Zeugen Jehovas in Russland
(Letzter Bericht: 5/2004, 193f) In Russland haben Jehovas Zeugen mehr als 315 000 Unterschriften gesammelt, um bei Präsident Putin gegen das Verbot der Gemeinschaft in Moskau zu protestieren. Kopien der Eingabe wurden dem russischen Generalstaatsanwalt und dem Höchsten Gericht übergeben.
Zu den Hintergründen: Mitte Juni 2004 war die Moskauer Gemeinde der Zeugen Jehovas in einem Berufungsverfahren gegen die Annullierung ihrer staatlichen Registrierung unterlegen. Das Moskauer Stadtgericht hatte das Urteil der ersten Instanz bestätigt, demzufolge die Gemeinschaft - so Agenturmeldungen - "Familien zerstöre und zu religiösem Hass aufstachle". Ferner wurde der Organisation vorgeworfen, dass sie schwerkranke Mitglieder anhält, auf notwendige medizinische Hilfe zu verzichten - womit vermutlich auf das Verbot von Bluttransfusionen angespielt wird. Damit sind Jehovas Zeugen in Moskau faktisch verboten.
In Russland leben insgesamt etwa 133 000 Zeugen Jehovas, davon in Moskau etwa 11 000. Die Anwälte der Zeugen Jehovas kündigten bereits im Sommer an, erneut in Revision gehen zu wollen. Die Gemeinschaft will ferner eine Beschwerde vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg einlegen.
Andreas Fincke