Reinhard Hempelmann

„Religionen, Religiosität und christlicher Glaube"

Erinnerung an die VELKD/AKf-Studie

Das Thema „Christlicher Glaube und nichtchristliche Religionen“ ist weiterhin in der Diskussion. Wir erinnern an die vor 20 Jahren publizierte Studie „Religionen, Religiosität und christlicher Glaube“, gefolgt von einem Blick auf die religionstheologischen Impulse, die gegenwärtig von der sogenannten „Komparativen Theologie“ ausgehen.

 

Stellungnahmen zur Frage des Verhältnisses des christlichen Glaubens zu den nichtchristlichen Religionen sind ebenso zahlreich wie vielstimmig geworden. Die Diskussion über die religionstheologischen Modelle Exklusivismus, Inklusivismus und Pluralismus geht zwar weiter, gleichzeitig drängt sich der Eindruck auf, dass es dabei vor allem um den Wettstreit unterschiedlicher inklusivistischer Perspektiven geht; neuerdings auch um eine auf konkrete Themen zielende komparative Religionstheologie, die sich mit unterschiedlichen theologischen Interessen verbindet. Römisch-katholische Theologinnen und Theologen sind sich in ihren Stellungnahmen zur Religionstheologie genauso wenig einig wie ihre evangelischen Kolleginnen und Kollegen. Was Erstere freilich miteinander verbindet, ist die Bezugnahme auf einschlägige Aussagen des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965), insbesondere auf die „Erklärung über das Verhältnis der Kirche zu den nichtchristlichen Religionen“ (Nostra aetate). Ein solcher gemeinsamer Bezugspunkt fehlt im Kontext evangelischer Theologie. Umso wichtiger ist es, die vorliegenden religionstheologischen Stellungnahmen zur Kenntnis zu nehmen und ihre Anliegen in heutigen Diskursen zu berücksichtigen.

Hinweise zur Rezeption

1991 wurde im Auftrag der Arnoldshainer Konferenz (AKf) und der Kirchenleitung der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) die Studie „Religionen, Religiosität und christlicher Glaube“ herausgegeben.1 Es lohnt sich, an diese Studie nach 20 Jahren zu erinnern. Sie enthält wichtige Impulse und formuliert Perspektiven, die für gegenwärtige religionstheologische Diskurse und kirchliches Handeln von Relevanz sind, und weist darauf hin, dass und wie es im Kontext evangelischer Theologie und Kirche möglich ist, zentrale Aspekte religionstheologischer Urteilsbildung auszusprechen. Mit der Erinnerung an die Studie werden zugleich Impulse des Theologen und Religionsphilosophen Carl Heinz Ratschow (1911-1999) gewürdigt, die in sie eingingen und bis in charakteristische Sprachformen hinein erkennbar sind.2

Bereits Ende 1984 beschlossen der Vorstand der AKf und die Kirchenleitung der VELKD, das Thema des Verhältnisses des christlichen Glaubens zu den außerchristlichen Religionen gemeinsam theologisch zu bearbeiten. Dies geschah dann in den Jahren 1985 bis 1990 in einer Arbeitsgruppe, deren Vorsitzende die Theologieprofessoren Ratschow und Theo Sundermeier waren. 1991 wurde das Ergebnis der Gruppe präsentiert und die Studie „Religionen, Religiosität und christlicher Glaube“ publiziert. Sie fand Beachtung, wurde rezipiert und geriet auch in Vergessenheit. Anders ist kaum zu erklären, dass in dem 2003 publizierten Beitrag der Kammer für Theologie „Christlicher Glaube und nichtchristliche Religionen. Theologische Leitlinien“ (EKD-Texte 77), der mit guten Argumenten einen differenzhermeneutischen Zugang zum Verstehen nichtchristlicher Religionen entfaltet, die Studie unerwähnt bleibt. In der Handreichung des Rates der EKD „Zusammenleben mit Muslimen“ (2000) findet sich ein an der Oberfläche bleibender Bezug zur Studie, wenn etwa konstatiert wird, dass sich die evangelischen Kirchen den „eigentlichen theologischen Fragen, die mit der Präsenz fremder Religionen in unserer Nachbarschaft gegeben sind, ... nur zögernd genähert“ haben, „auch wenn die Studie ‚Religionen, Religiosität und christlicher Glaube’ wichtige Perspektiven eröffnete“.3 Explizit genannt und entfaltet werden diese Perspektiven allerdings nicht. In den Literaturempfehlungen der Handreichung heißt es: „Diese Studie nimmt die Beziehungen zwischen dem christlichen Glauben und den anderen Weltreligionen auf der Basis des Bekenntnisses zum dreieinen Gott in den Blick. Zum Welthandeln dieses Gottes gehören auch die Religionen. Daher bestimmt sie das Verhältnis der Christen zu den Religionen mit den drei Stichworten: Mission, Dialog und Zusammenleben.“4 In eine ähnliche Richtung geht die implizite Rezeption der Studie in der Handreichung des Rates der EKD „Klarheit und gute Nachbarschaft“ (EKD-Texte 86): Dort heißt es: „Dialog und Mission schließen sich nicht aus. Christliche Mission versteht sich in der Trias von Zusammenleben (Konvivenz), Dialog und Mission. Christen sind auch gegenüber Muslimen ihrem Zeugnisauftrag verpflichtet.“5

Ausdrückliche Bezugnahmen auf die Studie finden sich in Arbeitshilfen für den evangelischen Religionsunterricht an Gymnasien zum Thema „Östliche Religionen und christlicher Glaube“, die von dem Münchener Pfarrer Christian Wendebourg publiziert wurden.6 Über seine religionswissenschaftlichen und theologischen Orientierungen legt er in Band 3 Rechenschaft ab und entwickelt ein religionstheologisches Modell, das sich der Einordnung in gängige Ansätze (exklusivistisch, inklusivistisch, pluralistisch) entzieht. Wendebourg entwickelt seine Perspektiven im Anschluss an Carl Heinz Ratschow, die VELKD-Akf-Studie „Religionen, Religiosität und christlicher Glaube“ und Arbeiten des früheren Leiters der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen Reinhart Hummel. Zugleich sucht er das kritische Gespräch mit heutiger Religionstheologie und bezieht sich immer wieder auf aktuelle Debatten. Angesichts der Aporien, in die gängige Vorschläge zur Verhältnisbestimmung zwischen christlichem Glauben und anderen Religionen führen, plädiert Wendebourg „für ein neues dogmatisches und religionsgeschichtliches Modell evangelischer Theologie: das vergleichend-bezeugende. Denn nur dieses vermag die innerweltliche Wirklichkeit bestimmter letztgültiger Wahrheitsansprüche im Pluralismus zu begründen, ohne über die Personen Andersglaubender urteilen zu müssen und zu dürfen ... Ziel des vergleichend-bezeugenden Modells ist die Ermutigung und Befähigung zur Begegnung mit anderen Religionen und zum Verständnis für sie, hier für die östlichen und ihre Anhängerinnen, aus dem christlichen Glauben heraus.“7

Anliegen der Studie

In der VELKD-AKf-Studie werden Perspektiven der Universitätstheologie (v. a. Missions- und Religionswissenschaft und Systematische Theologie, Altes und Neues Testament) mit denen von Kirchenleitungen, Gemeinden und Verantwortlichen für das Handlungsfeld Religions- und Weltanschauungsfragen verbunden. Beides begegnet in den Ausführungen: Reflexionen, die ins Grundsätzliche gehen, und eine detaillierte Kenntnis der Religionskultur, wie sie vor mehr als zwei Jahrzehnten in Deutschland und Europa vorzufinden war. Die grundsätzlichen Orientierungen bleiben auf kirchliches und gemeindliches Leben bezogen, die religionstheologische Urteilsbildung steht im Dienst kirchlicher Verantwortung.

• Die Studie fragt nicht nur nach der Verhältnisbestimmung zu den großen religiösen Traditionen, sondern beschreibt, analysiert und beurteilt auch jene Formen von Religiosität, die sich in neureligiösen Bewegungen des 20. Jahrhunderts kundtun. Die vorgenommene Typologie unterscheidet zwischen Religion, Neureligion und Quasi-Religion. Zur Mun-Bewegung, zur Transzendentalen Meditation, zu Scientology und vor allem zur New-Age-Bewegung finden sich differenzierende Wahrnehmungen und Beurteilungen. Zwischen Religion und Religiosität wird dabei unterschieden. „In den Religionen geschieht die Erfahrung von Ungesichertheit und ihrer göttlichen Bewahrung zugleich ... In der Religiosität bleibt menschliche Nichtigkeit mit sich allein.“8

• Der Studie kann auch entnommen werden, dass das Thema „Wiederkehr der Religion“ nicht erst nach dem 11. September 2001 ins Zentrum öffentlicher Diskurse gelangte. Auf viereinhalb Seiten wird dieses Thema explizit verhandelt, u. a. mit dem Hinweis darauf, dass die „Offenheit der Menschen gegenüber allem Religiösen – auch dem Okkulten – wächst“.9

• Die Studie thematisiert Erwartungen, die in interreligiösen Begegnungen an die christliche Seite gestellt werden: „Absage an den Kulturimperialismus ... Anerkennung des religiösen Pluralismus ... Verzicht auf Mission ... Gemeinsame Front gegen den Säkularismus ...“10 Gleichzeitig werden Basisinformationen über „in Europa missionierende Religionen“ wie den Islam, den Hinduismus, den Buddhismus, den Lamaismus gegeben.11 In diesen Passagen redet die Studie nicht abstrakt von den Religionen, sondern verbindet die Vermittlung von Basiswissen mit Hinweisen auf zentrale Herausforderungen in der Religionsbegegnung: „Die Begegnung mit dem Islam als Frage nach der Einheit von Religion und Politik“12, mit dem Hinduismus „als Frage nach dem Monotheismus“13, mit dem Buddhismus „als Frage nach der Leidensaufhebung und einer selbstlosen Existenz“14, mit dem Lamaismus „als Frage nach der Inkarnation“.15

• Die heute intensiv diskutierte Frage des Schöpfens aus verschiedenen religiösen Quellen wird von der Studie insofern vorweggenommen, als ein eigenes Kapitel unter die Überschrift „Beispiel interreligiöser Existenzen“ gestellt wird. Zu den Möglichkeiten und Grenzen interreligiöser Einzelexistenzen äußert sich die Studie in großer Zurückhaltung. Die Darstellung hat hier vor allem deskriptiven Charakter.16

• Anders als zahlreiche in den letzten Jahren publizierte religionstheologische Reflexionen versucht die Studie, bibeltheologische Zusammenhänge zusammenfassend darzustellen, und geht dabei auf zentrale alt- und neutestamentliche Aussagen zu Fremdreligionen ein.17

• Die Anfragen des Judentums an die Kirche werden gesondert thematisiert. Das Verhältnis zwischen Christentum und Judentum hat eine eigene Dignität, die schon durch die Bezogenheit auf gemeinsame heilige Schriften deutlich wird. „Das Zeugnis der Kirche gegenüber Israel kann nicht in gleicher Weise Mission sein wie gegenüber den anderen Religionen, denn die Kirche ist nur mit Israel durch eine gemeinsame Grundlage verbunden.“18

• Für das Gelingen der Kommunikation der Christinnen und Christen mit Angehörigen anderer Religionen wird ein Standort der Buße bezogen. Die christliche Haltung „darf nicht ein überlegenes Wahrheitsbewusstsein sein, für das alle außerchristlichen Religionen düsterer Dämonendienst ... sind ... Der zu jedem religiösen Glauben gehörige Absolutheitsanspruch hat mit einem Standort ‚geistlicher Überlegenheit’ nichts zu tun.“19 Der Standort der Buße und der Bescheidenheit wird mit Hinweisen auf die „Sakralisierung der Botschaft Jesu“ begründet, mit der „Konfessionalisierung des einen Leibes Christi“ und mit der „Indigenisierung des Kerygmas in seiner weltweiten Ausbreitung.“20 Der Sakralisierung steht die „Verborgenheit Gottes in Jesu höchst profaner Menschlichkeit“ entgegen, die der Sehnsucht nach „religiöser Unmittelbarkeit“ nicht genügt. Die Konfessionalisierung markiert „die Zerreißung des einen Leibes Christi“. Die Studie resümiert diesen Abschnitt mit den Worten: „Man muss in vieler Hinsicht sagen, dass wir die Wahrheit Gottes in der Gefangenschaft unserer sakralen, denkerischen wie ethnischen Bedürfnisse halten.“21 Die Situation des Christen ist insofern die der Angefochtenheit. Hochmut und ein stolzes Überlegenheitsgefühl sind keine Optionen für die angefochtene christliche Existenz.

• Die grundlegende Perspektive zum theologischen Verstehen nichtchristlicher Religionen wird u. a. so formuliert: „Gott regiert und erhält die Welt auch durch die vielen Religionen hindurch, deren Gläubige uns an Selbsthingabe, Frömmigkeit und Andachtstiefe oft viel voraus haben.“22 Zum Standort der Buße gehört die Einsicht, dass eine letzte Bewahrheitung des christlichen Glaubens nur durch das unverfügbare Wort Gottes selbst geschehen kann, „das in Jesus Christus als Heil der Welt erschienen ist“.23

• Besondere Beachtung verdient die in der Studie vertretene Auffassung, dass Religionsbegegnungen auf drei verschiedenen Ebenen erfolgen: der Ebene der Mission, des Dialoges, des Zusammenlebens bzw. der Konvivenz, ein Begriff, den der Missionswissenschaftler Theo Sundermeier prägte.24 Die Trias von Mission, Dialog und Konvivenz wird in der Studie trinitätstheologisch begründet.25 Ihre Zusammengehörigkeit wird unterstrichen, wobei die Mission dem Geist Gottes, der Dialog dem Wort Gottes, die Konvivenz Gott, dem Schöpfer, zugeordnet wird.

Abschließende Überlegungen

1. Die Studie geht davon aus, dass Dialogfähigkeit die Kenntnis des Eigenen voraussetzt. Aus dem Zentrum des christlichen Glaubens wird das Verhältnis zu den nichtchristlichen Religionen bestimmt. Mit dieser Perspektive entzieht sich die Studie einer Zuordnung, wie sie in gängigen religionstheologischen Modellen vorgenommen wird. Sie unterstreicht, dass Selbstrelativierung keine überzeugende Strategie darstellt, Differenzen auszuhalten und Toleranz einzuüben. Ebenso wenig ist eine Deutung der Religionen als „bloßer Ausdruck dämonischer Mächte“ angemessen.26 Die religiös pluralistische Welt fordert eine sprachfähige und hörbereite Theologie, die beides miteinander verbindet: Respekt vor dem anderen Glauben und Auskunftsfähigkeit im Blick auf den eigenen Glauben.

2. In vielen Passagen trägt die Studie die Handschrift Carl Heinz Ratschows, an dessen 100. Geburtstag am 22.7.2011 gedacht wurde. Eine wesentliche Grundlage für Verständnis und Wahrnehmung der Religionen ist für ihn die reformatorische Unterscheidung zwischen Gesetz und Evangelium und die mit ihr gegebene differenzierte Wahrnehmung göttlichen Handelns als Welthandeln und Heilshandeln. Religionen gehören demnach zum Welthandeln Gottes, sie sind als Lebensvollzüge unter dem Gesetz des Schöpfers zu verstehen. Allerdings werden sie nicht pauschal unter die Kategorie des Gesetzes subsumiert, wie die christliche Religion auch nicht ausschließlich als Evangelium entfaltet wird. Vielmehr geht es um vielschichtige Verhältnisbestimmungen. Denn auch die Ethik der Religionen hat Antwortcharakter. Auch im Blick auf das Christentum ist die bleibende Unterscheidung zwischen Gesetz und Evangelium geltend zu machen, da der durch den Glauben Gerechtfertigte ein Sünder bleibt. Wie in Natur und Geschichte, so wirkt Gott, der Schöpfer und Erhalter der Welt, auch in den Religionen. Diese sind deshalb „im Urteil des christlichen Glaubens Teil des Weltwaltens des dreieinigen Gottes – ‚den Menschen gegeben, damit sie Gott suchen sollten, ob sie ihn wohl fühlen und finden möchten’ (Apg 17,27a)“. Der dreieinige Gott „bringt darin Leben zur Gestalt, besorgt und vollendet es“. Allerdings bleibt dieses Welthandeln Gottes verborgen und anfechtend, „bis es in Jesu Wort, Werk und Person ausgelegt und im Geist Gottes erhellt wird“.27 Die skizzierte Perspektive, die an den Kategorien Gesetz und Evangelium und der Rechtfertigungsbotschaft orientiert ist, zielt darauf ab, die Religionen wahrzunehmen, zu würdigen und ihre Weisheit und Gestaltungskraft ernst zu nehmen. Gleichzeitig will sie die Besonderheit und den christlichen Wahrheitsanspruch im Gegenüber zu den Religionen zur Geltung bringen und damit das Christentum als Religion verstehen, die anderen Religionen gegenüber etwas zu sagen hat, also nicht nur Religion unter den Religionen, sondern auch für die Religionen ist.

3. Mit Recht hat Theo Sundermeier in erläuternden Sätzen zur VELKD/AKf-Studie darauf hingewiesen, dass in ihr die Bedeutung des ersten Glaubensartikels für das Verstehen der Religionen herausgestellt wird. „Gott, der Schöpfer aller Dinge, ist zugleich ihr Erhalter. Er regiert die Menschen und Völker auf seine Weise und mit seinen Mitteln. Zu diesen Instrumenten gehören nicht nur die Regierungen, sondern in gleicher Weise auch die Religionen (Röm 13 ist hier verwendbar), durch die Gott das Zusammenleben der Menschen ordnet und sie in ihrem Humanum bewahrt.“ Religionen sind wie Regierungen „zugleich Menschenwerk und vor Pervertierungen nicht geschützt ... Wir haben es in den Religionen mit Menschen zu tun, an denen Gott und durch die er schon immer handelt. Das führt uns zu Respekt gegenüber der anderen Religion, eine der wichtigsten Voraussetzungen, Konvivenz zu verwirklichen, aber auch eine ihrer zentralen Folgen.“28

4. Zahlreiche praktische Hinweise der Studie haben an Aktualität nichts verloren: Die Sprach- und Hörfähigkeit des christlichen Glaubens muss „neu erlernt“ werden. Die Formen des Zusammenlebens müssen „sorgfältig erwogen und in jede Konzeption von Gemeindeaufbau mit einbezogen werden“.29 Auch 20 Jahre nach der Publikation der Studie muss konstatiert werden, dass theologische Ausbildung und kirchliche Praxis erst begonnen haben, sich auf den Dienst in einer religiös und weltanschaulich pluralistischen Welt einzustellen. Zu dieser Aufgabe gehört beides: die vertiefte Wahrnehmung des fremden und des eigenen Glaubens. Die Studie „Religionen, Religiosität und christlicher Glaube“ gibt dafür nachdenkenswerte Anstöße.


Reinhard Hempelmann


Anmerkungen

1 Religionen, Religiosität und christlicher Glaube. Eine Studie, hg. im Auftrag der VELKD und der AKf, Gütersloh 31993, zuerst veröffentlicht 1991.

2 Aufgenommen wurden Impulse Ratschows vor allem von Christoph Schwöbel. Vgl. ders., Christlicher Glaube im Pluralismus, Tübingen 2003. Zu Ratschows Religionstheologie vgl. auch Ekkehard Wohlleben, Die Kirche und die Religionen. Perspektiven einer ökumenischen Religionstheologie, Göttingen 2004, 222-232.

3 Zusammenleben mit Muslimen in Deutschland. Gestaltung der christlichen Begegnung mit Muslimen. Eine Handreichung des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland, Gütersloh 2000, 22.

4 Ebd., 120.

5 Klarheit und gute Nachbarschaft. Christen und Muslime in Deutschland. Eine Handreichung des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland, Gütersloh 2006, 113.

6 Christian Wendebourg, Östliche Religionen und evangelischer Glaube. Ein Unterrichtsprojekt für die 10. Jahrgangsstufe. Band 1: Einführung und Unterrichtsentwürfe. Band 2: Materialien. Band 3: Religionskundliche und religionstheologische Einführung, herausgegeben von der Gymnasialpädagogischen Materialstelle der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, Erlangen 2001 (Bd. 1 u. 2), Erlangen 2002 (Bd. 3).

7 Ebd., 452.

8 Religionen, Religiosität und christlicher Glaube, a.a.O., 19.

9 Ebd., 28.

10 Ebd., 44ff.

11 Ebd., 50ff.

12 Ebd.

13 Ebd., 55ff.

14 Ebd., 61ff.

15 Ebd., 67ff.

16 Ebd., 72ff. Reinhold Bernhardt kritisiert die schroffe Beurteilung der New-Age-Bewegung, wie sie seiner Meinung nach in der Studie erfolgt. Er entdeckt einen Widerspruch zwischen dieser Ablehnung und den Ausführungen zu den interreligiösen Existenzen. Vgl. ders., Multiple Religiosität. Aus verschiedenen Quellen schöpfen, Zürich 2009, 10f.

17 Religionen, Religiosität und christlicher Glaube, a.a.O., 91ff.

18 Ebd., 107.

19 Ebd., 108.

20 Ebd., 108ff.

21 Ebd., 116.

22 Ebd.

23 Ebd., 117.

24 Theo Sundermeier, Konvivenz und Differenz, hg. von Volker Küster zum 60. Geburtstag, Erlangen 1995, vgl. auch Religionen, Religiosität und christlicher Glaube, a.a.O., 125ff.

25 Ebd., 118ff.

26 Ebd., 127.

27 Carl Heinz Ratschow, Die Religionen, HST Bd. 16, Gütersloh 1979, 122.

28 Theo Sundermeier, Zusammenleben mit Menschen verschiedener Religionen und Kulturen, in: Reinhard Hempelmann (Hg.), Zwischen den Welten. Migrationsgemeinschaften in Europa, EZW-Texte 187, Berlin 2006, 47.

29 Religionen, Religiosität und christlicher Glaube, a.a.O., 131.