Ole Nydahl-Europazentrum gewinnt Rechtsstreit
(Letzter Bericht: 10/2009, 387f) Der Bayerische Verfassungsgerichtshof hat eine Klage gegen die Genehmigung des Europazentrums der „Buddhismus Stiftung Diamantweg“ auf Gut Hochreute über dem Allgäuer Alpsee abgewiesen, berichtete „Welt Online“. Die Kläger hätten keine Nachweise für eine Grundrechtsverletzung erbracht, hieß es demnach in dem am 10. Mai 2012 veröffentlichten Urteil. Auch Willkür bei der Entscheidung der Stadt Immenstadt hätten sie nicht nachweisen können. Geklagt hatten Naturschützer, die unter anderem wegen Änderung des Bebauungsplans und Täuschung der Öffentlichkeit schwere Vorwürfe gegen die Betreiber des Zentrums erhoben und die Erlaubnis für die Erweiterung des Zentrums für unrechtmäßig hielten.
Das ehemalige Gut bei Immenstadt war 2007 von der Stiftung gekauft und ausgebaut worden. Dort finden unter anderem Sommerkurse der Diamantwegtradition statt. Zuletzt hatten daran mehr als 3000 Praktizierende aus rund 40 Ländern teilgenommen. Höhepunkte sind Besuche hoher geistlicher Würdenträger der tibetischen Karma-Kagyü-Linie sowie Belehrungen und Meditationen mit dem dänischen Lama Ole Nydahl.
Der Buddhistische Dachverband Diamantweg (BDD) ist ein Zusammenschluss von rund 150 Zentren und Meditationsgruppen in Deutschland. Der Verband ist Mitglied der Deutschen Buddhistischen Union (DBU) und nach eigenen Angaben mit 20000 Anhängern bundesweit die größte buddhistische Gemeinschaft. Die Karma-Kagyü-Tradition gehört zu den vier großen tibetischen Schulen des Buddhismus und wurde im Westen vor allem durch den umstrittenen Ole Nydahl bekannt gemacht, der gezielt eine sehr eigenwillige „Inkulturation“ der buddhistischen Lehren in die westliche Kultur (und in den westlichen Lebensstil) betreibt, was ihm nicht zuletzt von buddhistischer Seite auch heftige Kritik eingebracht hat.
Friedmann Eißler