Pfingstbewegung

Ulf Ekman konvertiert zum Katholizismus

Ulf Ekman, Gründer der schwedischen Megachurch „Livets Ord“, gab am 9. März 2014 bekannt, dass er und seine Frau Birgitta zur römisch-katholischen Kirche konvertieren werden. Der 1950 in Göteborg geborene Pastor gründete „Livets Ord“ (Wort des Lebens) 1983 in Uppsala. Die Megachurch zählt mittlerweile über 3000 Mitglieder und ist eine der größten unabhängigen pentekostal-charismatischen Gemeinden in Europa. Ekman, der außerdem noch eine Bibelschule in Schweden und einen internationalen Radiosender ins Leben rief, leitete seine Gemeinde 30 Jahre lang.

1979 wurde Ekman als Pfarrer der evangelisch-lutherischen Kirche ordiniert. Anfang der 1980er Jahre studierte er im RHEMA Bible Training Center in Tulsa, Oklahoma, und lernte die Wort-des-Glaubens-Bewegung („Word of Faith“) kennen. Diese im pfingstlich-charismatischen Spektrum umstrittene und vor allem von Kenneth E. Hagin und Kenneth Copeland vertretene Richtung hatte großen Einfluss auf Ekmans weitere Frömmigkeitsentwicklung und führte zu seinem Entschluss, „Word of Faith“ nach seiner Rückkehr aus Amerika 1982 auch in Schweden zu etablieren.

Ab 2002 wurde Ekman durch neue Schwerpunktsetzungen seiner Arbeit und zahlreiche Missionsreisen nach Asien auch über Schweden hinaus bekannt. Er wurde zu einem gefragten Redner bei internationalen Konferenzen und zu einer schillernden Persönlichkeit der weltweiten pfingstlich-charismatischen Bewegung. Nachdem bei einigen Aussteigern aus „Livets Ord“ psychische Probleme diagnostiziert worden waren, standen er und sein Gemeindekonzept in der öffentlichen Kritik. Im Mai 2013 trat er altersbedingt von seinem Leitungsamt zurück und übergab es Joakim Lundqvist.

Schon über längere Zeit pflegte Ekman einen intensiven Austausch mit katholischen Christen und Organisationen, die ihrerseits der Pfingstbewegung nahestanden. Im Dialog mit diesen wuchs seine Wertschätzung für die Traditionen und Frömmigkeitsformen des Katholizismus. Neben der Sakramentenlehre, dem Amtsverständnis und der ethischen Verantwortung gegenüber der Welt war es die Hochschätzung des katholischen Dogmas, die seinen Entschluss wachsen ließ, sich der römisch-katholischen Kirche anzuschließen.

Als Reaktionen auf diesen Entschluss beobachtete die schwedische Internetseite „Aletheia – Blogg & Tankesmedja“ bei den Gemeindegliedern und Freunden von „Livets Ord“ sowie der schwedischen und internationalen Pfingstbewegung „Schock, Ärger, Trauer, Verzweiflung und Verwirrung“. Es wurden aber auch Stimmen der Erleichterung laut, dass nach Ekmans jahrelangen Annäherungen an die katholische Kirche endlich Klarheit herrsche. Trotz seiner Entscheidung sagte das Ehepaar Ekman, es sei dankbar für die Zeit bei „Livets Ord“. Die Konversion sei ein persönlicher Schritt und diene nicht der Absicht, die charismatische Gemeinde „Livets Ord“ der römisch-katholischen Kirche anzugliedern.


Carsten Baumgart, Leipzig