Ann Elisabeth Auhagen

Positive Kommunikation. Das Gute in sich entdecken und besser mit sich und anderen umgehen

Ann Elisabeth Auhagen, Positive Kommunikation. Das Gute in sich entdecken und besser mit sich und anderen umgehen, Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2006, 144 Seiten, 14,95 Euro.

Das Buch der habilitierten Berliner Diplompsychologin, die bereits über 60 wissenschaftliche Publikationen vorgelegt hat, möchte Hilfen für den besseren Umgang mit Mitmenschen geben. Unter „positiver Kommunikation“ versteht sie „eine Idee, mit sich und anderen umzugehen, die Gedanken der modernen Kommunikationspsychologie und Gedanken aus geistiger, philosophischer und religiöser Richtung miteinander verbindet“ (10). Das ist ein ehrenwertes Anliegen, doch das Buch hält eine unangenehme Überraschung bereit. So lässt die für das Programm zugrunde gelegte religiös-weltanschauliche Orientierung erhebliche Zweifel am Anliegen aufkommen.

Auf der letzten Seite empfiehlt die Autorin Titel, die sich bei näherem Hinsehen als esoterische und zum Teil sehr fragwürdige offenbarungsspiritistische Veröffentlichungen entpuppen: So werden u.a. die Esoterik-Titel von Sabrina Fox und die „Gespräche mit Gott“-Trilogie des US-Amerikaners Neale Donald Walsch ebenso empfohlen wie gleich vier Bücher der umstrittenen Neureligion Universelles Leben. Schließlich findet sich unter den Literaturhinweisen auch die nur schwer zugängliche „neue Bibel“ des Lichtkreises Christi (vgl. MD 5/2001, 163ff). Über solche Buchempfehlungen kann man nur den Kopf schütteln. Ist es Unwissenheit, Naivität oder Programm?

An anderer Stelle wird die Autorin deutlicher: Sie betrachtet diese neuen Offenbarungen als „Ergänzung und zusätzliche Erklärung“ zur Bibel: „Mir wurde klar, dass Gott und Christus aktuelle, moderne, ja zukunftsweisende geistige Realitäten sind.“ (133) Nur wenige Zeilen weiter propagiert sie das Karma- und Reinkarnationsgesetz des Universellen Lebens als urchristliche Wahrheit: „Dabei gilt hier in der materiellen Welt das geistige Gesetz von Ursache und Wirkung. Dieses Gesetz wird auch Gesetz von Saat und Ernte, Gesetz von Schuld und Sühne oder Karmagesetz genannt.“ (134) Ganz in diesem Sinne nimmt die Autorin eine Uminterpretation biblischer Aussagen vor (2. Kor 9,6 und Joh 5,14). Das ist peinlich und ärgerlich. So stellt sich schließlich die Frage, wie ein theologischer Fachverlag, der bereits mehrere kritische Standardwerke zu Weltanschauungsfragen publiziert hat, so etwas durchgehen lassen konnte.


Matthias Pöhlmann