Neues von Uriella - es droht der "blutrünstige Falke"!
(Letzter Bericht: 6/2002, 188f) Kurz vor ihrem 75. Geburtstag hat sich Erika Bertschinger-Eicke alias "Uriella", Tieftrance-Medium und Chefin des "Ordens Fiat Lux", in der Öffentlichkeit zurückgemeldet. Gemeinsam mit ihrem Gatten "Icordo" (Eberhard Bertschinger-Eicke) trat sie am 19. Januar in der Sendung "Talk Täglich" des Zürcher Lokalfernsehens "Tele Züri" auf und gab Folgendes bekannt:
Jesus Christus habe ihr am 28. Dezember 2003 offenbart, dass eine "außerordentlich dramatische" Zeit bevorstehe, denn "ein blutrünstiger Falke" plane "seinen Einflug vom Nahen Osten nach Europa". Dieser "blutrünstige Falke" sei ein Symbol für die USA. Deren Präsident George W. Bush sei nur eine Marionette und Schachfigur "superproblematischer" Kräfte. Jeder Christ sei inzwischen aufgerüttelt, weil Bush zwar laufend das Wort "Gott" in den Mund nehme, aber in Wahrheit schwarzmagischen Ritualen huldige, und dies mit Hilfe von Hostien, die aus katholischen Kirchen entwendet worden seien. Europa drohten Zustände wie im Irak, denn Uriella habe "Einblick in die Unterwelt", d.h. Bergwerke, die als gigantische Munitionslager dienten. Die USA wollten deshalb gegen Europa vorgehen, weil der starke Euro eine Bedrohung für die amerikanische Wirtschaft darstelle.
Vom Moderator auf die nicht gerade hohe Treffsicherheit ihrer bisherigen Prognosen angesprochen, verteidigte sich Uriella mit dem Hinweis, dass ihre Voraussagen deshalb falsch sein könnten, weil Naturgeister ihr Eintreffen verhinderten.
Angesprochen wurden außerdem die sinkenden Mitgliederzahlen bei Fiat Lux. Icordo und Uriella behaupteten zwar, dass der Mitgliederbestand für den "Orden" keine Rolle spiele, immerhin gaben sie aber zu, dass "ein Kommen und Gehen" herrsche und längst nicht alle Anhänger - wie eigentlich früher verlangt - zum "Gottesdienst" kämen. Im Übrigen sei der angebliche Mitgliederschwund die Theorie von "so genannten Sektenexperten".
Zweierlei war an dem Auftritt des Ehepaars Bertschinger-Eicke interessant: zum einen empfängt Uriella nun auch wieder offiziell göttliche Botschaften, nachdem diese zu Beginn des Jahres 2002 versiegt waren, was unter den Anhängern für erhebliche Unruhe gesorgt hatte (siehe MD 6/2002, 188f). Zum anderen ist das Eingeständnis eines "Kommen und Gehens" ein recht deutlicher Hinweis darauf, dass die Ordensdisziplin außerhalb des harten Kerns nachhaltig gelitten haben muss und die Gemeinschaft an ihren Rändern auszufransen beginnt. Zwar hat Fiat Lux die schwere Irritations- und Krisenzeit des Jahres 2002 überwunden und sich konsolidiert, doch hat Uriella abgesehen von ihren treusten Anhängern deutlich an Ausstrahlung und Bindungskraft verloren. Angesichts ihres fortgeschrittenen Alters stellt sich damit nach wie vor die Frage nach der Zukunft dieser ohnehin schon kleinen Sekte.
Christian Ruch, Zürich