Scientology

Scientology in der Krise?

(Letzter Bericht: 7/2008, 267) Sowohl in Europa als auch in den USA werden derzeit große Vorwürfe gegen die umstrittene Organisation laut. Die französische Staatsanwaltschaft fordert ein Verbot der in Frankreich als „Sekte“ eingestuften Organisation. In einem umfangreichen Gerichtsprozess wurden im Mai und Juni 2009 Belege für „bewussten und geplanten Betrug“ von vier ehemaligen Mitgliedern vorgelegt, die die Organisation angezeigt hatten. Für den Gründer von Scientology in Frankreich, Alain Rosenberg, verlangt die Behörde vier Jahre Gefängnis auf Bewährung sowie eine Geldstrafe in Höhe von 150000 Euro. Das Urteil über ihn und fünf andere mitangeklagte Scientologen soll demnächst fallen.

Weiterhin wird berichtet, dass auch einige führende amerikanische Scientologen in den letzten Monaten die Organisation verlassen haben und schwere Vorwürfe gegen den 49-jährigen David Miscavige erheben, der seit 27 Jahren den Kurs von Scientology vorgibt. Ihm wird vorgeworfen, eine interne Gewaltkultur etabliert zu haben und mit öffentlichen Demütigungsritualen zu arbeiten, um seine Position zu sichern. Mehrere Aussteiger berichten, dass Miscavige sie körperlich misshandelt habe. Bislang hat die Justiz noch nicht reagiert, doch der interne Druck scheint sehr hoch zu sein. Manche Experten gehen von einem bleibenden Schaden für die Organisation aus.


Michael Utsch