Lorber-Bewegung

Friedrich Zluhan verstorben

(Letzter Bericht: 10/2006, 391ff) Seit fast vierzig Jahren spielte er für die deutsche Lorber-Bewegung eine zentrale Rolle: als Verleger, als Schriftleiter der Zeitschrift „Das Wort“ und nicht zuletzt als Organisator der jährlichen Lorber-Tagungen in Bietigheim. Seit 1970 leitete Friedrich Zluhan (geb. 1922) den Lorber Verlag und die Verlagsgemeinschaft Friedrich Zluhan. Damit trat er die Nachfolge seines Vaters Otto Zluhan (1890-1983) an. In der Geschichte der Lorber-Bewegung bildete der Lorber Verlag (zuvor Neusalems-Verlag) von jeher das eigentliche Zentrum – in publizistischer wie auch organisatorischer Hinsicht. Von der Bietigheimer Zentrale aus wurde für die Verbreitung des Schrifttums gesorgt, und es wurden Anstöße für Gründung und Betreuung der zahlreichen Lorber-Kreise gegeben, in denen das Schrifttum studiert und diskutiert wird. Der Verlag und sein Inhaber erwiesen sich dabei als zentraler Anlaufpunkt für hilfesuchende Lorber-Freunde oder für solche, die mit anderen „Geistgeschwistern“ in Kontakt treten wollten. In die Zeit Zluhans als Verleger fielen mehrere Neuauflagen und Neuausgaben der zum Teil sehr umfangreichen Werke des Neuoffenbarers Jakob Lorber (1800-1864) sowie zahlreiche Übertragungen in andere Sprachen. Zur Verbreitung der Schrifttums gründete der Verleger zusammen mit Tochter Angela Zluhan-Radel und Vigo Thiessen (verstorben 2006) im Jahr 1987 das Jakob-Lorber-Förderungswerk e.V. In diese Zeit fiel auch die Förderung der Produktion der bei Lorber erwähnten Sonnenheilmittel (vgl. MD 4/1998, 122ff).

Anfang der 1980er Jahre geriet Zluhan mit der Lorber-Gesellschaft, die bislang eng mit dem Lorber Verlag verbunden war, zunehmend in Konflikt: Einzelne Lorber-Freunde wollten sich mit den von Zluhan zu verantwortenden „sinnentstellenden“ Eingriffen in die Originaltexte des „Schreibknechts Gottes“ bei Neuauflagen nicht abfinden. Seither gingen der Verlag und die Lorber-Gesellschaft getrennte Wege. Erst in den letzten Jahren konnte sich das Verhältnis zwischen beiden wieder entspannen.

Am 1. Januar 2007 verstarb Zluhan im Alter von 84 Jahren im württembergischen Bietigheim-Bissingen. Man darf gespannt sein, welche Entwicklung der Verlag, jetzt unter Führung der Kinder Zluhans, nehmen wird und welche Folgen sich daraus für die Lorber-Bewegung insgesamt ergeben.


Matthias Pöhlmann