Maharishi-Missionar David Lynch
(Letzter Bericht: 2/2006, 68) Am 28.1.2006 wurde zu einem Nachmittag mit dem Hollywood-Regisseur David Lynch ins Arsenal-Kino im Sony-Center am Potsdamer Platz in Berlin sowie zu einer Pressekonferenz ins Adlon-Hotel geladen. Was das interessierte Publikum, hauptsächlich Studenten der Film- und Fernsehakademie Berlin, bekam, war jedoch keine Einweihung in die Geheimnisse des Filmemachens, sondern in diejenigen der Transzendentalen Meditation (TM). Lynch ist unterwegs als Verkündiger der „neuen Morgendämmerung“ und rekrutiert gezielt neue Meditateure. Nachdem er selbst die „David Lynch Foundation for Consciousness-Based Education and World Peace“ gegründet hat, wirbt er in europäischen Städten bei Schülern und Studenten, die dank TM ihre Intelligenz steigern und Stress abbauen können, so Lynch. 200 Meditierende könnten für Berlin einen „Schutzschild der Harmonie“ darstellen (genau: 187, die Quadratwurzel aus einem Prozent der Bevölkerung). Die angeworbenen 200 Menschen im Alter von 16 bis 25 Jahren erhalten ein Stipendium, um zwei Jahre lang gemeinsam täglich vier Stunden zu meditieren. Mehr Kreativität, Moral, Frieden, Harmonie, weniger Kriminalität, Krankheit und Unwetter seien die mutmaßlichen Wirkungen. Nachdem die Naturgesetz-Partei der TM nicht die gewünschte Resonanz fand und aufgelöst wurde, scheint die Maharishi-Organisation nach neuen Formaten (mit alten Verheißungen) zu suchen. Lynch sammelt nach eigenem Bekunden auch Spenden für das Programm der insgesamt 5000 „Friedenspaläste“, die auf der ganzen Welt errichtet bzw. aus vorhandenen Zentren gestaltet werden sollen (vgl. MD 10/2005, 392).
Ulrich Dehn