Lexikon der Ökumene und Konfessionskunde
Wolfgang Thönissen / Johann-Adam-Möhler-Institut für Ökumenik (Hg.), Lexikon der Ökumene und Konfessionskunde, Verlag Herder, Freiburg/Br. 2007, 768 Seiten, 45,00 Euro.
Erneut hat der Herder-Verlag ein hervorragendes Lexikon auf den Markt gebracht. Wer sich in der Welt der Sekten- und Weltanschauungsfragen bewegt, der wird das vorliegende Lexikon sofort neben das viel gelobte, von Baer, Gasper, Müller und Sinabell herausgegebene, „Lexikon neureligiöser Gruppen, Szenen und Weltanschauungen“ stellen. Hier gehört es auch hin. Denn das „Lexikon der Ökumene und Konfessionskunde“ ergänzt das „Sektenlexikon“ um den Bereich der Ökumene.
Es zeugt von den gewaltigen Fortschritten, die die ökumenische Bewegung im 20. Jahrhundert gemacht hat: Es gibt eine Fülle von Dokumenten wachsender Übereinstimmung – die Hoffnung auf Wiederherstellung einer sichtbaren Einheit unter den Christen hat sich „als nicht illusionär erwiesen“ (9). Dennoch wird festgestellt, dass Krisensymptome nicht zu übersehen sind: Die Konsensdokumente werden kaum rezipiert, und es gibt einen unübersehbaren Paradigmenwechsel von einer Konsens- zur Differenzökumene.
Das Lexikon gibt einen Überblick über alle Fragen der Ökumene. Von „Abendmahl“ bis „Zwickauer Propheten“ werden die Themen behandelt. Zu mannigfachen Detailfragen findet man kompetente Auskunft. Besonders hilfreich sind die zentralen theologischen Artikel wie „Eucharistie“ oder „Sakrament“, die die Sicht der verschiedenen ökumenischen Kirchen nacheinander thematisieren. Viele Fachgelehrte wurden um Mithilfe gebeten, so dass ein grundlegendes Werk zu allen ökumenischen Fragen entstanden ist.
Das „Lexikon der Ökumene und Konfessionskunde“ basiert auf der dritten Auflage des „Lexikons für Theologie und Kirche“. Die Artikel wurden grundlegend überarbeitet und aktualisiert. Mitunter wurden Literaturnachträge angehängt, was etwas unschön ist. Zahlreiche Artikel wurden jedoch auch völlig neu verfasst. Wie eingangs schon angedeutet: Dieses Lexikon sollte seinen Platz neben den großen Nachschlagewerken im Arbeitszimmer finden. Man wird es benötigen.
Andreas Fincke, Berlin