Islam

Sufis eröffnen Imamschule in Berlin

Der Verein Institut Buhara e.V. hat Anfang Januar die Genehmigung einer Ergänzungsschule für islamische Geistliche im Berliner Bezirk Lichtenberg beantragt. Ein ehemaliges DDR-Kulturhaus ist renoviert und hat mit Vorbereitungskursen die Arbeit aufgenommen. Bis zu 68 zunächst männliche Schüler sollen in einem sechsjährigen kostenpflichtigen Curriculum auf die Aufgaben eines Imams vorbereitet werden. Ziel ist es, „moderne Geistliche“ auszubilden, die den Anforderungen der Gegenwart gewachsen sind. Vier in Deutschland aufgewachsene ehrenamtlich Lehrende sollen Kenntnisse u. a. in europäischer Geschichte und Kultur, Gesellschaftskunde und Politik sowie der deutschen Sprache vermitteln, der Schwerpunkt liegt auf Islamwissenschaften und arabischem Koranunterricht. Die Gelder für die bundesweit erste Schule dieser Art werden von Sponsoren bereitgestellt.

Eine ähnliche Einrichtung, das erste Institut Buhara in Europa, ist am 7.1.2007 in den Vogesen in einem Schloss bei Raon-l’Étape unweit von Straßburg eröffnet worden. Der Name Buhara geht auf den Begründer des Naqschbandi-Ordens, den Sufi Baha-ud-Din Naqschband (1318-1389) zurück, der in Buchara (heute Usbekistan) geboren wurde.

Der Berliner Träger steht personell in Verbindung mit einer Moscheegemeinde in Berlin, die seit Jahren den Dialog mit kommunalen und kirchlichen Akteuren pflegt. Der Verein hat rund 300 größtenteils türkischstämmige Mitglieder sunnitischen Glaubens, die der genannten Richtung des Sufismus folgen. Die Initiative möchte dem Mangel an geeigneten Ausbildungsmöglichkeiten für islamische Geistliche in Deutschland begegnen. Eine Rolle spielt wohl auch, dass eine Alternative geboten werden soll zu dem von der DITIB dominierten Spektrum an Imamen. Die Islamische Föderation Berlin unterstützt das Projekt ausdrücklich und hat schon Offenheit bekundet, Absolventen der Schule als Imame in den Moscheegemeinden anzuerkennen.


Friedmann Eißler


Link: http://germany.institut-buhara.com