Katholiken bekehren - aber wie?
Wie kann man Katholiken für Christus gewinnen? Dieser eher überraschenden, aber offenbar für wichtig gehaltenen Frage widmet sich die diesjährige Herbstkonferenz der „Konferenz für Gemeindegründung“ (KfG) vom 3. bis 6. November 2005 in Rehe/Westerwald.
Die KfG wurde 1983 von Eberhard Strickert, einem Absolventen des Bibelseminars Wuppertal, gegründet und unterhält Kontakte zu ca. 200 unabhängigen evangelikalen Gemeinden (unter anderem freie Brüdergemeinden, freie Baptistengemeinden, Biblische Missionsgemeinden).
In der Einladung zu dieser Konferenz, abgedruckt in der Zeitschrift „Gemeindegründung“ 1/2005, wird zwar die naheliegende Frage gestellt: „Muss man diesen Menschen überhaupt das Evangelium verkünden?“ Aber das Vorstandsmitglied der KfG, Hans-Werner Deppe, weist entgegen der beklagten „Uneinheitlichkeit auch wiedergeborener Christen“ in dieser Frage darauf hin, dass „die römische Kirche mit ihrer Lehre überhaupt kein Heil vermittelt“, denn sie lehre heute noch „genau dieselbe Werkgerechtigkeit wie zur Zeit von Luther“. Davon sollen die Mitglieder dieser Kirche befreit werden – natürlich „aus Liebe zu den Katholiken“, wie Deppe betont.
Damit unterstreicht die KfG eindrucksvoll ihre Ferne zur Ökumene, wie sie ansonsten in Deutschland gepflegt wird. Deren institutionelle Verkörperung, die Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen (ACK), betont in ihrem Papier „Die christlichen Kirchen und die Sekten“: „Eine Kirche oder Gemeinde, die mit Christen aus anderen Kirchen zusammenarbeitet, verzichtet auf den exklusiven Anspruch, dass sie allein den richtigen Glauben habe und vertrete. Dies unterscheidet sie von den christlichen und pseudochristlichen Sekten.“
Da liegt der Umkehrschluss nahe, dass es sich bei der „Konferenz für Gemeindegründung“ zwar nicht um pseudochristliches, wohl aber christliches Sektierertum handelt.
Lutz Lemhöfer, Frankfurt a. M.