Tvind-Humana-Leiter nach Dänemark ausgeliefert
(Letzter Bericht: 4/2002, 124f) Nach sechs Monaten Untersuchungshaft in den USA wurde der 63-jährige Amdi Petersen, Gründer der Tvind-Humana-Bewegung, Ende August auf eigenen Wunsch hin in sein Heimatland Dänemark ausgeliefert. Die Aussicht, weitere Monate in amerikanischen Gefängnissen zu verbringen, könnte ein Grund für das überraschende Aufgeben Petersens sein, der sich auch gegen den Rat seines hochbezahlten Star-Anwalts für die Heimkehr entschlossen hatte. In Dänemark erwartet ihn ein Strafverfahren wegen Steuerhinterziehung und Betrugs, das im Februar 2003 eröffnet werden soll und auf zunächst achtzig Gerichtstage angelegt ist (Nähere Angaben hierzu finden sich unter: http://griess.st1.at/tvind/).
Seit Jahren werfen Medienberichte der Bewegung vor, durch geschickte Tarnmanöver ein äußerst gewinnträchtiges Unternehmen zu betreiben. Demnach soll die in vielen europäischen Ländern ansässige Firmenkette "Humana" (in Schweden "UFF" - Entwicklungshilfe von Volk zu Volk) Altkleider sammeln, um sie zu einem Bruchteil ihres wirklichen Werts an eigene Gesellschaften zu verkaufen. Nur dieser geringe Betrag, so lautet der Vorwurf, gehe an die Dritte Welt, währenddessen die gebrauchten Kleidungsstücke an private Handelsvertreter weiter verkauft würden. Auf diesem Wege habe sich das Imperium jahrelang auf Kosten der Altkleiderspender und der Armen der Welt mehrstellige Millionenbeträge erschlichen.
Die Medienberichte haben dazu geführt, dass nun in zahlreichen dänischen und schwedischen Kommunen die Altkleider-Container von Humana bzw. UFF von öffentlichen Plätzen entfernt werden. Das anstehende Gerichtsverfahren bringt hoffentlich Licht in die durchsichtigen und dubiosen Machenschaften des einstigen Alternativpädagogen und heutigen Millionärs Petersen.
Michael Utsch