Buddhismus

Hannah Nydahl verstorben

(Letzter Bericht: 12/2000, 446f) In der Nacht zum 1. April 2007 erlag Hannah Nydahl, die Ehefrau von „Lama Ole“, einem Krebsleiden. Sie zählte zu den wichtigsten Führungspersönlichkeiten innerhalb des von Ole Nydahl ins Leben gerufenen „Diamantweg-Buddhismus“ der tibetischen Karma-Kagyü-Schule. Zwischen 1969 und 1972 wollen sich Ole und Hannah Nydahl als die „ersten westlichen Schüler“ in einer dreijährigen Ausbildung beim XVI. Karmapa befunden haben. Ob dies die in der Karma-Kagyü-Tradition für den Weg des Lama übliche Retreat-Übung mit einer symbolischen Länge von drei Jahren, drei Monaten, drei Wochen und drei Tagen war, sei dahingestellt. Jedenfalls habe der XVI. Karmapa die Nydahls 1972 ermächtigt und beauftragt, die Lehren der Kagyü-Tradition im Westen zu verbreiten. Dies mit großem Erfolg: Weltweit soll sich die Zahl der Nydahl-Zentren und -Gruppen auf mittlerweile rund 300 belaufen.

Nachdem Ole Nydahl Anfang der achtziger Jahre die wesentlich jüngere Hamburgerin Caty Hartung kennengelernt hatte, fungierte Hannah Nydahl sozusagen nur noch als „erste Frau“. Da die Dänin tibetisch sprach, war sie vor allem für Übersetzungen und den Kontakt zu den der Nydahl-Bewegung nahestehenden Klöstern in Asien verantwortlich. Zudem habe sie die Studenten des „Karmapa International Buddhist Institute“ im indischen Delhi betreut.

Ole Nydahl würdigte seine Frau mit den Worten: „Nach fünf Monaten der Krankheit, davon drei in dem Wissen, dass diese tödlich ist, haben ihre letzten Stunden die Essenz ihres Lebens zum Ausdruck gebracht. Umgeben von einer Hand voll Freunden, die sie ärztlich betreut und gepflegt haben und unter einer enormen Dosis Morphium, kehrte sie 15 mal mit einem Ruck aus dem klinischen Tod in ihren Körper zurück, um herauszufinden, ob er noch weiter von Nutzen sein könnte. Da Krebs ihr Gehirn zerstört hatte ... war dies eindeutig nicht möglich und ich überzeugte sie loszulassen. Mit unserem Phowa und den ersten Zeilen der Dewachen-Wünsche ist sie in den Raum zurückgekehrt, zeitlos und schön. Obwohl sie zu verlieren einer Amputation gleichkommt und die Wunde tief ist, danke ich Hannah dafür, dass sie so sehr darauf bestanden hat, mich ununterbrochen an ihrer Seite zu haben. Sie hat mich seit unserer ersten Begegnung 1951 in den Wäldern nördlich von Kopenhagen inspiriert und besonders seit Oktober 2006 habe ich jeden Augenblick genutzt, um von ihr so viel wie möglich zu lernen“ (www.lama-ole-nydahl.de).

Hannah Nydahl verstarb kurz vor ihrem 61. Geburtstag.


Christian Ruch, Baden/Schweiz