EZW-Texte 237
Hexenverfolgung
Berlin 2015, 56 Seiten
Historische Hexenverfolgungen sind – entgegen landläufiger Auffassung – kein Ereignis des „finsteren Mittelalters“. Sie zählen vielmehr zu den dunklen Seiten der frühen Neuzeit.
Oft wird übersehen, dass es noch heute auf anderen Kontinenten eine Hexenjagd gibt. Vermutlich sind seit 1960 mehr Menschen wegen Hexerei umgebracht worden als während der gesamten historischen Verfolgungsperiode in Europa. Berichte über zeitgenössische Ereignisse liegen aus Afrika, Saudi-Arabien, Indien, Südostasien und Südamerika vor.
Vor diesem Hintergrund befasst sich dieser EZW-Text mit mehreren Aspekten des Phänomens. Er möchte religiöse und historische Aufklärung betreiben. Deshalb sind hier drei Beiträge dokumentiert, die sich aus unterschiedlicher Perspektive dem Thema nähern: In der neuen Hexen-Bewegung werden mitunter zahlreiche Mythen kolportiert, wonach es sich bei den Opfern um weise Frauen oder Hebammen gehandelt habe. Der Beitrag der Historikern Rita Voltmer setzt sich kritisch mit solchen Neomythen auseinander und stellt vor dem Hintergrund der Hexenforschung die wichtigsten Fakten und Ursachen der neuzeitlichen Hexenverfolgungen zusammen. Auf die Aktualität von Hexenverfolgungen in anderen kulturellen Kontexten geht der Beitrag des Religions- und Missionswissenschaftlers Markus Roser ein. Er schildert Erscheinungsformen heutiger Hexenverfolgung am Beispiel eigener Beobachtungen in Zentralafrika. Den Blick auf die Gegenwart richtet auch der Beitrag des evangelischen Theologen Matthias Pöhlmann.Er geht der Frage nach, in welcher Weise die neue Hexen-Bewegung sich dem Thema der historischen Hexenverfolgung zuwendet und welche Konsequenzen sie daraus für ihr eigenes Selbstverständnis zieht.
Aus dem Inhalt
Einführung
Hexenverfolgung in historischer Perspektive
Klärungen und Deutungen
Hexerei in Zentralafrika
Anklage und Verfolgung im heutigen Afrika
Unterdrücktes Geheimwissen weiser Frauen?
Die historischen Hexenverfolgungen aus Sicht der neuen Hexen
Die Autorin und die Autoren