Satanistische Rituale in britischer Marine offiziell zugelassen
Für Aufsehen auch in Deutschland hat eine Meldung der britischen Zeitung „Telegraph“ vom 24. Oktober 2004 gesorgt, wonach Großbritanniens Royal Navy einem ihrer Marinetechniker gestattet hat, satanistische Rituale an Bord eines Schiffes auszuführen. Ihm soll, wie es heißt, auch erlaubt sein, ein von der Church of Satan geleitetes Begräbnis zu erhalten, falls er im Kampf getötet werden sollte. Begründet wird dieser Schritt von einem Sprecher der Königlichen Marine mit dem Hinweis, die unkonventionellen Glaubensvorstellungen ihres Mitarbeiters verursachten keinerlei Probleme an Bord des Schiffes. Wie britische Zeitungen hervorhoben, hätten die Autoritäten der Marine dem Ansinnen des Mannes schließlich nachgegeben, weil sie einen längeren Gerichtsprozess befürchteten, der möglicherweise vor dem europäischen Menschengerichtshof in Straßburg enden und Millionen von Pfund kosten könnte.
Zum Hintergrund: Die Church of Satan wurde am 30. April 1966 von Anton Szandor LaVey (1930-1997) in San Francisco/USA gegründet. Auf ihrer englischsprachigen Internetseite präsentiert sich die Gruppe als „die erste oberirdische Organisation in der Geschichte“, die sich offen zur wahren Natur des Menschen bekennt – nämlich der „eines fleischlich-sinnlichen Tieres, das in einem Kosmos lebt, durchdrungen und angetrieben von der dunklen Macht, die wir Satan nennen“. Die Church of Satan vertritt mit ihrer Ideologie den Typ eines intellektuellen Satanismus, der von einem radikalen Individualismus ausgeht. Sie verachtet die jüdisch-christliche Kultur und propagiert sozialdarwinistisches Gedankengut. Der Hauptsitz der Church of Satan befindet sich in New York. Geleitet wird sie derzeit von „Hohepriester“ Peter H. Gilmore und „Hohepriesterin“ Peggy Nadramia. Ihre zentralen Lehren bezieht sie aus LaVeys „Satanischer Bibel“, die – mittlerweile in mehreren Auflagen – auch in deutscher Übersetzung vorliegt.
Matthias Pöhlmann