 60 000 Quadratmeter umfassenden Areal im Nordosten der italienischen Hauptstadt. Dort befinden sich ein Informationszentrum, ein Zentrum für Familiengeschichte, Gemeinde- und Gottesdiensträume der örtlichen Gemeinde sowie Unterkünfte für Besucher. Auf dem weitläufigen Gelände wurden Pinien und Olivenbäume gepflanzt. Beim Gang zum Tempel fällt besonders das von ihm aus in stufenförmigen Einfassungen abwärts fließende Wasser auf. Wie uns erläutert wurde, wird damit gestalterisch an die Vision des Propheten Ezechiel angeknüpft, der einen Wasserlauf unter der Tür des Salomonischen Tempels entspringen sieht (Ez 47,1-12).

Im Inneren des Tempels sind die Fußböden u. a. mit kostbarem italienischem Marmor ausgestattet. Das Besucherzentrum bietet eine multimediale Schau der Geschichte der italienischen Mormonen. Besonders auffällig ist eine übergroße Statue: Sie zeigt den segnenden Christus und ist auch im Besucherzentrum in Salt Lake City zu besichtigen. Im Hintergrund der Statue im italienischen Tempel befinden sich lebensgroße Nachbildungen der zwölf Apostel. Es handelt sich bei diesen Skulpturen um Kopien der von Bertel Thorvaldsen gefertigten Marmorstatuen im Dom von Kopenhagen. Zu besichtigen sind in dem Besucherzentrum auch Ausstellungsgegenstände, die die Grundlehren erläutern sollen. Dazu gehört besonders die Vorstellung, wonach Familien durch die im Tempel vollzogene heilige Handlung der Siegelung für immer zusammenleben können. In einem Video wird gezeigt, dass Eltern, die ihr Kind früh verloren haben, durch das Tempelritual mit ihm im ewigen Leben zusammenleben können. Und schließlich kann der Besucher in einer kleinen Ausstellung Informationen über den Beginn der Mormonen-Kirche in Italien erhalten. An exponierter Stelle im Besucherzentrum ist ein Wandbild aus Glas mit fünf Tafeln zu besichtigen, das verschiedene Jesus-Geschichten illustriert. Dabei stellt es insgesamt 120 Bezüge her. Der Künstler Tom Holdman und seine Ehefrau standen uns für ein kurzes Gespräch zur Verfügung und erläuterten das Wandbild. Wie sie berichteten, hätten sie das Werk gemeinsam mit 25 Helfern aus insgesamt 6000 geschnittenen Glasscherben erarbeitet. Verwendung fanden darin u. a. eine Muschel vom See Genezareth, Salz vom Toten Meer und eine 2000 Jahre alte Münze aus Jerusalem. Die zahlreichen Eigenlehren der Mormonen wurden indes erst in der nahegelegenen Ausstellung deutlich (s. u.).

Anfänge und Geschichte in Italien

Heute zählt die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage in Italien rund 25 000 Mitglieder in 100 Gemeinden. Auf Nachfrage wurde uns berichtet, dass ihre Zahl im Wachsen begriffen sei. Die Anfänge der Neureligion in Italien reichen eigenen Angaben zufolge in die Mitte des 19. Jahrhunderts zurück. 1843 wurde Joseph Toronto (ursprünglich Guiseppe Taranto) das erste italienische Mitglied. Er begann in seinem Heimatland Italien zu missionieren – doch das nur für kurze Zeit; denn wenig später stellten die Mormonen die Missionstätigkeit in Italien ein. Einige Jahrzehnte danach stieß der aus Sizilien stammende, in New York wirkende protestantische Geistliche Vincenzo Di Francesca auf ein für ihn zunächst namenloses Buch, das Buch Mormon, und war sofort von dessen göttlichem Ursprung überzeugt. Als er begann, dieses unbekannte Buch als „Nebenbibel“ für seine Predigten auszulegen, stieß er in seiner Kirche auf Widerstand. Ihm wurde Predigtverbot erteilt. Di Francesca kehrte nach Sizilien zurück, wo er die Botschaft des Buches zu verbreiten begann. 1930 stieß er in einem Wörterbuch auf den für ihn rätselhaften Namen Mormon. Er forschte nach und fand die Adresse der Brigham Young Universität in Provo/Utah. Es ergab sich ein intensiver Briefwechsel mit den Leitern der Mormonen-Kirche in Salt Lake City. Erst viel später, nach Ende des Zweiten Weltkriegs, wurde Di Francesca am 18. Januar 1951 getauft. In Brescia und Palermo entstanden in den 1950er Jahren die ersten italienischsprachigen Gemeinden. Gegründet hatten sie Rückkehrer, die in den USA mit der neuen Lehre in Berührung gekommen waren. 1966 entstand das Hauptquartier der Mission in Rom. In den 1970er und 1980er verzeichnete die Mormonen-Kirche hohe Wachstumsraten.

2008 verkündete der damalige Präsident, Thomas S. Monson, den Plan, einen Tempel in Italien zu errichten. 2012 wurde mit dem italienischen Staat eine Vereinbarung getroffen. Seither steht die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage unter dem Schutz der in der italienischen Verfassung erklärten Religionsfreiheit. Mit der Eröffnung des ersten Tempels in Italien können nun die Anhänger dieser Kirche auch in ihrem Heimatland an den entsprechenden Ritualen und Zeremonien teilnehmen. Ein Prestigegewinn ist der neue Tempel in Rom für die Mormonen in jedem Fall. Mit dem Gebäude in der Hauptstadt des Katholizismus betreibt die Neureligion nunmehr weltweit 162 Tempel. Gleichzeitig handelt es sich um den 13. Tempel in Europa.

Rundgang

Wir wurden von Massimo De Feo, einem Mitglied des „Quorum of the Seventy“4, seiner Frau Loredana Galeandro und der Öffentlichkeitsbeauftragten in Deutschland, Verena Holtz, erwartet und durch die Anlage geführt. Auf Nachfrage erhielten wir eine Pressemappe, welche unter anderem digitale Bilder aus dem Inneren des Tempels enthielt. Sie sind öffentlich und können weitergegeben werden. Wir erfuhren später, dass die örtlichen Medien ebenfalls mit Bildern aus dem Inneren des Tempels berichteten.

Zu Beginn des Rundgangs wurde betont, dass für den Tempelbau nur Materialien allerhöchster Qualität ausgewählt worden seien, weil der Tempel einen Vorgeschmack auf und ein Abbild von der Ewigkeit darstelle. Dies finde sich wieder in dem hochwertigen verbauten Marmor, dicken Teppichen, Kronleuchtern aus Muranoglas, moderner Technik und hochwertiger Bestuhlung. Große Wandbemalungen mit der für diese Religionsgemeinschaft typischen Kunstform und Ikonografie der gegenständlichen Malerei mit Darstellungen aus dem Leben Jesu oder mormonischer Geschichte und Offenbarung durchziehen die Räumlichkeiten. Wie bei vielen Tempeln üblich wurde bei Bau und Ausführung darauf Wert gelegt, regionale beziehungsweise landestypische Elemente zu integrieren. Im römischen Tempel erkennt man dies an der Auswahl der Materialien wie auch an den für Michelangelo typischen Symbolen (Ovale und Ornamente).

Vor dem Betreten des Tempels wurde uns dieser als heiliger Ort und Haus Gottes vorgestellt. Er ist – wie bekannt – nach der Einweihung ausschließlich Mitgliedern der Kirche mit Tempelempfehlungsschein vorbehalten. Letzterer besteht übrigens aus einer kleinen, leicht im Geldbeutel mitzuführenden Scheckkarte.

Nach dem Eintritt durch die schwere, vergoldete Eingangstür passiert man eine Art Empfangsraum und steht vor dem großen, auf zwölf steinernen Stieren ruhenden Becken für die Totentaufe. De Feo betonte, dass hier nur Angehörige von Mitgliedern der Mormonen-Kirche stellvertretend getauft würden. Vorbei an Verwaltungsräumen und Büros etwa für die Leitungsorgane des Tempels ging es weiter in die Räumlichkeiten des Endowments. Hier werden nach der Einweihung in kinosaal-ähnlicher Atmosphäre die Belehrungen und Einführungen in die Bedeutung der Tempelrituale gegeben. Gemäß dem ewigen Fortschrittsgedanken und der Versinnbildlichung, Schritt für Schritt der Vervollkommnung näherzukommen, sind die unterschiedlichen Räume mit heller werdenden Lichteffekten versehen. Die Krönung dieser „eternal progressive“ genannten Stufen bildet schließlich der celestiale Raum, vor dessen Betreten wir gebeten wurden, dort nicht zu sprechen. Er diene den Mitgliedern auch als Raum der Stille und Meditation sowie der Versinnbildlichung der Ewigkeit. Ausgestattet ist er mit loungeähnlichem Sitzmobiliar und einem überdimensionalen Kronleuchter. Auf religiöse Symbole oder Gegenstände wird hier komplett verzichtet.

Die Ewigkeit soll man auch in den drei Räumen erfahren, in denen die Versiegelungen vorgenommen werden können. Sie haben als Mittelpunkt eine Art Altar, der rundherum mit Kniekissen versehen ist. Auch auf ihm selbst liegt ein dickes Kissen, das ein Abstützen der zu Versiegelnden erleichtert. Hier werden Ehepaare und Familien in Ewigkeit aneinander gesiegelt, ein zentraler Glaubensartikel innerhalb der Lehre und Praxis der Mormonen. Interessant war zu erfahren, dass Kinder, die vor der Siegelung eines Ehepaares geboren wurden, am Ritual teilnehmen sollen. Solche, die innerhalb einer schon versiegelten Ehe geboren wurden, sind automatisch gesiegelt. Sie erfahren die Versiegelung erst wieder, wenn sie heiraten und somit einen neuen Partner oder eine neue Partnerin in die Familie hineinbringen. Auch wenn es sehr selten vorkomme, sei es möglich, Versiegelungen von Ehepartnern – nach einer Trennung – zu lösen und erneut mit anderen Partnern zu wiederholen. Als Versinnbildlichung der Siegelung in Ewigkeit aneinander sind die Räumlichkeiten mit großen gegenüberliegenden Spiegeln ausgestattet. Sie sollen beim Hineinschauen dieses Gefühl der Unendlichkeit und Ewigkeit vermitteln.

Während der Führung wurden uns alle Räumlichkeiten gezeigt, Bedeutungen erklärt und Fragen beantwortet. Grenzen wurden deutlich bei unseren Nachfragen bezüglich konkreter Inhalte und Ausführungen der Rituale etwa beim Durchschreiten des Vorhangs in den celestialen Raum, bezüglich der Tokens, also der innermormonischen Erkennungszeichen, oder der Anlehnung an freimaurerische Symbole. Diese Grenzen haben wir selbstverständlich respektiert, was dankbar aufgenommen wurde.

Unterschiedliche Sichtweisen und offene Fragen

Wie uns die Gesprächspartner berichteten, erhoffe man sich mit der Errichtung des Tempels in der italienischen Hauptstadt und damit auch im Zentrum des römischen Katholizismus neue missionarische Impulse. Unklar blieb im Gespräch, ob Kontakte zum Vatikan bestehen. Wir erhielten eher ausweichende Antworten. Mit ihrer durch den Tempelbau erwirkten sichtbaren Präsenz in Rom könnten sich – so die Hoffnung – nun jedenfalls bessere Voraussetzungen ergeben.

Beim Besuch der Ausstellung im Informationszentrum wurde das Selbstverständnis der Mormonen-Kirche deutlich. Sie folgt neuen Offenbarungen. Auf einer Schautafel wird der Anspruch so erläutert: „Gott spricht zu uns durch Propheten.“ Demzufolge würde Gott „einem einfachen Muster folgen, um zu seinen Kindern zu sprechen“. Die Begründung wird mit Hinweis auf Amos 3,7 gegeben („Gott der Herr tut nichts, er offenbarte denn seinen Ratschluss seinen Knechten, den Propheten“). Die Mormonen-Kirche geht dabei von der Vorstellung fortschreitender neuer Offenbarungen aus, die Gott seinen Propheten gegeben habe und heute noch zuteilwerden lasse. Dieses spezielle Muster der Selbstmitteilung Gottes durch neue Offenbarungen betrachten die Mormonen als „Manifestation der Liebe Gottes“ und als Hilfe für gegenwärtige Bedürfnisse. Indem man dem Rat der Propheten folge, erlange man dadurch größere Freude und Frieden im Leben. An solchen Aussagen wurde der exklusive Anspruch der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage besonders deutlich.

Wir stellten De Feo die Frage, ob man in der heutigen Mormonen-Kirche auch freimaurerische Einflüsse erkennen könne. Dies wurde grundsätzlich bejaht. Joseph Smith habe erst eigene Lernerfahrungen sammeln müssen, bis ihm von Gott neue Offenbarungen zuteilwurden. Die darin enthaltenen Aussagen bezögen sich ausschließlich auf den Tempelbau. Nicht die Symbole, sondern die heilvollen Inhalte seien letztlich entscheidend.

Die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage versteht sich selbst als christliche Kirche. Sie sieht sich von Jesus Christus selbst wiederaufgerichtet. Das frühe Christentum habe die Autorität des Priesteramts verloren. Deshalb habe Gott selbst in der Mitte des 19. Jahrhunderts „interveniert“ und den Führungspersönlichkeiten der neuen Kirche diese priesterliche Autorität („die apostolischen Schlüssel“) verliehen.5 Damit erhebt die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage einen exklusiven Anspruch, der aus Sicht der ökumenischen christlichen Kirchen kritische Fragen aufwirft. Das Buch Mormon gilt für die Mormonen-Kirche als „zweiter Zeuge für Jesus Christus“. Es soll ihrem Gründer Joseph Smith von dem Engel Moroni übermittelt worden sein. Daran erinnert letztlich die goldene Statue, die sich an der höchsten Stelle jedes Tempels der Mormonen-Kirche befindet. Sie zeigt den Engel Moroni mit der Posaune, der für die Verkündigung des „mormonischen“ Evangeliums in alle Welt steht.

Vor dem Hintergrund neuer Offenbarungen, die zahlreiche außerchristliche Vorstellungen im Gottes- und Menschenbild enthalten, ergeben sich gravierende Unterschiede zu den ökumenischen christlichen Kirchen. Darum wird die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage von den christlichen Kirchen als Neureligion bezeichnet.

Fazit

Die Errichtung des Tempels in Rom ist für die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage zweifelsohne ein wichtiger Schritt. Bei dem Besuch ergaben sich interessante Gesprächsmöglichkeiten mit Vertretern der Kirche. Folgende Informationen waren von besonderem Interesse:

Der Bau des Tempels sei gerade in Rom von großer Bedeutung. Man verspreche sich in einem sich weiter säkularisierenden Umfeld durch den neuen Tempel weiteres Wachstum und weiteren Bedeutungsgewinn.

Wir erfuhren, dass die Kosten des Tempels nicht von der Gemeinde vor Ort gestemmt werden mussten, sondern mithilfe internationaler Spenden bzw. aus einem „Topf“ für den Bau von Tempeln, der zentral aus Mitteln der freiwilligen Abgabe des Zehnten von Mitgliedern der Kirche finanziert wird. Zahlen über die genauen Kosten erfuhren wir nicht. Sie dürften im mehrstelligen Millionenbereich liegen.

Für die Planung und den Bau war ein Team von Architekten und Ingenieuren zuständig, zum größten Teil Mitglieder der Kirche. Auf unsere Frage, wer denn nach der Einweihung die Technik warte oder Dinge repariere, wurde uns gesagt, dass auch solche Arbeiten nur von Kirchenmitgliedern mit Tempelempfehlungsschein vorgenommen werden können. Das gleiche gelte für Sicherheitsbegehungen durch staatliche oder kommunale Behörden. Die Aushandlung dieser Sonderkonditionen im Vorfeld sei nicht immer einfach. In Paris habe gerade das zu einer Verzögerung der Eröffnung geführt.

Bei der Einweihung des Tempels wird rituell die Abdeckplatte des Ecksteins mit Jahreszahl der Einweihung versiegelt und dadurch der Bau vollendet. Danach wird ein Einweihungsgebet gesprochen und schließlich der Hosianna-Ruf angestimmt. Zum Ablauf heißt es: „Ich zeige nun vor, wie es gemacht wird: Jeder von Ihnen nimmt ein sauberes weißes Taschentuch, fasst es an einer Ecke an und winkt damit. Dazu sprechen alle im Chor: ‚Hosanna, Hosanna, Hosanna Gott und dem Lamm!‘ Das wird dreimal wiederholt, worauf alle ‚Amen, Amen und Amen‘ sagen.“

Tempel der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage bleiben in öffentlicher Wahrnehmung und im praktischen Vollzug diskrete Räume. Umso wichtiger erscheint es aus unserer Perspektive für die Mormonen-Kirche, so transparent wie möglich die Öffentlichkeit einzubeziehen, um nicht weiteren Mythen oder dem Vorwurf der „Geheimniskrämerei“ Vorschub zu leisten. Gute Möglichkeiten und religiös-inhaltlich bedingte Grenzen dieser Transparenz haben wir bei unserem Besuch erfahren.

Auch in Deutschland besteht bald die Möglichkeit, einen Tempel der Mormonen von innen zu sehen. Vom 13. bis 28. September 2019 gibt es nach der Renovierung und vor der erneuten Weihung Tage der offenen Tür im Tempel in Friedrichsdorf (Hessen). Dazu Näheres in der nächsten MD-Ausgabe.


Oliver Koch und Matthias Pöhlmann


Anmerkungen

  1. Vgl. Kai Funkschmidt: Namenskorrektur bei den Mormonen, in: MD 10/2018, 384-386.
  2. Bilder des neuen Tempels in Rom sind einsehbar unter www.media-mormoni.it/articolo/tempio-di-roma  (Abruf: 1.3.2019). Die offizielle Adresse des Tempels: Via di Settebagni, 376, I-00139 Rom.
  3. S. hierzu den Bericht in MD 11/2016, 421-425.
  4. Nach dem Quorum der Zwölf Apostel, aus deren Mitte der Präsident mit seinen beiden Beratern bestimmt wird, ist das Quorum der Seventies das zweithöchste Leitungsgremium der Kirche. Siehe zur aktuellen Zusammensetzung: www.lds.org/church/leaders?lang=eng  (Abruf: 3.3.2019).
  5. So die Mitteilung in der Pressemappe zum „Tempio di Roma“.