Gesellschaft

Tvind-Humana-Leiter wieder auf der Flucht

(Letzter Bericht: 10/2002, 318f) Mit einer Überraschung war der aufwendigste Prozess der dänischen Geschichte nach vier Jahren am 31. August 2006 zu Ende gegangen. Amdi Petersen, der 67-jährige Gründer des so genannnten Tvind-Imperiums, und sechs Mitarbeiter mussten nicht ins Gefängnis. Lediglich ein Gehilfe, der sich der Steuerhinterziehung schuldig bekannt hatte, wurde zu einem Jahr auf Bewährung verurteilt. Der ehemalige Maoist Petersen war zwanzig Jahre lang untergetaucht, bevor er im Januar 2002 in Florida verhaftet wurde. 1970 hatte er eine revolutionäre Gruppe als Schulreformbewegung gegründet, die mithilfe staatlicher Subventionen zu einem milliardenschweren, weltweiten Konglomerat aus Schulen und Firmen mit sektenartiger Struktur wurde. Hierzulande ist der umstrittene Humana-Kleiderhandel bekannt. Nachdem es der Verteidigung gelungen war, einen Freispruch zu erstreiten, hatte die Anklage sofort Widerspruch eingelegt. Kurz darauf hat Petersen mit fünf seiner Komplizen Dänemark verlassen, um sich der Wiederaufnahme des Prozesses zu entziehen. Mittlerweile wurde Petersen zeitweise in anderen Humana-Niederlassungen in Mexiko, Zimbabwe und Singapore gesichtet (www.tvindalert.com).


Michael Utsch