Baha´i

Fünfzig Jahre Haus der Andacht in Hofheim

(Letzter Bericht: 2/2013, 69f) Vor fünfzig Jahren, am 4. Juli 1964, wurde das erste und bislang einzige europäische „Haus der Andacht“ der Baha’i eingeweiht. Die Baha’i-Gemeinde in Deutschland gestaltete aus diesem Anlass rund um das Kulturdenkmal im hessischen Hofheim-Langenhain in der Nähe von Frankfurt ein Jubiläumswochenende mit vielfältigem Programm. Dazu gehörten ein Empfang mit geladenen Gästen aus Politik, Verwaltung, Kirchen und Religionen sowie ein Sommerfest für Groß und Klein. Mehrere tausend Besucher aus Deutschland und Europa ließen sich zu dem festlichen Anlass einladen.

Die Entstehung des Gotteshauses geht auf den Plan des Urenkels des Gründers der Baha’i-Religion, Shogi Effendi, zurück. Das damalige Oberhaupt der Baha’i-Gemeinde hatte 1953 den Raum Frankfurt als Ort dafür ausersehen. Der dreißig Meter hohe, imposante, an einen riesigen Bienenkorb erinnernde Kuppelrundbau eines Frankfurter Architekten ist eines von sieben Häusern der Andacht weltweit, die außer in Deutschland in Australien, Indien, Panama, Samoa, Uganda und in den USA zu finden sind. Der achte Baha’i-Tempel entsteht in Chile.

Die Baha’i (vgl. MD 7/2010, 275ff), betonen die Rückbesinnung auf religiöse Werte, grenzen sich nicht ab, sondern suchen und fördern den Dialog der Religionen auf der Grundlage von Respekt und Toleranz. Sie pflegen eine eigene Tradition der Anerkennung der vorangegangenen Religionen – und sehen die eigene Religionsform nicht als die letzte Stufe der Offenbarungsgeschichte an. Während der Andachten werden Texte aus verschiedenen Religionen vorgelesen.

630 Baha‘i leben nach Presseangaben in der Rhein-Main-Region, 5500 in Deutschland. Weltweit hat die Mitte des 19. Jahrhunderts in Persien gestiftete Religion knapp sieben Millionen Gläubige auf allen Kontinenten, Schwerpunkte sind in Afrika und Amerika. In ihrer Herkunftsregion, insbesondere im Iran, werden die Baha’i diskriminiert und teilweise systematisch verfolgt.


Friedmann Eißler