Sant Thakar Singh ist tot
(Letzter Bericht: 4/2005, 143-146) Der umstrittene Meister des Sant Mat verstarb in den frühen Morgenstunden des 6. März 2005 in einem Krankenhaus bei Delhi. Am folgenden Tag sollen dem ehemaligen Wasserbauingenieur 25.000 Personen das letzte Geleit gegeben haben. Thakar Singh blieb dem deutschen Publikum durch seine fragwürdige Meditationspraxis für Kleinkinder in Erinnerung. Am 26. März wäre er 76 Jahre alt geworden und hätte nahezu 30 Jahre in der Nachfolge seines Lehrers Sant Kirpal Singh gestanden. Letzterer hatte erstmals ein größeres westliches Publikum in den Yoga des Klangs und des Lichts initiiert. Bereits seit September 2004 stand ein von Thakar Singh autorisierter Nachfolger fest, der ungewöhnlicherweise nicht aus der Volksgruppe der Sikhs stammt: Baljit Singh will noch in diesem Jahr Gruppen in den USA, Europa und Russland besuchen. Diesbezügliche Ankündigungen im Internet (http://knowthyself.metadot.com) betonen, dass der neue lebende Meister so viele Anhänger als möglich persönlich kennen lernen möchte. Die Programme der Retreats werden dementsprechend gestaltet und weichen vom gewohnten Schema ab: Im Vordergrund stehen Einzeldarshans und das Gespräch mit missionarischen Funktionsträgern. Bei der Gestaltung des Übergangs will man also die bestehenden spirituellen Beziehungen systematisch weiterführen. Eine derartige Umprägung von Angesicht zu Angesicht ist nur in relativ überschaubaren Gemeinschaften möglich, was Rückschlüsse auf die tatsächliche westliche Anhängerschaft zulässt. Für den deutschsprachigen Raum gehen Schätzungen von einigen hundert aktiven Anhängern aus. Folglich liegt im lokalen nordindischen Kontext auch nach 50 Jahren Mission im Westen das deutliche Schwergewicht dieses Sant Mat Zweigs. Wichtige neue Missionsfelder der Bewegung liegen in Osteuropa und Russland.
Martin Eichhorn