Korrektur
Der Beitrag „Satire zwischen religiösem und politischem Tabubruch“ von Lutz Lemhöfer in MD 6/2010, 217ff, schließt mit einem Gedicht von Kurt Marti. Versehentlich wurde die vorletzte – für das Thema entscheidende – Zeile nicht mit abgedruckt.
Das Gedicht lautet vollständig:
Der ungebetene Hochzeitsgast
Die Glocken dröhnen ihren vollsten Ton,
und Photographen stehen knipsend krumm.
Es braust der Hochzeitsmarsch von Mendelssohn.
Der Pfarrer kommt! Mit ihm das Christentum.
Die Damen knie’n im Dome schulternackt,
noch im Gebet kokett und photogen,
indes die Herren, konjunkturbefrackt,
diskret auf ihre Armbanduhren sehn.
Sanft wie im Kino surrt die Liturgie
zum Fest von Kapital und Eleganz.
Nur einer flüstert leise: ‚Blasphemie!’
Der Herr. Allein, ihn überhört man ganz.