In eigener Sache

Joachim Müller verstorben

Am 1. Oktober 2007 verstarb unser katholischer Kollege Pfarrer Joachim Müller nach schwerer Krankheit im Alter von 55 Jahren.

Von 1982 bis 2007 war er verantwortlich für die Arbeitsgruppe „Neue religiöse Bewegungen“, die er im Auftrag der Schweizer Bischofskonferenz bis zu seinem Tode mit Kompetenz und großem Engagement leitete. Neben seiner Tätigkeit als Präsident der Arbeitsgruppe nahm er zahlreiche weitere Aufgaben als Pfarrer, Religionslehrer (in Heerbrugg und St. Gallen) und Ökumenebeauftragter wahr.

Über viele Jahre gab es mit ihm von Seiten der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen (EZW) wie auch von Seiten landeskirchlicher Beauftragter einen regen Austausch und eine vertrauensvolle und überaus fruchtbare Zusammenarbeit, die ihren Ausdruck fand in Publikationen („Lexikon neuer religiöser Gruppen, Szenen und Weltanschauungen“, Buchreihe „Weltanschauungen im Gespräch“), in Tagungen, in der Mitwirkung bei Kirchen- und Katholikentagen, in regelmäßigen Kontakten und einem kontinuierlichen Informationsaustausch.

Joachim Müller war ein aufmerksamer Beobachter und ein exzellenter Kenner der religiösen und weltanschaulichen Landschaft der Schweiz und Westeuropas. Ihm ging es in seiner Arbeit gleichermaßen um die Wahrnehmung des fremden wie des eigenen Glaubens. Er stand für eine Apologetik, die nicht ausgrenzen, sondern verstehen wollte. Als „religiöser Fremdenführer“ hat er sich selbst einmal bezeichnet. Zugleich war er darauf bedacht, zu sagen, wo er selbst steht.

Vertreterinnen und Vertretern anderer religiöser Überzeugungen begegnete er mit Toleranz und Standfestigkeit, mit Respekt und mit dem Mut zur Unterscheidung. In seinen Texten verband sich religionswissenschaftliche Kompetenz mit theologischer Urteilsfähigkeit. In Dankbarkeit gedenken wir unseres verstorbenen Kollegen. Seine Stimme wird uns fehlen. Unsere Anteilnahme gilt seinen Angehörigen.


Reinhard Hempelmann