Interesse an Astrologie und Horoskop nimmt in Deutschland zu
(Letzter Bericht: 6/2001, 208; 9/2001, 281 ff) Nach einem Bericht des Instituts für Demoskopie Allensbach vom November 2001 ("allensbacher berichte" 25/2001) wächst hierzulande das Bedürfnis, anhand von Zeichen und Vorzeichen mehr über "die großen Geschehnisse der Zeit" und über "das jeweils persönliche Schicksal" zu erfahren. Seit den 80er Jahren hat sich das Interesse an Horoskopen deutlich gesteigert. So gab im Jahr 1982 die Hälfte der Bevölkerung in Westdeutschland (50 Prozent) an, "dass sie regelmäßig oder hin und wieder in Zeitungen und Zeitschriften Horoskope studieren". Mittlerweile sagen das 77 Prozent der Westdeutschen und 78 Prozent der Ostdeutschen. Lediglich 23 Prozent schauen der Umfrage zufolge "nie oder fast nie in die astrologischen Tages- oder Wochenmeldungen, die es in zahlreichen Zeitungen gibt" (vgl. hierzu MD 11/1996, 331 f).
Besonders unter den Jüngeren (unter 30 Jahre) sind die Horoskopspalten beliebt: 79 Prozent lesen hin und wieder ihr Horoskop, bei den über 60-Jährigen sind es 73 Prozent. Die jeweilige Schulbildung oder politische Haltung scheint dabei keine Rolle zu spielen: "Zwischen siebzig und achtzig Prozent in jeder Gruppe lesen in den Zeitungen auch die astrologischen Deutungen und Vorhersagen." Dem Bericht zufolge nehmen vor allem Frauen die Horoskope und die Astrologie ernst: "58 Prozent der Frauen, die ihr Horoskop in den Zeitungen mehr oder weniger kontinuierlich im Blick haben, haben in der Vergangenheit auch die Erfahrung gemacht, dass ihr Horoskop 'oft' oder zumindest 'ab und zu' gestimmt hat. Von den Männern, die Horoskope lesen, sagen das nur 44 Prozent."
Besonders interessant erscheint der Hinweis: Das Bedürfnis, Horoskope in Zeitungen zu lesen, entspringt weniger dem Glauben an Astrologie und Horoskope als vielmehr einem Unterhaltungsbedürfnis. Das Allensbacher Institut teilt hierzu mit: "Es macht einfach Spaß, hin und wieder nachzuschauen, was die Sterne sagen und ob die Hinweise, die uns das Horoskop gibt, wenigstens im Ansatz irgendwie stimmen. Wer sich mit Astrologie beschäftigt, weiß, dass Astrologen - anders als die allgemeingehaltenen Zeitungshoroskope - für ihre Gutachten mehr persönliche Daten benötigen als nur die groben Tierkreiszeichen. Aber auch im Blick auf eine solche differenzierte Astrologie gilt, was schon die demoskopischen Daten zu den Zeitungshoroskopen zeigen: Ernst genommen wird die Astrologie sehr viel häufiger von Frauen als von Männern. 26 Prozent der Frauen in Deutschland sagen, man sollte sich mit Astrologie ernsthaft beschäftigen, von den Männern sagen das dagegen nur 11 Prozent."
Matthias Pöhlmann