Multireligiöse Begegnungsstätten
Das „House of One" im Kontext städtischer Mehrreligionenhäuser
Das „House of One“ in Berlin ist in den letzten Jahren zu einem Begriff für interreligiöses Lernen geworden. Nicht nur in der Fachpresse oder in Kulturspalten verschiedener Zeitungen und Radiosender wurde über dieses Projekt berichtet. Selbst in Schulbücher hat es bereits Eingang gefunden.1 Auffallend ist dabei, dass es sich um ein Projekt handelt, das durch seine Architektur dezidiert als Gebäude konzipiert ist, das den drei monotheistischen Religionen Heimat und Begegnungsstätte sein soll: Nach der Fertigstellung wird es eine Synagoge, eine Moschee und eine Kirche beinhalten sowie einen weiteren Raum, der dem gemeinsamen religiösen Leben und Lernen gewidmet sein soll. Soweit der Plan, der, 2001 erstmals kommuniziert, seit 2011 kontinuierlich Gestalt annimmt.
Gleichzeitig wird auf der offiziellen Website immer wieder hervorgehoben, dass das House of One auch ein Vorbild für interreligiöses Lernen allgemein und eine Anlaufstelle nicht nur für Angehörige der monotheistischen Religionen, sondern auch für Menschen sein soll, die sich anderen oder keiner Religion zugehörig fühlen, aber ein religiöses Grundgefühl mitbringen. Letztere stellen in Berlin schon seit längerem die Bevölkerungsmehrheit dar.2 Und dass Berlin darüber hinaus nicht nur Heimatstadt für Christen, Muslime und Juden ist, sondern für Angehörige vieler Religionen und weltanschaulicher Gruppierungen, ist spätestens seit Einführung des Berliner Forums der Religionen, eines 2014 gegründeten interreligiösen Netzwerks,3 deutlich geworden.
Dieser Befund wirft verschiedene Fragen auf, denen hier nachgegangen werden soll: Inwieweit kann das Projekt ein Projekt von Berliner:innen für Berliner:innen sein und gleichzeitig internationale Ausstrahlung haben? Wie verhält sich die Ausrichtung des House of One als Bet- und Lehrhaus für die sogenannten abrahamischen Religionen zu der einerseits säkularisierten und andererseits auch multireligiösen Umgebung in Berlin? Und welchen Einfluss hatte und hat die Etablierung des Berliner Forums der Religionen auf die Ausrichtung und (Weiter-)Entwicklung des House of One? Ähnliche Fragenkomplexe sind auch mit der Planung und Etablierung anderer Mehrreligionenhäuser verbunden. Ein Vergleich mit ihnen kann den Blick für die Herausforderungen und für mögliche Lösungsansätze schärfen.
Zur Geschichte des House of One: Akteure und Intentionen
Ziel des 2011 durch den Verein „Bet- und Lehrhaus Petriplatz e. V.“ ins Leben gerufenen House of One ist es, an einem symbol- und geschichtsträchtigen Platz in Berlin ein Zeichen für Verständigung zwischen den Religionen zu setzen, das auch symbolisch für den Frieden zwischen den Religionen und Menschen stehen soll.4 Menschen, die den drei Religionen der sogenannten abrahamischen Ökumene angehören, sollen hier einen Platz finden, an dem sie in der ihnen eigenen und vertrauten Form zu Gott beten und gleichzeitig einen Raum zum Lernen von- und miteinander haben.
Seit den Anfängen Berlins, also seit über 750 Jahren, befand sich auf dem heutigen Petriplatz eine Kirche, deren Baugeschichte durch archäologische Ausgrabungen zwischen 2007 und 2009 belegt werden konnte. Im Jahr 1964 wurde die Ruine der letzten Petrikirche auf Anordnung der DDR-Behörden abgerissen und der Ort zu einem Parkplatz umfunktioniert. Gregor Hohberg, Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinde St. Petri-St. Marien, zu der auch der Petriplatz gehört, wollte diesen historisch bedeutsamen Platz wieder ins Bewusstsein bringen und in gewisser Weise wieder seiner ursprünglichen Funktion als Schaltstelle zwischen religiöser und säkularer Welt zuführen.5 Als Leitidee erwuchs daraus das Ziel, an dieser Stelle „ein neues Bauwerk, ein Bet- und Lehrhaus“ zu bauen, „in dem öffentlich und für jeden frei zugänglich Juden, Muslime und Christen ihre Gottesdienste feiern und unter Einbeziehung der mehrheitlich säkularen Stadtgesellschaft einander kennenlernen, den Dialog und Diskurs miteinander suchen.“6
Als jüdischer Partner für das Projekt konnte der Rabbiner Tovia Ben-Chorin gewonnen werden, der sich schon lange um Verständigung zwischen Christen und Juden bemüht hatte. Seine Stelle nahm später der Rabbiner Andreas Nachama ein, stellvertretend für die Jüdische Gemeinde zu Berlin, im Verbund mit dem Rabbinerseminar Abraham-Geiger-Kolleg.
Die Suche nach einem muslimischen Partner gestaltete sich hingegen schwieriger. Da die muslimische Gemeinde in Berlin (und in ganz Deutschland) stark von ehemaligen sogenannten Gastarbeitern aus der Türkei und deren Nachfahren geprägt ist, schien zunächst die DITIB-Vertretung der natürliche Partner zu sein. Diese wollte jedoch nur unter der Bedingung mitwirken, die muslimische Gemeinschaft im House of One exklusiv repräsentieren zu dürfen.7 Das war aber aus Gründen der anvisierten Offenheit für möglichst viele Strömungen auch innerhalb der einzelnen Religionen nicht attraktiv. Schließlich wurde in der muslimischen Dialoginitiative Forum Dialog e. V., vertreten durch den Imam Kadir Sancı, ein Partner gefunden, der für die Offenheit und Dialogbereitschaft auf islamischer Seite steht. Doch birgt dessen Nähe zur Gülen-Bewegung ein gewisses Problempotenzial: Die türkische Mehrheitsgemeinde, überwiegend Erdoğan-treu, sieht die Hizmet- oder Gülen-Bewegung spätestens seit dem Putschversuch in der Türkei im Jahr 2016, für den die türkische Regierung eben diese Bewegung verantwortlich macht, äußerst kritisch.
2011 wurde der Verein „Bet- und Lehrhaus Petriplatz e. V.“ als institutioneller Träger des Projekts gegründet. Dazu gehören die Jüdische Gemeinde zu Berlin, das jüdische Abraham-Geiger-Kolleg Potsdam, das Forum für interkulturellen Dialog e. V. als muslimischer Partner, der Evangelische Kirchenkreis Berlin Stadtmitte, die Evangelische Kirchengemeinde St. Petri-St. Marien und das Land Berlin.8 2016 ging aus dem Verein die Stiftung „House of One – Bet- und Lehrhaus“ hervor, 2020 wurde das Kuratorium gegründet, dem der Regierende Bürgermeister/die Regierende Bürgermeisterin von Berlin und unter anderen der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Christian Stäblein, der Berliner Erzbischof Heiner Koch, der Präsident des Zentralrates der Juden, Josef Schuster, und Mouhanad Khorchide, Professor für Islamische Religionswissenschaft, angehören. Weitere Mitglieder sind Altbundespräsident Christian Wulff, der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz Hermann Parzinger, der ehemalige Beauftragte der Bundesregierung für weltweite Religionsfreiheit Markus Grübel (CDU) und die Religionswissenschaftlerin Hamideh Mohagheghi. Hier zeigt sich das Bemühen um eine möglichst breite Aufstellung der Unterstützung dieses Projektes sowohl von politischer als auch von religiöser Seite. Nationale und internationale Projekte vernetzen das House of One mit anderen Mehrreligionenhäusern in der 2020 gegründeten „Konferenz der Mehrreligionenhäuser“.9
2021 wurde dann nach langer Planung der Grundstein für das House of One gelegt, worüber viele Medien deutschlandweit berichteten. Im gleichen Jahr startete der Podcast „331 – 3 Frauen, 3 Religionen, 1 Thema“, von dem inzwischen 39 Folgen (Stand Februar 2023) erschienen sind und der über die Homepage des House of One, aber auch auf allen großen Streamingplattformen abgerufen werden kann. Grundsätzlich sieht sich das House of One einerseits der friedensstiftenden Bildungsarbeit verpflichtet,10 andererseits auch der Frage, wie ein gelingendes liturgisches Miteinander aussehen kann, sei es beim gegenseitigen Besuch von religiösen Feiern oder bei der Gestaltung gemeinsamer religiöser Formate, zum Beispiel anlässlich von gemischtreligiösen Kindersegnungen, Trauungen oder Bestattungen.
Das House of One im Kontext anderer Mehrreligionenhäuser
Das House of One ist nicht das erste seiner Art: Im deutschsprachigen Bereich gibt es weitere Mehrreligionenhäuser, teils schon gebaut, teils noch in Planung, bei denen ebenfalls verschiedene Religionsgemeinschaften eigene Gebetsräume haben und es in der Mitte einen Hof, ein Café oder eine andere Art von Begegnungsort gibt. Viele der oben genannten Anliegen finden sich in den Projektbeschreibungen auch dieser Häuser wieder, wobei die Entstehungsgeschichte und die Ausrichtung jeweils durchaus unterschiedlich sind. Zur besseren Einordnung des House of One sollen im Folgenden die bekanntesten Projekte vorgestellt werden.
Haus der Religionen in Hannover
Die Ursprünge des Hauses der Religionen in Hannover reichen bis in die 1990er Jahre zurück, als Menschen sich zum Zeichen gegen Fremdenhass zu interreligiösen Projekten zusammenschlossen.11 1993 entstand aus diesen informellen Anfängen der „Aktionskreis der Religionen und Kulturen“. Während des 30. Deutschen Evangelischen Kirchentags 2005 eröffneten dann der Stadtsuperintendent Wolfgang Puschmann und der stellvertretende Bezirksbürgermeister Ekkehard Meese das Haus der Religionen in den Räumen der Athanasiusgemeinde. 2008 wurde der Trägerverein „Haus der Religionen – Zentrum für interreligiöse und interkulturelle Bildung e. V.“ gegründet. Von 2020 bis 2022 wurde das Haus der Religionen umgebaut und 2022 von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier neu eröffnet.
Geleitet wird das Haus der Religionen ebenso wie das Forum der Religionen vom Rat der Religionen in Hannover. Dieser wird alle drei Jahre neu aus dem Kreis der in Hannover beheimateten Religionsgemeinschaften gewählt, die sich in diesem Rat als ihrer Vertretung gegenüber Stadt und Land zusammengeschlossen haben. Im eigentlichen Haus der Religionen befindet sich eine Dauerausstellung, in der jede beteiligte Religionsgemeinschaft einen Raum verantwortet: Alevitentum, Bahaitum, Buddhismus, Christentum, Ezidentum, Hinduismus, Humanismus, Islam und Judentum präsentieren sich den Besucher:innen in einer multimedialen Dauerausstellung in ihrem je eigenen „Raum der Religionen“, einem Würfel von 2,5 × 2 × 5 Metern Grundfläche. Themensetzung und Form der Darstellung waren dabei den Religionsgemeinschaften weitgehend freigestellt.12 Als Ziel der eineinhalbstündigen Führungen formuliert die Bildungskoordinatorin die Gewinnung eines religionskundlichen Überblicks, der dann durch darauf aufbauende Exkursionen zu den dem Haus der Religionen angeschlossenen religiösen Gemeinschaften in deren jeweiligem Sakralgebäude vertieft werden kann.13
Im Haus der Religionen in Hannover steht somit nicht das Zusammenleben und -beten an sich im Vordergrund, sondern der Bildungsaspekt, das Mit-, Von- und Übereinander-Lernen. Daher gestalten die einzelnen Religionsgemeinschaften auch nicht Gebetsräume, sondern Räume, in denen sie sich darstellen. Worin sich das Haus der Religionen mit dem House of One überschneidet, ist das friedens- und verständnisfördernde Interesse der Bildungsarbeit.
Das Haus der Religionen – Dialog der Kulturen in Bern/Schweiz
Das Haus der Religionen in Bern erwuchs aus der Initiative einer religiösen Minderheitengruppe, der seit 1740 auch in Bern vertretenen Herrnhuter Brüdergemeinde. Sie wollte eine Arbeit ins Leben rufen, die sich religiösen Minderheiten und dem interreligiösen Dialog widmet. Als unwürdig wurde der Zustand empfunden, dass zum Beispiel die Hindugemeinde ihren Sakralbau neben einer Müllverbrennungsanlage hatte oder Muslime sich vor allem in sogenannten Kellermoscheen trafen. Mitinitiiert durch eine sehr erfolgreiche Ausstellung zu Hans Küngs Weltethos-Projekt wurde im Jahr 2000 dann die Idee eines multireligiösen Hauses geboren. Durch die Anschläge vom 11. September 2001 gewann gerade der friedensfördernde Aspekt der Idee neue Relevanz. 2002 wurde der Verein „Haus der Religionen – Dialog der Kulturen e. V.“ von 22 Personen aus sechs Religionen gegründet. 2006 gab der Stadtrat grünes Licht für die Umsetzung des Projektes am zentralen Europaplatz in Bern. Im gleichen Jahr wurde die Stiftung „Europaplatz – Haus der Religionen“ gegründet. Fünf Jahre später war die Finanzierung und damit der Baubeginn des Hauses gesichert.
Räumlichkeiten haben in dem Gebäude Christen, Muslime, Aleviten, Buddhisten und Hindus. Auch die Bahai, Juden und Sikhs unterstützen das Projekt ideell, haben jedoch ihre religiösen Räumlichkeiten andernorts. Im Zentrum des Mehrreligionenhauses gibt es allerdings einen multifunktionalen Dialogbereich mit Bildungsraum, in dem auch sie über ihre Religion informieren können.
Die Räume der eigens vertretenen Religionen dienen sowohl der Religionsausübung als auch der Begegnung. Sie werden sehr unterschiedlich genutzt: Die muslimische Gemeinde trifft sich dort regelmäßig zum Freitagsgebet, und auch die Aleviten nutzen ihren Raum als Treffpunkt der Religionsgemeinschaft. Der christliche Raum hingegen dient stärker der Begegnung verschiedener christlicher Konfessionen14 und dann auch der Bildungs- und Forschungsarbeit im interreligiösen Dialog. Im buddhistischen Raum werden buddhistische Anlässe gefeiert, doch dient auch er als gemeinsamer Ort für Anhänger:innen verschiedener Ausrichtungen im Buddhismus. Der hinduistische Tempel wird von der tamilischen Gemeinde betreut und genutzt – auch zum Austausch zwischen tamilischer und europäischer Kultur. Wie beim House of One war es nicht einfach, eine muslimische Gemeinschaft zu finden, die das Projekt aktiv unterstützt. Hier ist es der Muslimische Verein Bern, der das Projekt mitträgt.
Campus der Religionen Wien
Im Aufbau befindlich ist der Campus der Religionen in Wien, der von acht interreligiösen Partnern mitgetragen wird: von der Österreichischen Buddhistischen Religionsgemeinschaft (ÖBR), der Römisch-Katholischen Kirche – Erzdiözese Wien, der Evangelischen Kirche A.B., der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGÖ), der Neuapostolischen Kirche Österreich (NAK), der Sikh Religionsgemeinschaft Österreich, der Griechisch-orientalischen Metropolis von Austria und der Israelitischen Kultusgemeinde Wien. Ausgangspunkt für dieses Projekt war der Neubau eines Stadtviertels von Wien. Die dort aus verschiedensten Kultur- und Religionszusammenhängen Zugezogenen sollten an ihrem Wohnort auch eine spirituelle Heimat finden, sodass, initiiert durch die Anfrage der katholischen Kirche in enger Zusammenarbeit mit der Stadt, die Idee des Campus der Religionen entstand. In ihm sollten auch die Studierenden der Kirchlichen Pädagogischen Hochschule ein multireligiöses Lehr- und Lernumfeld vorfinden.
Ziel ist „das Miteinander, der Austausch und die Kommunikation zwischen den Religionsgemeinschaften, Gläubigen, Lehrenden, Studierenden und sonstigen Besucherinnen und Besuchern des Ortes“.15 Die verschiedenen (Sakral-)Bauten sollen sich – nach dem Resultat des 2020 abgeschlossenen Architekturwettbewerbs – pavillonartig um einen Platz gruppieren, wobei jede Religionsgemeinschaft ihr Gebäude nach eigenen Bedürfnissen und Vorstellungen errichten darf. Der architektonisch durch ein durchsichtiges Dach zusammengehaltene Platz in der Mitte soll, ebenso wie die gemeinsamen Veranstaltungs- und Gastronomiebereiche, der Begegnung dienen.16
Das Haus der Kulturen und Religionen München
2017 entstand zwischen Martin Rötting, Professor für Religious Studies (Salzburg), dem Rabbiner Steven Langnas und studentischen Vertretern die Idee, einen Ort zu schaffen, in dem das Miteinander verschiedener Kulturen und Religionen gefördert und das Miteinander-Leben, -Lernen und -Feiern ausprobiert werden kann. Die Überlegungen mündeten 2018 in die Gründung des Vereins „Haus der Kulturen und Religionen München e. V.“ (HdKRM) und 2022 in den Entschluss, das Projekt versuchsweise in den Räumen der profanisierten Nazarethkirche in München-Bogenhausen umzusetzen. Partner des Projekts sind das neugegründete „College of Interreligious Studies München“ (Beginn des Lehrbetriebs WS 2022/23), dessen Mitglieder für ein oder zwei Jahre in einer interreligiösen Gemeinschaft leben, wodurch sie zur aktiven Gestaltung interreligiöser und interkultureller Prozesse in Theorie und Praxis befähigt werden sollen. Zweiter Partner ist das „Münchner Lehrhaus der Religionen“, das sich, ebenso wie der dritte Partner, die „Gesellschaft der Freunde Abrahams e. V.“, insbesondere der interreligiösen Verständigung zwischen Judentum, Christentum und Islam widmet. Vierter Partner ist das „nazareth.projekt“, das aus evangelisch-christlicher Initiative heraus den Dialog auf unterschiedlichen Ebenen (Religionen, Kulturen, Generationen, Bevölkerungsgruppen etc.) fördern möchte.
Symmetrien und Asymmetrien im Vergleich der Mehrreligionenhäuser
Alle vergleichbaren Partnerprojekte des House of One, auf die sich dessen Homepage auch als „Mehrreligionenhäuser“ bezieht, haben die Verständigung zwischen den Religionen als Grundlage für mehr Toleranz in der Gesellschaft zum Ziel. Gemeinsam ist allen im Wesentlichen der Bezug auf die von Hans Küng in seinem Projekt Weltethos beschriebenen Grundlagen für ein gelingendes Miteinander der Religionen.17 Der Weg dorthin wird jedoch unterschiedlich beschritten.
Die Projekte in Hannover und Bern sind stärker als das House of One aus örtlichen Initiativen hervorgegangen, aus denen heraus sich dann eine Gruppe von Menschen gefunden hat, die einen gemeinsamen Lern- und Begegnungsort initiieren wollten. In Hannover ist das Ergebnis ein Lernort, der als Plattform für interreligiöses Lernen genutzt wird und an dem die beteiligten Religionsgemeinschaften sich eher präsentieren, als dass sie dort ihre Religiosität ausüben. In Bern verwenden die beteiligten Religionsgemeinschaften die ihnen zur Verfügung gestellten Räume (die ebenso wie in Berlin und Wien erst für dieses Projekt gebaut werden/wurden) unterschiedlich, teils als Sakralräume, teils als Lern- und Begegnungsorte.
In Wien ist ausdrücklich angedacht, dass die Räume den beteiligten Religionsgemeinschaften als Sakralräume dienen sollen, also der aktiven Religionsausübung. Hannover und München eint, dass bereits bestehende Räume christlicher Gemeinden für das Projekt „Haus der Religionen“ genutzt werden. Dadurch wurde eine sakrale Nutzung für andere Religionen erschwert, da oft bestimmte bauliche Voraussetzungen erfüllt sein müssen (Moschee auf Mekka hin ausgerichtet o. Ä.). Ist eine Religion quasi „Gastgeberin“, und sei es auch nur dadurch, dass sie einen Raum zur Verfügung stellt, entsteht ein Macht- und Bedeutungsgefälle, das die Neubauten in Wien, Bern und Berlin zu vermeiden suchen.
Ein Aspekt, der in Hannover und Bern besonders betont wird, ist die Sichtbarmachung auch kleinerer Religionsgemeinschaften, die in dem entsprechenden Land eine Heimat gefunden haben. Das wird durch die (mehr oder weniger) gleichberechtigte Partizipation am gemeinsamen Gebäude erreicht: Jede Gemeinschaft hat ihren eigenen Raum, ist von Anfang an auch in die architektonische Planung einbezogen, damit auf religiöse Bedürfnisse ausreichend Rücksicht genommen wird, und kann ihren Raum innenarchitektonisch selbst gestalten und so nutzen, wie es ihr in dieser Situation am ehesten entspricht.
Das hat die Konsequenz, dass in Hannover, Bern und Wien wesentlich mehr Religionsgemeinschaften unter einem Dach vereint sind, als es im House of One der Fall ist. Auch wenn laut der Charta des House of One die anderen Religionen genauso mitgedacht sind wie Menschen, die sich keiner Religion zugehörig fühlen, kommt dieser Gedanke architektonisch nicht zum Tragen, es sei denn, man versteht den Begegnungsraum primär als Raum zur Begegnung mit allen anderen Religionen und Weltanschauungen. Insofern das Projekt ja gerade auch die Wertschätzung gegenüber anderen Religionen ausdrücken und das Miteinander in der Berliner Zivilgesellschaft fördern möchte, wäre eine größere, sich auch architektonisch ausdrückende Teilhabe anderer Religionen diesem Ansinnen womöglich förderlicher gewesen.18
Reflexionen zur Konzeption des House of One im Wandel der Zeiten
Mit seiner Konzentration auf die drei monotheistischen, sich auf je unterschiedliche Weise auf Abraham berufenden Religionen ragt das House of One aus der pluralistisch geprägten Berliner Religionswelt, in der alles gleichberechtigt nebeneinandersteht und eben „jeder nach seiner Façon“19 selig werden kann und soll, zweifelsohne heraus. Nun sind die Planungen des House of One gleichwohl älter als das 2014 ins Leben gerufene Berliner Forum der Religionen. Während in Hannover das dortige Forum der Religionen über den Rat der Religionen Träger des multireligiösen Hauses ist, stehen in Berlin beide Projekte nebeneinander. Hat die Konzentration auf die drei sogenannten abrahamischen Religionen ihren eigenen Wert und ihre eigene Berechtigung? Oder hat umgekehrt das stärker auf interreligiösen Austausch ausgerichtete Forum der Religionen das House of One dazu veranlasst, den interreligiösen Dialog insgesamt stärker in den Blick zu nehmen?
Die ikonische Architektur des House of One weist mit dem schlichten Äußeren zum einen auf den Grundriss der ursprünglichen Petrikirche, zum anderen auf die inhaltliche Ausrichtung hin: ein gemeinsamer Eingang in das Gebäude – man könnte es als die gemeinsame Wurzel deuten –, dann aber drei einzelne Räume, in denen die drei Religionsgemeinschaften auf ihre je eigene Weise Gott anbeten und Gemeindegottesdienste feiern können. Das Oberlicht des gemeinsamen Turmes erhellt als die fast einzige natürliche Lichtquelle – Symbol für das Licht der Offenbarung des Göttlichen? – den die drei Sakralräume verbindenden gemeinsamen Raum. Sowohl die theologische als auch die historische Nähe der drei monotheistischen Religionen legt eine Beschränkung auf ein Miteinander dieser drei Religionen nahe. Entscheidend ist aber, dass sie die in Europa am stärksten verbreiteten Religionen sind, die seit Jahrhunderten Berührungs- und Konfliktpunkte miteinander haben.
Das ist letztlich auch der Ausgangspunkt für die aufgegriffene Lehrhaus-Tradition, die auf die Etablierung des Beit Ha-Midrasch als Ort des gemeinsamen Betens und Lernens im Judentum seit der Antike zurückgeht und heute im jüdischen Lehrbetrieb (z. B. Frankfurter jüdisches Lehrhaus, gegründet von Franz Rosenzweig) oder von dort ausgehend auch im Kontext des christlich-jüdischen und interreligiösen Lernens verwendet wird (z. B. Stuttgarter Lehrhaus). Dieser Tradition schließt sich das House of One an, wenn sich dessen ursprünglicher Trägerverein „Bet- und Lehrhaus Petriplatz e. V.“ nennt.
Für eine Begrenzung auf die drei Religionen für das gegenseitige Lernen von- und übereinander sowie für das Leben miteinander gibt es also gute Gründe. Umso erstaunlicher ist es daher, dass vonseiten der Initiatoren die Beschränkung auf die drei monotheistischen Religionen zwar konstatiert, aber auf der Homepage nicht begründet wird.20 Von der Gründungsgeschichte her klingt die fragliche Beschränkung wie eine historische Zufälligkeit: Ein Pfarrer hat eine Idee, er findet einen jüdischen Partner, gemeinsam machen sie sich auf die Suche nach einem muslimischen Partner, und so gewinnt die Idee Gestalt. Aus den drei Partnern werden Freunde im Geiste, die sich persönlich und theologisch, theoretisch und praktisch verstehen und austauschen und so die Idee mit Leben füllen. Für ihre Idee gewinnen sie andere Menschen, die bereit sind, das Projekt zu unterstützen, und schließlich auch (Kirchen-)Politiker:innen, die es mitfinanzieren. Gerade durch die Finanzkräftigkeit der Geldgeber gewinnt das Projekt an Prestige und – gefördert durch medial wirksame Auftritte – an nationaler und internationaler Bekanntheit.
Dadurch werden allerdings auch Erwartungen geweckt, denen dieses Projekt gerecht werden will und muss. Es hat nun einen exemplarischen Charakter; die drei Freunde im Geiste stehen jetzt stellvertretend für drei Religionen, sodass der Initiator Gregor Hohberg sagen kann: „Wenn drei Religionen, die sich über Jahrhunderte die Köpfe eingeschlagen haben, es jetzt schaffen, friedlich miteinander zu leben und zu arbeiten, hat das für viele Menschen Bedeutung.“21 In gewisser Weise kann man sagen, dass die drei Religionen, die im House of One experimentell ein Miteinander versuchen, auch grundsätzlich für das Miteinander aller Religionen und Weltanschauungen stehen wollen. Stadt und Land beteiligten sich als Investoren22 nicht nur deshalb, weil hier drei Personen stellvertretend für drei Religionen zusammenwirken, sondern weil sie mit diesem Projekt das Miteinander der Menschen in Berlin insgesamt positiv beeinflussen wollen.23 Und dazu gehören neben den drei Vertretern der am stärksten in Berlin vertretenen Religionsgemeinschaften vor allem auch die 63 Prozent der Einwohner:innen, die keiner Religion angehören, sowie das eine Prozent der Bevölkerung, das einer der vielen anderen Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften angehört.
Die Spannung zwischen der Konzeption des House of One als Lehrhaus für das Miteinander von Judentum, Christentum und Islam und dem Ansinnen, es solle zugleich stellvertretend für das Miteinander aller anderen Religionsgemeinschaften und Weltanschauungen stehen, kommt schon in der Präambel der Charta zum Ausdruck. Dort wird festgehalten, dass die drei Religionen und die „mehrheitlich säkulare Stadtgesellschaft einander kennenlernen“ sollen. Dabei sind die Bedürfnisse der drei Partner durchaus unterschiedlich: Während es den christlichen Kirchen (auch) darum geht, ein Zeichen für aktive Aufgeschlossenheit in einer Stadt zu setzen, in der das Christentum zunehmend an Bedeutung verliert, betont der Rabbiner Tovia Ben-Chorin den Versöhnungscharakter des Projekts gerade in Berlin, wo der Massenmord an der jüdischen Bevölkerung Berlins und Deutschlands systematisch geplant wurde. Der Imam Kadir Sancı hebt hervor, dass das Projekt für seine Religion auch ein Zeichen des Ernstgenommenwerdens und Angekommenseins in Deutschland ist.
Durch die Etablierung des Berliner Forums der Religionen im Jahr 2014, in dem mittlerweile über hundert Religionsgemeinschaften und weltanschauliche Gruppierungen mitarbeiten, ist die Spannung zwischen der Beschränkung auf die drei kulturbildenden und Europa prägenden Religionen im House of One einerseits und der zunehmenden religiösen Vielfalt in Berlin und weltweit andererseits deutlicher hervorgetreten. Zwar gab es die anderen Religionsgemeinschaften und weltanschaulichen Gruppierungen auch schon vorher. Im Blick hatte man aber vor allem die drei großen Religionen, die den öffentlichen Raum durch repräsentative Gebäude und äußere religiöse Symbole wie das Tragen von Kopftüchern durch muslimische Frauen oder von Kippot durch jüdische Männer prägen.
Durch Aktionen wie die vom Forum der Religionen ins Leben gerufene „Lange Nacht der Religionen“ sind die vielen anderen Religionsgemeinschaften und weltanschaulichen Gruppierungen für die mehrheitlich säkulare Stadtbevölkerung und für die Politik sichtbarer geworden. Das Fehlen dieser Gruppierungen im House of One macht zugleich deutlich, dass dort vornehmlich der exemplarische Charakter des Zusammenlebens dreier Weltreligionen unter einem Dach im Vordergrund stehen soll. Das „Platzproblem“ für die anderen, räumlich nicht vertretenen Gruppierungen bleibt gleichwohl bestehen: Architektonisch kommt dafür nur der Begegnungsraum infrage, der die drei Sakralgebäude verbindet. Deutet man das durch den Turm von oben in das Gebäude einfallende Licht nicht nur „als Symbol für das transzendente Licht als gemeinsamer Quelle der drei Religionen“,24 sondern als Symbol für das Göttliche oder für die Kraft der Vernunft, wäre theologisch auch Platz für andere Religionen und weltanschauliche Gruppierungen geschaffen – das bliebe dann als Deutungsmuster den Angehörigen anderer Gemeinschaften vorbehalten. Doch ist die Frage berechtigt, ob damit nicht die Bedeutung dieses Raumes, der ja ursprünglich als Begegnungsraum der drei monotheistischen Religionen gedacht war, überfrachtet zu werden droht.
Ausblick
Mit dem House of One werden Erwartungen verknüpft, die ganz unterschiedlicher Art sind: Er soll ein Ort des Miteinanders ehemals verfeindeter Religionen und Menschengruppen sein, die hier exemplarisch friedlich miteinander umgehen, leben, von- und miteinander lernen; ein Ort der Versöhnung (Judentum) und auch der Sichtbarmachung von religiösen Gruppen, die sich bislang marginalisiert gefühlt haben (Islam). Dass das Projekt nicht aus dem interreligiösen Geschehen der Stadt Berlin selbst heraus gewachsen ist, sondern aus einer städtebaulichen Möglichkeit, die ein Pfarrer zu seinem Herzensanliegen gemacht hat und aus der dann ein ikonografisches Projekt mit transnationaler Bedeutung geworden ist, birgt Chancen und Risiken in sich: Es bietet die Möglichkeit zur Entwicklung eines exemplarischen Modellprojekts, in dem ganz neue Dimensionen des Zusammenlebens und des Austauschs auf einer neuen Ebene erprobt werden können. Das Risiko liegt darin, dass die Sakralräume nicht aus der Notwendigkeit heraus für Ortsgemeinden gebaut wurden. Damit stellt sich nicht nur die Frage, wer dieses Miteinander auf religiöser Ebene – jenseits der Funktionsträger – im Alltag trägt. Eine Frage ist auch, ob durch dieses Projekt nicht finanzielle Kräfte gebunden werden, mit denen bereits existierende und funktionierende interreligiöse Alltagsprojekte unterstützt werden könnten. Sicher ist nur dies: Angesichts der massiven Förderung durch Land und Bund wird das House of One mit Leben jenseits des intellektuellen Austausches gefüllt werden und zugleich seinem Symbolcharakter gerecht werden müssen. Zweifellos birgt die Ikonizität des Gebäudes, das dürfte auch die Hoffnung der Politik sein, das Potenzial zu einer affektiven Bindung an den Bau25 als Raum, in dem schon jetzt das Miteinander der drei monotheistischen Religionen stellvertretend für das Miteinander aller Religionen und Weltanschauungen gelebt wird.
Dörthe Hirschberg, Münchberg 20.09.2023
Anmerkungen
- Vgl. z. B. Matthias Lau (Hg.): Theologisch 7. Unterrichtswerk für Evangelische Religion an Gymnasien, Ausgabe Bayern (Bamberg: Buchner, 2020), 79.
- Schon 2003, also in der Zeit, als die ersten Überlegungen zu einem Bet- und Lehrhaus der abrahamischen Ökumene in Berlin aktuell wurden, waren knapp 60 % der Berliner:innen konfessionslos, 6,2 % muslimisch, 0,4 % jüdisch, aber immerhin auch 2,8 % haben einer anderen religiösen Gemeinschaft angehört, vgl. Religionszugehörigkeiten in Berlin, Forschungsgruppe Weltanschauungen in Deutschland (fowid), 11.12.2005, https://fowid.de/meldung/religionszugehoerigkeiten-berlin-2003 (Abruf der in diesem Beitrag angegebenen Internetseiten: 31.5.2023); vgl. auch Selina Bettendorf: Religion in Berlin. Alles eine Sache des Glaubens, Tagesspiegel, 21.4.2019, https://www.tagesspiegel.de/berlin/alles-eine-sache-des-glaubens-5549731.html, wo angegeben wird, 63 % aller Berliner:innen seien Atheisten, Agnostiker oder Humanisten, gehörten also keiner verfassten Religionsgemeinschaft an.
- Vgl. https://www.berliner-forum-religionen.de/ueber-uns-3.
- Vgl. die Präambel der Ausschreibung des Architekturwettbewerbs, die bereits das Spannungsfeld zwischen abrahamischer Ökumene und Religionen allgemein deutlich macht (Bet- und Lehrhaus Petriplatz Berlin e. V.: Bet- und Lehrhaus Petriplatz Berlin. Nichtoffener einphasiger Wettbewerb, 2.4.2012, https://house-of-one.org/sites/default/files/downloads/auslobungarchitekturwettbewerb.pdf). Als Initiatoren werden hier „Juden, Muslime und Christen aus Berlin“ benannt, es geht aber um das „Miteinander der Religionen“, also aller Religionen in Berlin? Die Frage wird nicht deutlich geklärt.
- Vgl. Bet- und Lehrhaus Petriplatz Berlin (s. Anm. 4), 8, sowie z. B. Gregor Hohberg: Das House of One – Religion Architektur, Gesellschaft – ein Versuch, futur2, 2/2016, https://www.futur2.org/article/das-house-of-one-religion-architektur-gesellschaft-ein-versuch.
- Bet- und Lehrhaus Petriplatz Berlin (s. Anm. 4), 9.
- Sebastian Engelbrecht: „House of One“ in Berlin. Synagoge, Moschee und Kirche in einem, Deutschlandfunk, 27.5.2021, https://www.deutschlandfunk.de/house-of-one-in-berlin-synagoge-moschee-und-kirche-in-einem-100.html.
- Vgl. „Die Chronik“ auf der Projektseite, house-of-one.org/de/projektgeschichte.
- Verwandte Projekte gibt es außer in Bern, Hannover, Wien und München (dazu im Folgenden) in Wilhelmshaven (geplant) und Tbilissi/Georgien, vgl. „Mehrreligionenhäuser“ wollen sich weltweit vernetzen, Deutsche Welle/Qantara, 27.11.2020, https://de.qantara.de//content/mehrreligionenhaeuser-wollen-sich-weltweit-vernetzen.
- Vgl. folgende Aussage unter „Die Bildung“ auf der Homepage des House of One (https://house-of-one.org/de/bildung): „Im Fokus unseres interreligiösen Bildungsteams steht die friedensstiftende Bildungsarbeit mit Menschen unterschiedlicher Traditionen und jeden Alters […].“
- Vgl. zum Folgenden https://www.haus-der-religionen.de.
- Vgl. https://www.haus-der-religionen.de/de/angebote/unsere-multimediale-dauerausstellung.
- Vgl. House of One: House of One – Konferenz der Mehrreligionenhäuser, YouTube, 24.11.2020, https://www.youtube.com/watch?v=Qxjj3ufpU7c.
- Der Leiterin der Kulturprogramme am Haus der Religionen Bern zufolge wird der christliche Raum von acht verschiedenen Konfessionen genutzt, Konferenz der Mehrreligionenhäuser (s. Anm. 13).
- Vgl. Campus der Religionen nimmt Gestalt an, Stadt Wien, https://www.wien.gv.at/kultur-freizeit/campus-der-religionen.html.
- Vgl. die Präsentation des Projektes auf der Konferenz der Multireligionenhäuser (s. Anm. 13).
- Vgl. Hans Küng: Projekt Weltethos (München: Piper, 1990), 57, zu den Verpflichtungen auf eine Kultur der Gewaltlosigkeit, der Ehrfurcht vor dem Leben, der Solidarität, der gerechten Wirtschaftsordnung, der Toleranz, eines Lebens in Wahrhaftigkeit, der Gleichberechtigung und der Partnerschaft von Mann und Frau.
- Vgl. hierzu auch Marian Burchardt/Johanna Häring: Das Versprechen der Architektur. Schaffen Multireligiöse Räume Toleranz?, Zeitschrift für Religion, Gesellschaft und Politik 5 (2021), 111–139.
- So lautet auch der Titel der ersten – programmatischen – Publikation des Berliner Forums der Religionen aus dem Jahr 2015 in Anlehnung an das bekannte Zitat Friedrichs II.
- Vgl. Georg Hohberg in einem Interview mit dem Deutschlandfunk: „Man kann nicht ein Haus planen und alles offen lassen […]. Es gibt immer mehr Religionen, mehr Konfessionen, mehr Weltanschauungen, als es Räume in einem Haus jemals geben kann“ (Engelbrecht: „House of One“ in Berlin [s. Anm. 7).
- Vgl. Cristina Marina: „Es hat uns an Grenzen gebracht“. Wie das Berliner House of One zum internationalen Erfolg wurde – obwohl es noch gar nicht existiert, Tagesspiegel, 8.1.2023, https://tinyurl.com/yx9k6b8u.
- Immerhin geht es um bisher 10 Mill. Euro, die das Land Berlin, und 20 Mill. Euro, die der Bund investieren. Die Kosten dürften angesichts von Inflation etc. noch steigen, das Projekt wird zur Vollendung sicher auf weitere Unterstützung angewiesen sein.
- Die Bürger:innen sollen „das Gute der Religionen zum Besten der Stadt erleben“ können (Charta des House of One).
- So Rüdiger Braun: „Himmel inmitten von Berlin“. Mehr Erdung für den Symbolbau House of One, ZRW 84,4 (2021), 269–278, 272, https://www.ezw-berlin.de/publikationen/artikel/himmel-inmitten-von-berlin/.
- Vgl. Burchardt/Häring: Versprechen der Architektur, 120.