Ruediger Dahlke und die Musterkommune TamanGa
Was bedeutet TamanGa? Laut Gründer Ruediger Dahlke setzt sich der Name zusammen aus dem balinesischen Wort für Garten und der Abkürzung für Gamlitz, einer 3100-Seelen-Gemeinde unweit von Graz. Dort engagiert sich der promovierte Arzt und Psychotherapeut gemeinsam mit seiner Partnerin Rita Fasel für den Aufbau von TamanGa, eines „Ökodorfs mit spiritueller Lebensbasis“ (www.archimedes88.ch/de/tamanga).
Dahlke, geboren 1951 in Ostberlin, arbeitete von 1977 bis 1989 an Thorwald Dethlefsens Privatinstitut mit. Gemeinsam verfassten sie „Krankheit als Weg“, doch führten Differenzen zur Trennung. – Kernthema der inzwischen rund 50 Dahlke-Bücher, seiner Vorträge und Seminare ist das Wohl von Mensch und Welt aus esoterischer beziehungsweise spiritueller Sicht. Er behandelt Themen wie Gesundheit, Psychosomatik, Reinkarnations- und Fastentherapie, Okkultismus, Karma, morphogenetische Felder, individuelle Entwicklung oder die globale Gesamtlage. Bei Jürgen Flieges „Wörishofener Herbst“ zum Thema „Ehrfurcht vor dem Leben“ (28.10.-1.11.2011) fungierte er als einer der Hauptreferenten.
Dahlke gründete 1990 mit seiner Frau Margit das Heilkundezentrum Johanniskirchen in Niederbayern. Inzwischen verantwortet sie die Leitung des Zentrums (www.dahlke-heilkundezentrum.de), während er mit seiner Partnerin Rita Fasel, die als Iris-, Hand- und Fußdiagnostikerin arbeitet, neue Wege beschreitet (www.dahlke.at, www.archimedes88.ch/de/uebermich).
Dazu gehört das Engagement für die Musterkommune. „Wir bauen hier seit einem Jahr ... das Zentrum TamanGa auf, ein Seminar-Zentrum und eine kleine Lebensgemeinschaft, wo wir uns aus eigenem Anbau versorgen und vegan und genüsslich leben können. Allerdings sehe ich schon noch meine Aufgabe darin, weiter in der Welt nach dem Rechten zu schauen ...“, sagt Dahlke. Auf die Frage, welche Lebensregeln man für das TamanGa aufstelle, verweist er auf seine Publikationen „Die Schicksalsgesetze“, „Das Schattenprinzip“ und „Lebensprinzipien“.
Im Roman „Habakuck und Hibbelig“ bezog sich Dahlke bereits 1986 auf Erfahrungen mit dem schottischen Findhorn-Projekt. Seit 2008 plant er nun mit Rita Fasel ein besseres Findhorn. Es leben in Gamlitz bereits einige Menschen in einer „auf seelische Entwicklung zielenden Lebensgemeinschaft, die sich auf eine gemeinsame Philosophie gründet und über den eigenen Tellerrand von Konkurrenz und Egoismus hinausschaut“. Dem Ort Gamlitz im südsteirischen Naturpark dürfte das Zentrum TamanGa als belebender Wirtschaftsfaktor mit ökologischem Ansatz willkommen sein. Inwieweit sich die spirituelle Philosophie mit der Weltanschauung der Bevölkerung verträgt (94 Prozent Katholiken), bleibt allerdings abzuwarten.
Ein Element der TamanGa-Philosophie ist die vegane Ernährung ohne Fleisch, Fisch, Eier oder Milch. Dahlkes Buch „Peace Food“ (München 2011) propagiert sie nicht nur der Gesundheit wegen. So hält er es für ein „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“, wenn die Massentierindustrie eine Milliarde Tonnen Getreide und Soja als Futter verschwendet (212f). Dahlke hofft, dass dieses „Buchkind“ eine große Welle auslöst, viele Menschen und noch mehr Tiere retten wird und sogar zur Rettung des Planeten Erde beiträgt. Entsprechend will TamanGa zum Veganertum verlocken, indem man eine Genuss-Küche pflegt, wie sie die im Buch publizierten Rezepte vorstellen.
Mit TamanGa wollen Dahlke und Fasel eine Keimzelle für die Erneuerung der Gesellschaft schaffen. Die Nahrungs- und die Energieversorgung folgen „grünen“ und „karmischen“ Prinzipien, Askese spielt keine Rolle. Wohn- und Seminarhäuser samt Meditationshalle, Kino und Schwimmbad sollen mithilfe modernster Technik Wohlbefinden ermöglichen. Ab März 2012 nimmt das Zentrum Gäste auf, es eröffnet mit einem Fastenseminar. Dann beginnt der Praxistest für den utopischen Lebenstraum.
Angelika Koller, München