Missionare und Missionserfolge
(Letzter Bericht: 1/2007, 30) Die „Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage“ (Mormonen) hat Ende Juni 2007 bekannt gegeben, dass sie seit ihren ersten missionarischen Aktivitäten im Jahre 1830 genau eine Million Missionare in die Welt gesandt hat. Derzeit sind über 53000 Missionare in 145 Ländern eingesetzt. Meist handelt es sich um alleinstehende Männer zwischen 19 und 25 Jahren, alleinstehende Frauen, die älter als 21 Jahre sind, oder aber um Ehepaare im Ruhestand. Die Ehepaare arbeiten zusammen, die jüngeren Missionare üblicherweise gemeinsam mit einem Mitarbeiter desselben Geschlechts. Die alleinstehenden Männer gehen für zwei Jahre in die Mission, die Frauen für anderthalb Jahre. Die Missionstätigkeit ist ehrenamtlich oder muss – wie Kritiker monieren – von den Familien sogar selbst finanziert werden. Lediglich die Kosten für die An- und Abreise ins Missionsgebiet werden von der Gemeinschaft übernommen. Bevor jemand in die Mission geht, besucht er eines der 17 weltweiten Missionars- und Schulungszentren.
Ebenfalls Ende Juni konnten die Mormonen in Kiew mit dem Bau eines Tempels beginnen. Dieses Ereignis stellt einen Meilenstein in der Entwicklung dar: Es ist der erste Tempel, der in einem aus der ehemaligen Sowjetunion hervorgegangenen Land errichtet wird. Der Kiew-Tempel war bereits im Juli 1998 von Gordon B. Hinckley angekündigt worden. Seither bemühte man sich um die Genehmigung der Behörden und suchte einen geeigneten Bauplatz. In der Ukraine haben die Mormonen etwa 10500 Mitglieder. Derzeit besuchen sie den Tempel in Freiberg (Sachsen), was eine beschwerliche, über 24-stündige Busfahrt nötig macht.
In der Ukraine betreiben die Mormonen inzwischen auch eine intensive genealogische Arbeit. Knapp 30 genealogische Forschungsstellen wurden eingerichtet. Die Mikroverfilmung in den Archiven gewinnt ebenfalls an Bedeutung. Man hofft, dass bis zur Eröffnung des Kiew-Tempels über zehn Millionen ukrainische Namen für die genealogische Forschung und damit für die stellvertretenden Taufen verfügbar sein werden.
Andreas Fincke, Berlin