Gerücht vor Gericht: Procter & Gamble steht nicht mit Teufel im Bunde
Jetzt ist es amtlich: Die jahrelangen Gerüchte, wonach der internationale Lebensmittel- und Reinigungsmittel-Konzern mit dem Teufel im Bunde stünde (vgl. MD 1/2000, 21f), sind gerichtlich untersagt worden. Nach einer Pressemitteilung des Unternehmens vom 16. März 2007 gab ein Gericht im US-Bundesstaat Utah der Klage von Procter & Gamble gegen ehemalige Mitarbeiter eines Konkurrenten statt, die entsprechende Gerüchte in Umlauf gebracht hatten. Bei der juristischen Auseinandersetzung ging es um das frühere Logo der Firma, das einen Mond mit menschlichem Antlitz und 13 Sterne zeigt. Seit Jahren tauchten immer wieder Gerüchte auf, wonach es sich bei dem Logo um ein satanistisches Symbol handeln sollte. Bei den Verbreitern dieser böswilligen Behauptungen handelt es sich um vier ehemalige Mitarbeiter des Konkurrenzunternehmens Amway, die damit Procter & Gamble Schaden zufügen wollten. Die Jury sprach dem Kläger einen Schadensersatz in Höhe von 19,25 Millionen Dollar (14,6 Euro) zu. Der Chefjustiziar des Unternehmens, Jim Johnson, rechtfertigte die Klage mit den Worten: „Hier geht es um unseren guten Ruf.“ Das Unternehmen werde auch in Zukunft juristisch gegen jeden vorgehen, der dem Ansehen des Konzerns „mit unlauteren Mitteln“ Schaden zufügen wollte.
Die Anfänge des Satanismus-Verdachts gegen Procter & Gamble reichen bis in die frühen 1980er Jahre zurück und fielen auch hierzulande auf fruchtbaren Boden. In den letzten Jahrzehnten erreichten die EZW mehrfach besorgte Anfragen, insbesondere aus evangelikalen Kreisen. Die Befürchtungen richteten sich zunächst auf das damalige Logo des Konzerns. Ende der 1990er Jahre kam zudem das per E-Mail verbreitete Gerücht auf, wonach der Präsident des Unternehmens in Kontakt mit einer satanistischen Organisation stünde. Es bleibt zu hoffen, dass mit dieser juristischen Entscheidung die böswilligen Satanismus-Vorwürfe endgültig vom Tisch sind.
Matthias Pöhlmann